In einer hektischen Schlussphase bekommt Hertha gegen Freiburg einen Elfmeter zugesprochen. Doch der Schiedsrichter nimmt seine Entscheidung nach Videobeweis zurück.
Pal Dardai präsentierte sich als fairer Sportsmann und ergriff erst gar nicht Partei für seinen Filius, sondern nahm den Unparteiischen in Schutz.
"Das war keine klare Fehlentscheidung", sagte der Trainer von Hertha BSC nach dem 1:1 (1:1) gegen den SC Freiburg bezüglich der kniffligen Szene kurz vor Spielende bei Sky.
Nach Dardais Auffassung hätte der Videoassistent in Köln deshalb nicht eingreifen dürfen, doch der Coach ergänzte: "Das müssen wir akzeptieren."
Schiedsrichter revidiert Entscheidung
Schiedsrichter Benjamin Cortus hatte nach einem vermeintlichen Foul von Manuel Gulde an Trainersohn Palko Dardai zunächst auf den Elfmeterpunkt gezeigt, Nach einem Hinweis aus dem Videokeller in Köln sah er sich das Gerangel aber noch einmal am Bildschirm an und revidierte anschließend seine Entscheidung.
Dardai hatte ebenfalls kein Foul an seinem Sohn erkannt und haderte mehr damit, dass zuvor ein Foul an Davie Selke nicht geahndet worden war.
Dardai hadert mit Chancenverwertung
Vor allem aber ärgerte sich Dardai über die mangelhafte Chancenverwertung seines Teams. "Nach der ersten Halbzeit müssen wir deutlicher führen", monierte der Ungar nach dem 300. Unentschieden der Hertha in ihrer Bundesliga-Geschichte, wodurch der Sprung auf Tabellenplatz zwei verpasst wurde. Im vierten Heimspiel der Saison gaben die Berliner erstmals zu Hause Punkte ab.
Ondrej Duda (7.) hatte Hertha mit seinem bereits sechsten Saisontreffer in Führung gebracht. Robin Koch (36.) gelang jedoch der schmeichelhafte Ausgleich für Freiburg, das nur eines der vergangenen sechs Spiele verloren hat. "Sicher haben wir auch ein bisschen Glück gehabt", gestand Freiburgs Sportvorstand Jochen Saier nach dem Abpfiff bei Sky.
Hertha dominiert das Spiel
Hertha plagten Verletzungssorgen in der Abwehr. In Jordan Torunarigha, Karim Rekik und Niklas Stark fielen gleich drei Innenverteidiger aus. Das ungewohnte Duo im Abwehrzentrum bildeten deshalb Fabian Lustenberger und Derrick Luckassen.
Herthas Abwehr wurde jedoch kaum einer Belastungsprobe unterzogen, es spielte fast nur der Gastgeber. Mit ihrer ersten Chance gingen die Berliner durch Duda auch in Führung, was ihnen noch mehr Selbstvertrauen in den Aktionen gab. Hertha ließ geschickt Ball und Gegner laufen und erspielte sich gute Chancen für weitere Tore. Doch die auffälligen Salomon Kalou (28.), Duda (29.) und Valentino Lazaro (33.) vergaben das 2:0.
Überraschender Ausgleich
Die Freiburger waren vor 53.716 Zuschauern fast immer einen Schritt zu spät und im Spielaufbau viel zu berechenbar. Umso überraschender fiel der Ausgleich durch den Fernschuss von Koch, der von Herthas Mittelfeldspieler Arne Maier noch entscheidend abgefälscht wurde. Danach wurden die Breisgauer mutiger, und die Berliner verloren etwas ihren Rhythmus.
Waldschmidt vergibt Chance auf Siegtreffer
Zur zweiten Hälfte brachte SC-Trainer Christian Streich Nationalspieler Nils Petersen, doch Druck übten zunächst wieder nur die Hausherren aus. Dabei agierten Duda und Co. aber nicht mehr so zielstrebig wie noch zu Spielbeginn. Chancen wie die von Vedad Ibisevic (61.) und Kalou (70.) waren Mangelware.
Die Freiburger Defensive stand auch deutlich sicherer und gewann mehr Zweikämpfe. Nach vorne ging bei den Breisgauern aber kaum noch etwas, die wenigen Konterchancen spielte Freiburg schlecht aus. In der 84. Minute verhinderte Torwart Rune Jarstein gegen Luca Waldschmidt eine mögliche Heimniederlage der Hauptstädter.
Kurz darauf freuten sich die Hausherren dann nach dem Elfmeterpfiff von Cortus zu früh. (sid)