Sturm-Volltreffer gesucht! Wird Ebnoutalib der nächste Kolo Muani?
Die "Büffelherde" um Ante Rebic, Luka Jovic und Sebastien Haller, würdige Nachfolger wie Andre Silva, Randal Kolo Muani und Omar Marmoush: Das Stürmer-Scouting hat Eintracht Frankfurt über Jahre Erfolg gebracht und Mega-Ablösen in die Kassen gespült.
29.12.2025 | 22:31 Uhr
Während sich die SGE in den vergangenen Jahren auf unzählige Top-Stürmer verlassen konnte, herrscht nach der Verletzung von Jonathan Burkardt Not im Angriffszentrum. Schafft nun ausgerechnet ein Zweitliga-Knipser Abhilfe?
"Younes ist ein sehr torgefährlicher Spieler mit einer sehr guten Physis. In den letzten Monaten konnte er in Elversberg die nächsten Schritte in seiner Entwicklung machen, die wir weiter gemeinsam vorantreiben möchten. Wir sind überzeugt, dass er uns mit seinen Fähigkeiten schnell helfen kann, zumal er alle athletischen Voraussetzungen mitbringt. Klar ist aber auch, dass wir Younes die notwendige Eingewöhnungszeit bei der Eintracht geben", freute sich Frankfurts Sport-Vorstand Markus Krösche über den Neuzugang.
Sky Sport berichtete bereits exklusiv am Sonntag vom bevorstehenden Wechsel. Krösche setzte sich unter anderem gegen Bundesliga-Konkurrent VfL Wolfsburg durch. Ebnoutalib unterschreibt bei der Eintracht einen Vertrag bis 2031, kostet acht Millionen Euro und ist damit Rekord-Abgang von Elversberg.
In der laufenden Saison ist er mit zwölf Toren in 17 Spielen bester Torschütze der 2. Bundesliga. An diese Leistungen soll er nun in Frankfurt anknüpfen. DFB-Angreifer Jonathan Burkardt schlug nach seinem Transfer aus Mainz voll ein (zwölf Torbeteiligungen in 17 Pflichtspielen), allerdings ist er auch bei der SGE nicht von Blessuren verschont geblieben.
Der 25-jährige Stürmer pausiert seit Wochen aufgrund einer Muskelverletzung in der Wade, Trainer Dino Toppmöller muss seitdem improvisieren und lief zumeist mit Allzweckwaffe Ansgar Knauff als Neuner auf - auch weil die Backups Michy Batshuayi und 26-Millionen-Mann Elye Wahi nicht wie gewünscht funktionieren. Die beiden Angreifer sollen noch in diesem Winter gehen - und Raum für neue Optionen im Sturm schaffen.
Vorbild Asllani?
Eine davon ist Ebnoutalib. Aber kann der 22-Jährige sofort auf diesem Niveau bestehen? Der athletische und pfeilschnelle Angreifer wechselte erst im Januar 2025 für 100.000 Euro vom damaligen Regionalligisten FC Gießen ins Saarland. "Ich denke, er ist noch ganz am Anfang seiner Entwicklung", sagte SVE-Sportvorstand Ole Book Ende November bei Sky Sport. "Er hat jetzt vielleicht 20, 25 Seniorenspiele überhaupt gemacht inklusive Regionalliga. Da ist noch so viel Luft drin. Wir sehen, wie er jede Woche besser wird."
Nach Bekanntgabe des Wechsels erklärte Book auf der SVE-Homepage: "Dass in Younes jede Menge Potenzial steckt, haben wir früh erkannt. Er hat das vergangene Jahr genutzt, akribisch an sich gearbeitet und sich auf hohem Niveau bewiesen. Er hat sich den Schritt in die 1. Bundesliga verdient."
Dass Spieler aus der 2. Liga auch ohne Anlaufschwierigkeiten in der Bundesliga funktionieren können, stellt beispielsweise Hoffenheim-Shootingstar Fisnik Asllani Woche für Woche unter Beweis (zehn Torbeteiligungen in 17 Pflichtspielen). Der kosovarische Nationalspieler war in der vergangenen Saison Leistungsträger in Elversberg, nutzte das Sprungbrett und zog bereits das Interesse zahlreicher Top-Klubs auf sich.
Eine ähnliche Entwicklung erhoffen sich Krösche und Co. nun von Ebnoutalib.
Groß, schnell, torgefährlich!
Laut einer Analyse von CREATEFOOTBALL verpflichtet die Eintracht einen sehr modernen Angreifer. Ebnoutalib ist 1,91 Meter groß und kommt trotzdem auf eine Höchstgeschwindigkeit von 34,8 km/h. Elversbergs Unterschiedsspieler überzeugt mit seiner Agilität, hat zudem einen vernünftigen Antritt und eine gute Technik.
Seine große Stärke ist der Abschluss sowie das Positionsspiel im Strafraum. Ebnoutalib kann sich gut vom Gegner lösen und den Ball mit beiden Füßen und auch per Kopf gefährlich auf das gegnerische Tor bringen. Pro 90 Minuten kommt er auf drei oder mehr Abschlüsse. Auch gemeinsam mit Burkardt könnte er funktionieren, beide Stürmerprofile ergänzen sich gut.
Ebnoutalib muss an Muskelmasse zulegen
Luft nach oben gibt es im Kombinationsspiel, im Luftzweikampf sowie in der Chancenkreation. Generell ist Ebnoutalib laut der Datenanalyse noch etwas zu schlaksig und muss noch etwas an Muskelmasse zulegen. Dass er ein guter Bundesliga-Spieler werden kann, steht aber laut CREATEFOOTBALL außer Frage. Auch für Lothar Matthäus ist der Deal logisch: "Ich bin der Meinung, dass Frankfurt was machen musste. Vor allem, weil Jonathan Burkardt verletzungsbedingt fehlt. Allein um einen Backup für den 25-Jährigen zu haben, ergibt dieser Transfer Sinn", ordnet der Sky Sport Experte ein. "Wenn man sich die Torquote anschaut und bedenkt, dass er vor anderthalb Jahren noch Regionalliga mit dem FC Gießen gespielt hat, ist der Wechsel jetzt zur Eintracht eine schöne Geschichte."
Dennoch möchte sich die SGE weiter absichern: Neben Ebnoutalib planen die Frankfurter mit einem Transfer von Newcastle-Stürmer William Osula oder Arnaud Kalimuendo von Nottingham Forest (Sky Sport berichtete).
Wird er der nächste Kolo Muani?
SGE-Boss Krösche ist bekannt dafür, auf dem Transfermarkt zu liefern und Mega-Deals einzufädeln. So kamen beispielsweise spätere Stars wie Randal Kolo Muani (für 95 Millionen Euro zu PSG gewechselt) und Omar Marmoush (für 75 Millionen Euro zu Manchester City gewechselt) ablösefrei und spülten XXL-Summen in die Kassen der "Adler". Nach dem scheinbar millionenschweren Missverständnis mit Wahi gilt es für Krösche nun, den nächsten Rohdiamanten zu entdecken.
Ist ihm dies mit Zweitliga-Spieler Ebnoutalib bereits gelungen?
"Wenn du als Toptorschütze der 2. Bundesliga mit deinem Team oben mitmischt, dann ist das auch kein Zufall - es besteht eine gewisse Qualität. Markus Krösche hat ein Auge für solche Spieler", betont Matthäus, sagt aber auch: "Er hat jetzt viele Tore in der zweiten Liga geschossen. Allerdings hatte ein Marmoush schon viele Jahre Bundesliga-Erfahrung gesammelt, bevor er zur Eintracht wechselte. Ekitike war ein großes Talent in Frankreich, deshalb hat man ihn auch geholt und Kolo Muani hatte bis zu seinem Wechsel auch schon andere Erfahrungen gemacht", holt der deutsche Rekordnationalspieler aus.
"Daher sollte man Ebnoutalib nicht mit diesen Spielern vergleichen, das macht Frankfurt auch nicht", sagt Matthäus: "Aber er hat das Potenzial, bei Eintracht Frankfurt weiter seine Tore zu schießen. Das heißt auch schon einiges."
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