Die Lehren aus zwei Gruppenspielen
25.06.2018 | 09:42 Uhr
Der Last-Minute-Sieg gegen Schweden dürfte Bundestrainer Joachim Löw neben drei Punkten auch wichtige Erkenntnisse über sein Personal geliefert haben. Sky sagt, wer sich für das letzte Gruppenspiel gegen Südkorea am Mittwoch (ab 15:45 Uhr live auf Sky Sport UHD und im Liveblog) aufdrängt.
Neben den unverrückbaren Konstanten im DFB-Team, Keeper Manuel Neuer und Torschütze Toni Kroos (beide Sky Note 2), hat sich auch Marco Reus (ebenfalls Note 2) in der Startelf festgespielt. Er sorgte stets für Torgefahr und lieferte mit seinem Treffer und dem Quasi-Assist bei Kroos' Freistoßtor sehr gute Argumente für einen Einsatz gegen Südkorea.
Die Innenverteidigung wirkte gegen Schweden mit Antonio Rüdiger und Jerome Boateng so wackelig, wie ein Billy-Regal und hielt auch nur bis zur 82. Minute, weil Boateng dann Gelb-Rot sah. Der Bayern-Kicker ist damit für Mittwoch gesperrt. Wenn Mats Hummels seine Probleme mit dem Halswirbel bis dahin überwunden haben sollte, wird er sicher wieder ins Team rücken.
Niklas Süle darf sich nach dem Auftritt von Rüdiger ebenfalls Hoffnung machen. Er hat beim FC Bayern auf dieser Position Boateng schon in wichtigen Champions-League-Partien erfolgreich vertreten. Außerdem würde er mit Hummels und Kimmich so einen eingespielten Bayern-Block bilden.
Auf der rechten Außenbahn befeuerte Joshua Kimmich mit seinem Offensivdrang vor allem in der ersten Halbzeit das schwedische Konterspiel. Der Youngster des FC Bayern ist aber - auch aus Mangel an Alternativen - bei Löw trotz seiner beiden schwachen Auftritte gesetzt. Jonas Hector, der gegen Mexiko noch mit Schnupfen ausgefallen war, zeigte dagegen, dass er zu Recht die Rolle der Stammkraft auf der linken Abwehrseite spielt.
Die Position neben Toni Kroos bleibt die schwierigste Baustelle im deutschen Team. Sami Khedira konnte gegen Mexiko nicht überzeugen. Sebastian Rudy durfte aufgrund seiner verletzungsbedingten Auswechslung (Nasenbeinbruch) nur 24 Minuten vorspielen. Matchwinner Kroos fand: "Sebastian hat das gut und abgeklärt gemacht." Rudys Ersatz Ilkay Gündogan wirkte dagegen völlig verunsichert und blieb spielerisch blass. Die Frage ist, ob Rudy nach seinem Bruch am Mittwoch mit Hilfe einer Gesichtsmaske spielen können wird.
Marco Reus sollte, wie erwähnt, gegen Südkorea gesetzt sein. Da Thomas Müller und Julian Draxler bisher beide noch Wünsche offen gelassen haben, dürfte Löw hier über Alternativen nachdenken. Möglicherweise über Julian Brandt. Der Leverkusener überzeugte bei seinen beiden Kurzeinsätzen gegen Mexiko und Schweden mit beherztem Offensivgeist.
Dass der Bundestrainer allerdings noch mal seinen Dauerbrenner Mesut Özil auf die Bank setzen wird, darf bezweifelt werden. Die DFB-Bilanz des Arsenal-Stars ist zudem über jeden Zweifel erhaben. Für Özil von Beginn an spricht zudem, dass Brandt die größeren Joker-Qualitäten hat. Mit dem 22-Jährigen kann Löw dem Spiel einen entscheidenden Impuls von der Bank geben.
Besonders gut funktionierte in der zweiten Hälfte gegen Schweden die Variante mit Timo Werner als hängende Spitze auf dem linken Flügel. Der Leipzig-Stümer war hier viel besser aufgehoben als zuvor im Sturmzentrum. Gut möglich, dass dafür erneut Julian Draxler aus der offensiven Dreier-Reihe gegen Südkorea weichen muss.
Mario Gomez zeigte in der zweiten Hälfte am Samstag, dass er die Waffe ist, die man zuvor lange im deutschen Angriffsspiel vermisst hatte. Ein Sturm-Hüne, der mehrere Gegenspieler bindet und auch in der Lage ist, hohe Flankenbälle gefährlich zu verwerten. Vor allem gegen die eher klein gewachsenen Südkoreaner ein enormer Vorteil.