Der Wechsel von Victor Boniface birgt für Bayer Leverkusen ein Risiko
Victor Boniface steht kurz vor einem Wechsel nach Saudi-Arabien zum Ronaldo-Klub Al-Nassr.
29.01.2025 | 10:33 Uhr
Für den Nigerianer winkt Bayer Leverkusen viel Geld, doch sportlich wäre der Verkauf nicht ohne Risiko. Noch ist der Deal allerdings nicht finalisiert.
Von Marlon Irlbacher & Thorsten Mesch
29 Tore und elf Torvorlagen in 49 Pflichtspielen. Die Bilanz von Victor Boniface bei Bayer 04 Leverkusen kann sich sehen lassen. Der Nigerianer hatte in der vergangenen Saison mir seinen Treffern maßgeblichen Anteil am Double-Gewinn und dem Einzug ins Finale der Europa League.
Doch Leverkusen lässt diesen Erfolgsgaranten ziehen. Wie es aussieht, wird der 24-Jährige künftig für Saudi-Arabiens Topklub Al-Nassr auf Torejagd gehen.
Am Dienstag fehlte Boniface im Training vor dem wichtigen Champions-League-Spiel gegen Sparta Prag (21:00 Uhr im Liveticker). Er "befindet sich in Gesprächen zu seiner Zukunft!", teilte die Werkself mit. Diese Zukunft wird an der Seite von Superstar Cristiano Ronaldo liegen.
Nach Informationen von Sky hat der Werksklub hat am Dienstagabend eine vollständige Einigung mit dem CR7-Klub bezüglich der Ablösesumme erzielt. Der Medizincheck wurde bereits absolviert und bestanden. Allerdings hat Al-Nassr die Vereinbarungen mit Bayer 04 noch nicht schriftlich finalisiert.
60 Millionen Euro würden Boniface zum zweitteuersten Abgang in der Vereinsgeschichte nach Kai Havertz (wechselte 2020 für 80 Millionen Euro zum FC Chelsea) machen.
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"Bei dem Angebot muss Leverkusen wirtschaftlich denken"
"Bei dem Angebot muss Bayer Leverkusen wirtschaftlich denken und den Spieler ziehen lassen", meint Sky Reporter Marlon Irlbacher. "Wenn er in Topform ist, dann ist Boniface einer der besten Stürmer Europas, aber er war häufig verletzt", erklärt der Bayer-Experte.
Vor seinem Wechsel im Sommer 2023 aus Belgien nach Leverkusen hatte Boniface bereits zwei Kreuzbandrisse.
In der vergangenen Saison fiel er wegen einer Adduktorenverletzung drei Monate aus. Von Mitte November 2024 bis Mitte Januar hatte ihn eine Oberschenkelverletzung gestoppt. Erst bei den Spielen bei Atletico Madrid und in Leipzig stand er wieder im Kader, blieb aber ohne Einsatz.
Alonso auch ohne Boniface zufrieden mit Bayers Kader
Kommt Leverkusen auch ohne Boniface zurecht? Oder geht Bayer mit dem Verkauf von Boniface sportlich zu sehr ins Risiko?
"Ich bin und ich werde zufrieden sein mit dem Kader", sagte Trainer Xabi Alonso am Dienstag auf der Pressekonferenz. "Es ist eine Situation, die ich überstehen kann." Auf nochmalige Nachfrage, ob er auch zufrieden sei, wenn Bayer keinen neuen Stürmer für Boniface holen würde, versicherte der Baske: "Ja!"
"Bayer braucht zwei Topstürmer"
Sky Reporter Irlbacher hat Zweifel: "Wenn du ihn abgibst, musst du unbedingt einen Stürmer ähnlichen Formats verpflichten."
Bayer hat im Falle des Boniface-Transfers keinen Mittelstürmer mehr im Kader, der Torjäger Patrick Schick (13 Treffer in der laufenden Bundesligasaison, einer in der Champions League, zwei im DFB-Pokal) im Verletzungsfall 1:1 ersetzen könnte - angesichts der kommenden Aufgaben ein Vabanquespiel.
In der Bundesliga steht der Titelverteidiger momentan mit sechs Punkten Rückstand auf den FC Bayern auf Platz zwei, in der Champions League soll am heutigen Mittwoch der direkte Einzug ins Achtelfinale klargemacht werden. In der K.o.-Runde lauern dann ganz dicke Brocken.
"Um die Ziele in der Bundesliga und der Champions League zu erreichen, braucht Bayer zwei Topstürmer", betont Irlbacher.
Reagiert Bayer noch im Winter?
Aktuell stünde neben Schick aber nur noch Artem Stepanov als zentraler Angreifer zur Verfügung. Der 17 Jahre alte Ukrainer erzielte für Bayer in der U19-Liga zehn Tore, kam in dieser Saison bei den Profis aber nur beim 5:0 gegen Salzburg in der Champions League zu einem 17-minütigen Kurzeinsatz. Es besteht Handlungsbedarf.
Er konzentriere sich auf das Spiel gegen Donezk, erklärte Alonso am Dienstag. "Vielleicht ist Simons Arbeit eine andere", meinte der Coach und verwies auf Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes.
Welches Spiel treibt Al-Nassr?
"Wie ich aus dem Verein höre, sind die Leverkusener bemüht, im Winter zu reagieren", sagt Sky Reporter Irlbacher.
Evan Ferguson vom englischen Premier-League-Klub Brighton ist einer der Top-Kandidaten als Boniface-Nachfolger.
Zunächst bleibt jedoch abzuwarten, ob der Wechsel tatsächlich über die Bühne geht. So soll Al-Nassr parallel mit Jhon Duran verhandeln und dessen Klub Aston Villa nach Angaben der L'Equipe ein Angebot über 70 Millionen Euro unterbreitet haben.
Viel Zeit bleibt nicht mehr. Das Transferfenster in Deutschland schließt am 3. Februar, in Saudi-Arabien bereits am Freitag.
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