SPIELENDE n.V. LIVE Verl. HZ

1. FC Heidenheim - Bor. Mönchengladbach. Bundesliga.

Voith-ArenaZuschauer15.000.

1. FC Heidenheim 0

    Bor. Mönchengladbach 3

    • R Hack (8. minute, 59. minute)
    • N Ngoumou (18. minute)

    Live-Kommentar

    Damit können wir einen Haken hinter diese Partie machen. Mit der Bundesliga geht es bei uns aber schon bald wieder weiter, wenn ab 18:30 Uhr die Eintracht zum Topspiel gegen Leverkusen lädt. Ihnen noch ein schönes Wochenende und bis bald! 

    Ein kurzer Ausblick auf die kommenden Aufgaben beider Mannschaften, die nächste Woche wieder im Ligabetrieb gefordert sind: Während Heidenheim am Sonntag bei der TSG in Sinsheim zu Gast ist, empfängt Gladbach bereits am Freitagabend Mainz zu Hause.

    Und so mischt Gladbach wieder voll im Kampf um Europa mit, springt auf Platz 8 und liegt nur einen Zähler hinter dem Sechsten aus Leipzig. Aus sicht der Heidenheimer bleibt das einzig Gute am heutigen Nachmittag der Blick auf die Ergebnisse auf den anderen Plätzen, wo Bochum parallel Hoffenheim unterlag. So hat sich zumindest der Zwei-Punkte-Rückstand auf den Relegationsplatz nicht vergrößert.

    Völlig verkorkste erste 30 Minuten sorgten am Ende dafür, dass Heidenheim früh einem Zwei-Tore-Rückstand hinterherlief und nicht mehr zurück in dieses Spiel finden sollte. Gladbach präsentierte sich gnadenlos effizient, zog das Tempo im zunehmenden Verwaltungsmodus nur noch vereinzelt an und hatte in unaufgeregter Form alles im Griff. Dennoch hätten sich die Fohlen ob der zu passiven Anfangsphase nach der Pause nicht über den Anschlusstreffer beschweren dürfen, letztlich fehlte Heidenheim aber die nötige Durchschlagskraft. Und weil Hack nach einer Stunde auch noch den Doppelpack schnürte, war die Messe früh gelesen.  

    Es bleibt beim 0:3, Abpfiff in Heidenheim.

    Inzwischen läuft auch schon die Nachspielzeit: zwei Minuten. Und wenn es so etwas wie einen Schönheitsfleck aus Sicht der Fohlen am heutigen Nachmittag geben soll, dann ist das natürlich die Tatsache, dass Tim Kleindienst vergleichsweise blass blieb. Heute eher in der Rolle als Arbeiter, vollstrecken durften andere. 

    Lainer wird nochmal über rechts in Szene gesetzt, zieht mit Tempo Richtung Grundlinie und legt in den Strafraum quer, wo Traore vor Cvancara an den Ball kommt und die Szene bereinigt.

    Auf der Gegenseite versucht sich nochmal Gimber aus der zweiten Reihe. Sein Flachschuss aus 20 Metern halblinker Position wird aber mühelos im Sechzehner geblockt.

    Müller verhindert den nächsten Gegentreffer. Cvancara hebt den Ball tief in den Lauf von Kleindienst, der links im Strafraum wiederum überlegt für den sofort nachgerückten Cvancara querlegt. Vor dem Fünfer steht Cvancara komplett blank vor Müller, der Torhüter verkürzt den Winkel, macht sich aus acht Metern ganz breit und wehrt stark mit dem Fuß ab. Im Anschluss wird auch Sander noch durch Siersleben geblockt.

    Ist für Heidenheim zumindest noch der Ehrentreffer drin? Eine Freistoßflanke aus dem linken Halbfeld bringt Honsak mit reichlich Zug an den Fünfer. Im Luftduell köpft Mainka Sander an, worauf der Ball über das Tor geht. Ein Eckball bleibt den Brenzstädtern dennoch verwehrt. 

    So wie hier zum Beispiel. Von der Mittellinie spielt Stöger den Ball steil und lang in den Lauf von Netz, der von der linken Sechzehnergrenze halbhoch an den zweiten Pfosten flankt. Cvancara nimmt das Leder aus elf Metern halbrechter Position direkt, drückt seinen anspruchsvollen Volley aber klar links vorbei.

    Inzwischen hat das hier etwas von einem lockeren Auslaufen. Gladbach spult das Ding in diesen Minuten runter und wartet mit inzwischen mehr Kontrolle geduldig ab, ob sich vielleicht noch die ein oder andere Lücke ergibt.

    Routinier Lainer ist ebenfalls neu dabei und übernimmt rechts hinten für Scally. 

    Auch Seoane schöpft sein Wechselkontingent bereits aus und zieht nochmal zwei Joker: Cvancara ersetzt in der Offensive Doppeltorschütze Hack.

    Ansonsten scheint hier Gladbach alles im Griff zu haben. Wenngleich sich Heidenheim im zweiten Durchgang nicht viel vorzuwerfen hat, so fehlt es dann schlicht an der Durchschlagskraft. Die Fohlen lassen den Ball dagegen laufen, sieht auch ziemlich flüssig aus.

    Im Anschluss an eine Freistoßflanke zieht Beck über Umwege von der Strafraumgrenze ab, wird aber früh geblockt. Nach der nachfolgenden Ecke wird der Ball nochmal in die Mitte abgelegt, wo Siersleben mit dem Rücken zum Tor steht und das Leder aus der Luft harmlos in die Arme von Pereira Cardoso befördert.

    In Stuttgart sowie Berlin gab es für die Fohlen zuletzt ja zwei Auswärtssiege in Folge und damit so viele wie in saisonübergreifend zwölf Gastspielen zuvor zusammen. Gleich drei Auswärtssiege in Folge gab es zuletzt zwischen Februar und Mai 2020 unter Marco Rose. 

    Frank Schmidt schöpft bereits sein Wechselkontingent aus und bringt Bayern-Leihgabe Krätzig für Bayern-Leihgabe Wanner.

    Darum geht es also: Bei der Verlagerung von Sander auf die rechte Seite war Scally in abseitsverdächtiger Position gestartet. Und nicht nur abseitsverdächtig, sondern letztlich auch tatsächlich Abseits. Folglich wird der Treffer zurückgenommen.

    Im Gegenzug schnürt Hack den Dreierpack, oder etwa nicht? Die Fohlen verlagern das Spiel im Halbfeld überlegt auf die rechte Seite, wo Scally am Strafraum querlegt. Sander lässt den Ball bei der Annahme etwas verspringen, spitzelt die Kugel aber noch auf Hack weiter. Acht Meter zentral vor dem Tor hat Hack Platz und schließt mit dem zweiten Kontakt wuchtig halbhoch ins rechte Eck ab. Doch zählt der Treffer auch? Im Hintergrund überprüft der VAR bereits. 

    Die Bemühungen kann man Heidenheim nicht absprechen. Nach einem Fehler im Aufbau der Gäste zögert Schimmer aber etwas zu lange, sodass Weigl den Schuss halbrechts von der Strafraumkante abfälscht und der Kugel dadurch jeglichen Druck nimmt. Pereira Cardoso kann locker aufnehmen.

    Guter Versuch. Traore wird rechts im Strafraum gestellt, worauf Honsak in den Rückraum ablegt. Halbrechts vor dem Sechzehner zieht Gimber scharf ab, zumal der Ball noch leicht abgefälscht wird. Letztlich aber zu zentral und somit kein Problem für Pereira Cardoso.

    Und na klar, mit diesem dritten Tor dürfte Gladbach bereits für die Vorentscheidung gesorgt haben. Mit sieben Punkten aus den bisherigen elf Heimspielen stellt Heidenheim bislang das schwächste Heimteam in der Bundesliga. Nach zuletzt drei in Folge steht man inzwischen bei acht Heimniederlagen. Lediglich Hannover (2015/16) und Tasmania Berlin (1965/66) verloren in der Geschichte der Bundesliga zum Vergleichszeitpunkt je einmal häufiger vor Heimpublikum.

    Auch Schmidt wechselt nochmal und bringt Schimmer für Föhrenbach.

    Zudem stärkt Friedrich die Defensive und übernimmt für Torschütze Ngoumou.

    Doppelwechsel bei den Gästen: Stöger ersetzt Plea. Und damit das nicht untergeht: Alassane Plea stand heute zum insgesamt 200. Mal in der Bundesliga auf dem Platz. Der 31-Jährige ist erst der siebte Franzose und der erste im Trikot von Gladbach überhaupt, der diese Marke im deutschen Oberhaus knackt.

    Plea hält im Mittelfeld gegen Siersleben den Fuß drüber und sieht Gelb. Da war der Ball schon weg.

    Nach Ablage von Traore hebt Scienza den Ball halbrechts vor dem Sechzehner an den Fünfer. Pereira Cardoso geht auf Nummer sicher und faustet das Leder nach vorne, worauf Sander den Rest erledigt.

    Tooor! Heidenheim - GLADBACH 0:3. Die Hausherren machen im zweiten Durchgang das Spiel, die Fohlen hingegen das Tor. Hack lässt Gimber im linken Halbfeld mit einer starken Bewegung stehen, nimmt dann Netz mit, der zwei Gegenspieler auf sich zieht und nach einer Drehung um Beck wiederum kurz für Hack ablegt. Hack hat daraufhin zu viel Platz, legt sich den Ball in die Mitte vor und visiert aus 20 Metern leicht nach links versetzter Position das lange Eck an. Gar nicht mal so platziert mit der rechten Innenseite, Müller wischt aber am Leder vorbei, sieht nicht gut aus und lässt den Aufsetzer passieren.

    Vorlage Luca Netz

    Ein Abwinken von Mainka empfindet Sören Storks als unsportlich und zeigt dem Innenverteidiger dafür die Gelbe Karte. 

    Nächster Abschluss der Hausherren. Eine Ecke von links zieht Scienza mit Zug an den ersten Pfosten, wo sich Mainka im Luftduell durchsetzt, den Ball mit dem Hinterkopf aber nur auf das Tordach verlängert.

    Und falls sich jemand im Rahmen der Vorberichte über unsere Einordnung des FCH als Tabellenvorletzter gewundert haben sollte: Na ja, erst gestern hat das DFB-Bundesgericht die Wertung des Skandalspiels zwischen Union Berlin und Bochum zugunsten des VfL bestätigt, wodurch Bochum jetzt auch offiziell zwei weitere Punkte gutgeschrieben wurden. Abzuwarten bleibt dennoch, ob das seitens Union eingeschaltete Ständige Schiedsgericht die Entscheidung womöglich doch noch überstimmt.

    Und dennoch sehen wir inzwischen ein ganz anderes Gesicht der Brenzstädter, die im zweiten Durchgang rund 75 Prozent Ballbesitz für sich verzeichnen. Der ganz große Druck ist das noch nicht, Gladbach agiert aber viel zu passiv.

    Aufreger im Sechzehner der Fohlen, Gladbach fordert Elfmeter! Ein Zuspiel von Beck wird glücklich in den Lauf von Scienza verlängert, der links im Strafraum einen Schlenker um Itakura macht und in dessen Rücken dann am Fuß des Japaners hängenbleibt. Der höchstens leichte Kontakt ist aber sowohl für Referee Storks als auch den VAR zu wenig, zumal Scienza nichts anderes erzwingen wollte.

    Und dann wäre da ja noch der offene Freistoß, 18 Meter halblinks vor dem Tor. Kein günstiger Winkel nahe des linken Strafraumecks, aber dieser Scienza hat ja ein ganz feines Füßchen. Zumal er das auch hier unter Beweis stellt! Über die Mauer hinweg kommt der Ball ein My zu spät runter und klatscht im kurzen Eck an die Latte. Eher schon an die Oberkante der Latte und von dort im hohen Bogen in den Fünfer zurück, wo Mainka dann aus dem Abseits kommt.

    Für Heidenheim stand Gimber im Mittelpunkt, der ebenfalls verwarnt wird. 

    Vor der Ausführung eines Freistoßes kommt es zu einem kleinen Gerangel im Strafraum. Storks löst das Ganze auf und zeigt zunächst Itakura die fünfte Gelbe Karte in dieser Saison.

    Und sieh an, Heidenheim sendet direkt ein erstes Signal. Scienza kommt über links mit Tempo und legt im Strafraum auf Wanner zurück, der nach der Ballannahme früh gestellt wird. Dabei prallt die Kugel Beck vor die Füße, der links vom Elfmeterpunkt wuchtig abzieht und geblockt wird. 

    Und dann können wir wieder, die zweiten 45 Minuten laufen.

    Auf der Gegenseite hat auch Seoane einmal gewechselt: Positionsgetreu bekleidet Netz fortan die linke Abwehrseite anstelle von Ullrich. 

    Zudem ist auch Conteh in der Kabine geblieben, Beck ist an seiner Stelle neu dabei.

    Frisches Personal zu Beginn der zweiten Hälfte, Doppelwechsel beim FCH: Im Sturm wird Zivzivadze durch Pieriniger ersetzt.

    Lange Zeit glich das Ganze hier einem Trainingsspiel, effiziente Gladbacher lagen früh mit 2:0 in Front, zumal Heidenheim in der ersten halben Stunde überhaupt keinen Fuß in die Tür brachte. Mit einer taktischen Anpassung löste Schmidt früh die Dreier- respektive Fünferkette auf, worauf Joker Scienza das Offensivspiel der Brenzstädter endlich etwas belebte. Immerhin wurde das Spiel so etwas offener, wobei Gladbach schlicht verwaltete und gar schon die Vorentscheidung durch Ngoumou auf dem Fuß hatte.

    Die einminütige Nachspielzeit ist auch schon wieder Geschichte, Halbzeit.

    Bei der nachfolgenden Ecke von der rechten Seite kommt Siersleben ziemlich frei zum Kopfball, kriegt diesen aus fünf Metern inmitten der Rückwärtsbewegung aber nicht richtig kontrolliert und verfehlt das Tor deutlich.

    So, jetzt darf sich auch mal Pereira Cardoso auszeichnen! Links im Sechzehner kommen die Brenzstädter nicht durch, Wanner wird geblockt, im Rückraum prallt der Ball Mainka vor die Füße. Aus rund 23 Metern halbrechter Position wählt Mainka direkt die rechte Innenseite, den halbhohen Versuch lenkt Pereira Cardoso aber sicher um den rechten Pfosten.

    Um ein Haar der dritte Treffer für Gladbach! Bei einem geradlinig ausgespielten Konter lässt Sander im Halbfeld Wanner aussteigen und flankt links vom Sechzehner an den Fünfer. Hack rutscht knapp am Ball vorbei, an der rechten Fünfergrenze läuft aber auch noch Ngoumou ein und nimmt den Ball aus spitzem Winkel direkt. Am kurzen Pfosten bekommt Müller gerade noch die Beine geschlossen und lenkt den Flachschuss mit dem Fuß um den langen Pfosten.

    Vielleicht ja mal aufseiten der Ostwürttemberger der ruhende Ball als Dosenöffner? Honsak bringt eine Freistoßflanke aus dem linken Halbfeld weit in die Box, die Gäste behalten jedoch abermals die Lufthoheit und klären problemlos. Und noch ein kleiner Nachtrag in Sachen taktischer Anpassung: Gimber agiert seit dem Wechsel vor der Viererkette als Sechser.

    Gladbach investiert indes gefühlt nur das Nötigste. Im Anschluss an eine Freistoßflanke bleiben die Fohlen im Rückraum am Ball. Links im Strafraum wird Itakura gestellt, Traore klärt aber direkt vor die Füße von Plea. Aus 20 Metern zentraler Position hält Plea direkt drauf, trifft den Ball aber nicht voll und verzieht deutlich.

    Jetzt aber Scienza mit der ersten richtigen Chance für Heidenheim. Von hinten heraus spielt Pereira Cardoso den Ball etwas zu unpräzise, worauf Heidenheim das Leder im Halbfeld abfängt. Über die linke Halbspur dringt Scienza in den Sechzehner, schlägt noch einen Haken und hält aus 14 Metern drauf. Weigl wirft sich aber dazwischen und blockt über das Tor.

    Und wenngleich es bis hierhin nicht viel harmloser ging, so kommt Heidenheim jetzt zumindest etwas schwungvoller in die Vorwärtsbewegung. Scienza jezt mal mit einer guten Idee, hebt den Ball aus dem Halbfeld weit in den Lauf von Zivzivadze. Letztlich aber etwas zu lang, trotzdem geht der Daumen des Georgiers rechts im Strafraum hoch.

    Früh also die erste taktische Anpassung von Frank Schmidt, nachdem die Ostwürttemberger eine halbe Stunde zum Vergessen erlebt haben. Und prompt dribbelt sich Scienza von links mit schnellen Schritten in die Box. Dort kommt Scienza dann aber in Rückenlage, seine Mischung aus einer Ablage an den Fünfer und einem verunglückten Flachschuss wird dann locker abgefangen.

    Und nein, das ist kein verletzungsbedinger Tausch. Frank Schmidt löst die Dreierkette auf und bringt Scienza für Kerber in die Partie.

    Das hat hier fast schon etwas von einem Trainingsspiel aus Sicht der Fohlen, Heidenheim läuft im Stile einer Schulmannschaft hinterher. Jetzt aber mal Föhrenbach in der Vorwärtsbewegung und etwas Platz im Halbfeld. Beim Versuch, den Ball links rauszulegen, produziert Föhrenbach aber nur einen sinnbildlichen Fehlpass ins Seitenaus.

    Nächster leichtfertiger Ballverlust der Hausherren im Aufbau, Kleindienst fängt das Leder im Halbfeld ab, nach einem Doppelpass mit Weigl taucht Hack rechts im Strafraum auf. Dort wird der Winkel vor der Grundlinie aber praktisch unmöglich, Hack ist aber auf sich allein gestellt und hält aus der Drehung drauf. Kein Problem für Müller, der am ersten Pfosten zupackt.

    Wir sind fast schon darauf angewiesen, das Spiel mit Randnotizen dieser Art zu füllen. Sonderlich viel passiert nämlich nicht, Heidenheim fehlen schlicht die Mittel. Ohnehin nur rund 40 Prozent Ballbesitz für die Hausherren, nahezu ausschließlich leerer Ballbesitz. 

    Und solch leichtfertige Ballverluste darfst du dir dann nicht leisten, für das ganz hohe Anlaufverhalten sind beide Mannschaften an sich ja nicht gerade bekannt. Wenig überraschend sind die insgesamt 123 hohen Balleroberungen der Brenzstädter bis zu diesem Spieltag ligaweit die drittwenigsten. Auf weniger kommen nur Kiel und eben Gladbach, das in dieser Hinsicht mit 113 hohen Ballgewinnen gar Schlusslicht ist.

    Nächste Möglichkeit für Gladbach, ausnahmsweise aber kein Tor. Weil Kerber wegrutscht, fängt Sander den Ball im Aufbau der Brenzstädter ab und hat anschließend Platz durch das Zentrum. Aus 20 Metern visiert Sander das rechte Eck an, der stramme Versuch rauscht aber knapp am Pfosten vorbei.

    Ansonsten ist das bis hierhin ein ruhiger Nachmittag für die Fohlen, die in unaufgeregter Form alles im Griff zu haben scheinen. So gnadenlos effizient musst du dann aber auch erstmal sein, viel mehr als die beiden in Tore umgemünzten Chancen war schließlich nicht.

    Plea schickt Ngoumou mit einem tiefen Ball die rechte Seite entlang, der im Strafraum versucht, in die Mitte querzulegen. Gimber stellt jedoch früh zu und kann das Abspiel blocken. 

    Man muss sich ja auch immer wieder vor Augen halten, dass Heidenheim neun seiner bisherigen 15 Punkte bereits nach dem fünften Spieltag auf dem Konto. Folglich hat man an den letzten 18 Spieltagen nur noch sechs von möglichen 54 Zählern geholt und dabei einen Dreier zu Hause gegen Union eingefahren.

    Fast schon hilflos dieser Versuch von Gimber, der sich aus rund 30 Metern versucht und dabei auch noch wegrutscht. Kein Problem jedenfalls für Pereira Cardoso, der bislang ein ruhiges Bundesligadebüt erlebt. Und na ja, so schnell läuft man einem Zwei-Tore-Rückstand hinterher. Vorne harmlos, hinten in den entscheidenden Momenten ohne Zugriff. 

    Tooor! Heidenheim - GLADBACH 0:2. Welch herrlicher Treffer, die Gäste erhöhen! Scally übergibt im rechten Halbfeld für Ngoumou, der von rechts diagonal dem Sechzehner entgegenzieht und auf Plea spielt. Plea hält das Ganze in der Box mit einem feinen Doppelpass direkt und legt mit der Hacke wiederum auf Ngoumou zurück, der aus 15 Metern halbrechter Position sein ganz feines Füßchen präsentiert. Der Ball liegt eigentlich gar nicht mal so einladend, aus dem Fußgelenk zieht Ngoumou dennoch mit der rechten Innenseite ansatzlos ab und schiebt den Ball fast schon mit Hilfe der Unterkante der Latte rechts ins Tor.

    Vorlage Alassane Alexandre Pléa

    Itakura nimmt in der Vorwärtsbewegung Plea mit, der über halblinks in den Strafraum auf Hack weiterleitet. Hack legt sich den Ball aber etwas zu weit vor, zumal auch Müller aus seinem Tor kommt und an der linken Fünfergrenze auf Kosten einer Ecke blockt. Nach der köpft Plea dann Kleindienst an, Abstoß Heidenheim.

    Vor dem Spiel wurde die Entscheidung im Gladbacher Tor mit der Situation in der Saison 2010/11 verglichen. Damals fiel Stammtorhüter Bailly kurz vor Saisonende aus, worauf Lucien Favre einen gewissen Marc-Andre ter Stegen gegenüber dem routinierten Heimeroth bevorzugte. Mit 18 Jahren wurde ter Stegen damals ins kalte Wasser geworfen und sollte damit ja eine nicht allzu verkehrte Karriere starten.

    Mit einem hohen und aufsetzenden Rückpass setzt Weigl den 18-jährigen Pereira Cardoso etwas unter Druck, zumal Zivzivadze anläuft. Der Luxemburger geht erst gar kein Risiko ein und klärt den Ball ins Seitenaus.

    Immerhin direkt eine erste Reaktion der Brenzstädter auf den Rückstand. An dieser Stelle grundsätzlich mal das Stichwort Punkte nach Rückstand und der Blick auf die ausbaufähigen Comeback-Qualitäten beider Mannschaften: Gladbach geriet bislang zwölfmal in Rückstand, holte dabei noch fünf Punkte und drehte einzig das Hinspiel gegen den FCH. In Heidenheim müsste man sich fast fragen, was Comeback-Qualitäten überhaupt sind. Bei 17 Rückständen steht hier nämlich nur ein Pünktchen.

    Das muss eigentlich schon die postwendende Antwort sein! Die Hausherren lösen es im rechten Halbfeld auf engstem Raum gut, worauf Wanner den Ball gefühlvoll an den zweiten Pfosten hebt. Im Rücken von Ngoumou kommt Föhrenbach eingelaufen, setzt seinen Flugkopfball aus fünf Metern halblinker Position freistehend aber nur an das linke Außennetz. Abseitsverdächtig, die Fahne blieb aber unten.

    Tooor! Heidenheim - GLADBACH 0:1. Das hat nicht lange gedauert, der Favorit geht früh in Führung. Durch ein starkes Mittelfeldpressing erobern die Gäste den Ball, worauf Weigl noch vor der Mittellinie den perfekten Steilpass zwischen zwei hochstehende Verteidiger hindurch in den Lauf von Hack spielt. Im Rücken der Abwehr bricht Hack durch, dringt über halbrechts in den Sechzehner und legt den Ball aus 14 Metern überlegt an Müller vorbei ins lange Eck.

    Vorlage Julian Weigl

    Nach einer abgefangenen Freistoßflanke der Fohlen könnte Heidenheim in Person von Honsak umschalten. Scally zieht dabei das taktische Foul, läuft Honsak von hinten in die Füße und sieht früh die erste Gelbe Karte. 

    Und direkt ein Eintrag für die Geschichtsbücher an dieser Stelle: Im Alter von 18 Jahren und 328 Tagen ist Tiago Pereira Cardoso nicht nur der jüngste Torhüter Gladbachs seit Uwe Kamps im Jahr 1983, sondern der jüngste ausländische Torhüter der Bundesliga-Historie überhaupt. Der Luxemburger löst damit Koen Casteels ab (20 Jahre, 90 Tage).

    Auch Heidenheim nähert sich zum ersten Mal nach einem ruhenden Ball an. Wanner mit der weiten Freistoßflanke aus dem rechten Halbfeld, die am Sechzehner in den Rückraum befördert wird. Aus 20 Metern geht Conteh mit seinem Volley volles Risiko, wird aber früh geblockt. 

    Von wegen Flanken bereits "im Ansatz verhindern", gleich zweimal fliegt der Ball in der Anfangsminute durch den Sechzehner der Brenzstädter. Gerade der zweite Versuch auf der linken Seite von Hack kam alles andere als ungefährlich mit Zug zum Tor, am Fünfer hat jedoch das Timing von Ngoumou nicht gestimmt, der eben nicht Kleindienst heißt. 

    Wir wären so weit, Gladbach hat angestoßen.

    Geleitet wird die Partie von Sören Storks, der dabei von Thorben Siewer und Guido Kleve an den Seitenlinien assistiert wird. Vierter Offizieller ist Felix Prigan, vor den Bildschirmen bilden Sascha Stegemann und Frederick Assmuth das VAR-Duo.

    Nicht umsonst hatte Sportdirektor Virkus Europa zuletzt als "realistisches Ziel" bezeichnet. Den Dämpfer gegen den FCA wird man ob der langen Unterzahl realistisch eingeordnet haben, für einen echten Knacks schienen die Leistungen in den Vorwochen zu stabil. Mit Blick auf Heidenheim verwies Seoane auf die "gute physische Präsenz" der Hausherren. Dem wolle man dagegenhalten und dem Gegner das eigene Spiel aufdrücken. In zuvor fünf Pflichtspielen gegen den FCH blieb Gladbach ungeschlagen und ging viermal als Sieger vom Feld.

    Denn na klar, mit Tim Kleindienst verfügt Gladbach über einen der besten und kopfballstärksten Zielspieler der Liga, der bei seiner Rückkehr nach Heidenheim besonders im Fokus steht. Schon im spannenden Hinspiel im Oktober zeigte der 14-Tore-Stürmer keine Nachsicht mit den alten Kollegen und netzte beim 3:2-Heimsieg doppelt. Auch heute soll es in die Erfolgsspur zurück. Gegen Augsburg verlor man nach einem Lauf von zuvor zehn Punkten in vier Spielen und muss prompt aufpassen, die internationalen Plätze nicht aus dem Blick zu verlieren.

    Und wie wichtig dieser Zähler in Leipzig doch war. Zwar blieb man zum siebten Mal in Folge ohne Sieg, doch konnte man den Negativlauf von zuvor fünf Pleiten durchbrechen. Zumal sich Schmidt "sehr zufrieden" zeigte und von einer Leistung sprach, auf der man aufbauen wolle. Konkret lag der Schwerpunkt im Training dafür auf dem Offensivspiel, in Sachen Torgefahr sah Schmidt zuletzt schon "Fortschritte". Zugleich sei man auf das flankenlastige Spiel der Fohlen eingestellt und wolle dieses bereits im Halbfeld "im Ansatz verhindern". 

    Heidenheim gegen Gladbach also. Während die Fohlen als Neunter von Europa träumen und vier Punkte hinter den internationalen Rängen liegen, macht Frank Schmidt kein Geheimnis daraus, wofür es für den Vorletzten aus Heidenheim in dieser Saison geht: "Auf den Dreikampf da unten läuft es hinaus. Den wollen wir für uns entscheiden, um in die Verlängerung zu gehen." Mit Blick auf die Konkurrenz aus Kiel und Bochum ist also der zwei Punkte entfernte Relegationsplatz das Ziel, auf das rettende Ufer sind es gar sechs Zähler Rückstand.

    Für die Fohlen verlief der zurückliegende Spieltag bitter. Nach dem frühen Platzverweis für Torhüter Omlin brach man nach der Pause gegen Augsburg ein und verlor zu Hause 0:3. Gerardo Seoane tauscht heute ebenfalls zweimal: Der gesperrte Omlin wird im Tor nicht etwa durch Routinier Sippel, sondern den 18-jährigen Pereira Cardoso ersetzt, der als vielversprechendes Talent besonders im Fokus steht und sein Bundesligadebüt feiert. Auf der Zehn wird zudem Stöger durch Plea auf die Bank verdrängt. An den verletzungsbedingten Ausfällen von Honorat, Reitz und Nicolas hat sich derweil nichts verändert.

    Aufseiten der Gäste aus dem Westen Nordrhein-Westfalens soll es dagegen folgende Elf richten: Pereira Cardoso - Scally, Itakura, Elvedi, Ullrich - Weigl, Sander - Ngoumou, Plea, Hack - Kleindienst.

    Zwar gab Heidenheim in der Vorwoche eine 2:0-Führung aus der Hand, doch durfte man das 2:2 auswärts in Leipzig dennoch als Erfolg verbuchen. Im Vergleich dazu nimmt Frank Schmidt zwei personelle Änderungen vor: Schöppner fehlt gelbgesperrt und wird im Mittelfeld durch Wanner ersetzt. Im Angriff erhält zudem Zivzivadze den Vorzug gegenüber Pieringer, der höchstens als Joker infrage kommt. Während Schöppner also gesperrt fehlt, fällt Breunig weiterhin verletzt aus. Dorsch kehrt indes in den Kader zurück. 

    Werfen wir zunächst einen Blick auf das heutige Personal und beginnen dabei mit der Anfangself der Hausherren: Müller - Mainka, Gimber, Siersleben - Traore, Kerber, Wanner, Föhrenbach - Conteh, Honsak - Zivzivadze.

    Herzlich willkommen in der Bundesliga zur Begegnung des 24. Spieltages zwischen dem 1. FC Heidenheim und Borussia Mönchengladbach.