Der "kroatische Kracher" lässt den Kraichgau von der Königsklasse träumen: Dank des ersten Bundesliga-Dreierpacks von Andrej Kramaric (16./50./86.) gewann 1899 Hoffenheim zum Auftakt des 32. Spieltags 3:1 (1:1) gegen Trubel-Klub Hannover 96. Damit kletterte die TSG zumindest vorübergehend auf den vierten Platz, der erstmals zur direkten Teilnahme an der Gruppenphase der Champions League berechtigt.
Durch den Sieg sind die Hoffenheimer seit nunmehr neun Partien ungeschlagen. Allerdings trübten die Verletzungen von Serge Gnabry und Kerem Demirbay, der in dieser Partie gerade erst wieder sein Comeback gefeiert hatte, die Stimmung. "Bei Serge Gnabry ist aktuell zu befürchten, dass er nicht mehr für uns auflaufen kann. Auch bei Kerem Demirbay sieht es nicht gut aus", sagte Trainer Julian Nagelsmann hinterher auf der Pressekonferenz.
Dagegen warten die Niedersachsen, die seit einem halben Jahr auswärts nicht mehr gewonnen haben, weiter auf ihren ersten Sieg in Sinsheim - daran änderte auch der Treffer von Kenan Karaman (24.) nichts.
"Das Ergebnis spiegelt den Spielverlauf überhaupt nicht wider", sagte Hannovers Trainer Andre Breitenreiter nach der siebten Niederlage aus den jüngsten neun Spielen bei Eurosport: "Wir haben es gut gespielt und es dem Gegner sehr schwer gemacht, aber die Gegentore zu leicht hergeschenkt. So kann man gegen eine Topmannschaft nichts holen."
Hoffenheim gibt Gas
Beim Aufsteiger aus Hannover hatte in den Tagen vor der Partie die Causa Horst Heldt für Wirbel gesorgt. Zuletzt hieß es dazu, dass der 48 Jahre alte Manager doch nicht zum niedersächsischen Landesrivalen VfL Wolfsburg wechseln wird. Die Klubs wurden sich bei den Ablöseverhandlungen nicht einig. Heldts Vertrag läuft noch bis 2020.
"Bei den wirtschaftlichen Fragestellungen waren wir dann doch deutlich auseinander", sagte Hannovers Klubchef Martin Kind bei Sky Sport News HD: "Der VfL Wolfsburg hat uns dann signalisiert, dass auch sie sich mit dem Thema nicht mehr weiter beschäftigen." Kurz vor dem Anpfiff wurde das Thema allerdings wieder aktuell, da sich der VfL von seinem Sportchef Olaf Rebbe trennte.
Vor 26.452 Zuschauern in der Rhein-Neckar-Arena gaben die Hoffenheimer in der Anfangsphase mächtig Gas. Kramaric (7.) und Kerem Demirbay (11.) konnten die sich bietenden Chancen aber nicht nutzen. Die Gäste fanden zunächst in der Offensive kaum statt.
Dicker Patzer von Sane
Nach einem haarsträubenden Fehler von Hannovers Innenverteidiger Salif Sane und der Vorarbeit Gnabrys brachte Kramaric die Gastgeber in Führung. Gnabry verletzte sich in der Szene am Oberschenkel und musste raus.
Der Ausgleich für Hannover nur acht Minuten nach dem Rückstand fiel aus dem Nichts. Nach Vorarbeit des Ex-Hoffenheimers Pirmin Schwegler hatte Karaman aus kurzer Distanz keine Mühe. Der unerwartete Gegentreffer brachte die TSG aus dem Konzept, Karaman hätte fast nachgelegt (33.).
Nach dem Seitenwechsel erhöhten die Hoffenheimer den Druck - mit Erfolg: Das Tor von Kramaric, der eine Ecke Demirbays volley verwandelte, war eine Augenweide. Wie schon Gnabry musste auch der zweite Vorlagengeber verletzt raus. Für Demirbay kam Ermin Bicakcic (68.). Im Anschluss drängte Hannover auf den Ausgleich, Hoffenheim kam ins Schwimmen - doch mit einem feinen Lupfer machte Kramaric schließlich alles klar.