Live-Kommentar

Für heute verabschiede ich mich von Ihnen und wünsche noch einen schönen Abend. Mit Spitzenfußball aus Italien geht es bei uns schon gleich wieder weiter, wenn ab 20:45 Uhr Lazio zum Heimspiel gegen Abstiegskandidat Hellas Verona lädt. Bis dann!

Ein kurzer Ausblick auf die kommenden Aufgaben beider Mannschaften, die nächste Woche wieder im Ligabetrieb gefordert sind: Während Juventus am späten Sonntagabend in der ewigen Stadt bei der Roma gastiert, empfängt Milan zuvor die Ligurer aus Genua im San Siro.  

Durch die Punkteteilung dürfte eine Vorentscheidung in Sachen Vizemeisterschaft gefallen sein. Milan hält Juventus nämlich auf Distanz, bleibt hinter Spitzenreiter Inter fünf Punkte vor den Bianconeri. Juventus muss den Blick hingegen über die Schulter werfen, schließlich könnte Bologna morgen nach Punkten gleichziehen und durch die bessere Tordifferenz auf den dritten Platz springen. 

Ein torloses Unentschieden, mit dem die Gäste aus Mailand gut leben können. Nach einer ziemlich chancenarmen ersten Hälfte inklusive großer Portion an Leerlauf, kam nach dem Seitenwechsel endlich ein wenig Tempo in das bis hierhin ausschließlich taktisch geprägte Geschehen, wobei Juve deutlich entschlossener wirkte und sich einige gute Chancen auf den Führungstreffer erarbeiten konnte. Während sich Milan mit dem Unentschieden früh zufriedenzugeben schien, scheiterte die Alte Dame entweder an Ersatztorhüter Sportiello, dem Pfosten oder Thiaw, der kurz vor Ende auf der Linie rettete. Letztlich fehlte es aber an der allerletzten Entschlossenheit, sodass der Abend im Zeichen zwei gut eingestellter Defensivreihen stand. 

Zugleich die letzte Aktion - Abpfiff! 

Gatti schenkt Milan plötzlich nochmal eine Ecke. Aus dem Nichts doch noch der Lucky Punch für die Gäste? Nein - Szczesny ist mit einer Faust zur Stelle und klärt. 

Miretti zieht vor der linken Sechzehnergrenze nochmal leicht nach innen und visiert anschließend das lange Eck an, klar vorbei. Die letzte Minute ist inzwischen angebrochen. 

Es ist aber nicht so, als würde Juve hier auf Teufel komm raus alles nach vorne werfen. Milan verteidigt jedenfalls tief, die vierminütige Nachspielzeit läuft. 

Trotz der Fabelsaison des frisch gebackenen Meisters Inter bleibt aus Juve-Sicht zumindest auch in diesem Jahr ein ganz besonderer Rekord bestehen. Und zwar der italienische Allzeit-Punkte-Rekord, den die Alte Dame in der Saison 2013/14 mit 102 Zählern aufstellte. Die Nerazzurri können es hingegen "nur" noch auf maximal 101 Punkte bringen.

Juve bleibt dran und spielt jetzt klar auf Heimsieg. Gemessen an den Chancen wäre eine späte Führung der Alten Dame inzwischen auch absolut verdient. Milan könnte mit dem Punkt natürlich ohnehin gut leben. 

Dann bleibt ja noch der nachfolgende Eckball, und auch der wird gefährlich! Von links mit Schnitt an den ersten Pfosten gezogen, kommt Milik mit Tempo angelaufen und lässt seinen Kopfball nur haarscharf neben den langen Pfosten gleiten. 

Um ein Haar die Führung für Juventus! Chiesa wirbelt auf dem linken Flügel und flankt dann tief an den zweiten Pfosten, wo der Kopfball von McKennie eigentlich kein Problem für Sportiello darstellen sollte. Weil der Keeper den harmlosen Ball aber aus den Händen fallen lässt, entsteht im Fünfer ein wildes Durcheinander, wobei Rabiot aus kürzester Distanz die Kugel letztlich mit dem langen Bein gen Tor bugsiert. Sportiello ist bereits geschlagen, Thiaw eilt aber auf die Linie zurück, blockt instinktiv auf Höhe des linken Pfostens und lässt sich feiern. 

Pioli besetzt die rechte Seite dabei komplett neu: Weiter vorne muss nämlich auf Pulisic weichen, Chukwueze kommt rein. 

Weiter gehts mit dem 18-jährigen Bartesaghi, der rechts in der Viererkette fürt Musah übernimmt. 

Auf der Gegenseite wirft Pioli gleich drei frische Kräfte für die Schlussminuten rein: Loftus-Cheek wird durch Zeroli ersetzt. 

Jetzt wird erstmal wieder munter durchgewechselt - ein frischer Mann für die Alte Dame: Yildiz raus, Miretti rein. 

Milan bleibt dran - seriöse Prognosen zu diesem Zeitpunkt kaum mehr möglich. Leao wird auf der linken Seite in Szene gesetzt, zieht dann im Tempodribbling gegen Gatti von links in den Sechzehner, bleibt mit seinem Abschluss aus 13 Metern halblinker Position letztlich aber am blockenden Bremer hängen. 

Mal wieder die Rossoneri, und zwar in Form einer Freistoßflanke aus dem rechten Halbfeld getreten von Florenzi. Der Italiener zieht den Ball tief und weit an den zweiten Pfosten, wo Juve das Ganze einfach nicht geklärt bekommt und Leao sich irgendwie noch versuchen darf. Ganz viel Kuddelmuddel, letztlich kriegt Juventus die Szene aber bereinigt. 

Juventus jetzt mit Oberwasser und viel mehr Zug zum Tor! McKennie spielt auf dem rechten Flügel vertikal in den Lauf von Chiesa, der den Ball vor der rechten Sechzehnergrenze flach an den Fünfer bringt. Erneut lauert Milik, doch kommt Gabbia mit dem langen Bein einen Tick früher an den Ball und kann klären. 

Juve-Trainer Allegri ist natürlich auch in Mailand kein Unbekannter. Zwischen 2010 und 2014 stand der Italiener in insgesamt 178 Pflichtspielen an der Seitenlinie der Rossoneri, führte die Mailänder dabei unter anderem zum Scudetto 2011.

Gute Chance für Juventus! Vor allem die Einwechslung von Chiesa zeigt Wirkung: Der Italiener tankt sich mit Tempo über den linken Flügel und flankt dann aus dem Halbfeld mit Schnitt in den Sechzehner, wo sich Milik leicht rechts vom Elfmeterpunkt unter Bedrängnis hochschraubt, seinem Kopfball gen rechtes Eck dann nicht den letzten Druck verleihen kann. So ist dann Sportiello schnell unten und packt sicher zu. 

Auf der Gegenseite nutzt auch Allegri die Unterbrechung für einen weiteren Wechsel und bringt McKennie für Weah. 

Nach diesem Pferdekuss geht es für Giroud kurz darauf nicht mehr weiter. Im Sturmzentrum wird der Routinier durch Okafor ersetzt. 

Eine Verletzungsunterbrechung, die inzwischen schon eine kleine Weile andauert: Bremer bringt Giroud von hinten mit einem Pferdekuss auf Höhe des Oberschenkels zu Fall. Da hat der Franzose scheinbar gut was abbekommen. 

Zwar mussten wir lange darauf warten, doch scheinen beide Mannschaften hier endlich Gefallen am Offensivspiel gefunden zu haben. In dieser Form können wir uns auf eine deutlich spannendere Schlussphase einstellen. 

Die Offensivaktionen häufen sich, und das war äußerst knapp! Im Rahmen einer Umschaltsituation nimmt Reijnders im Halbfeld Loftus-Cheek mit und spielt quer. Aus knapp 22 Metern leicht halbrechter Position hält der Engländer scharf drauf, setzt den Ball aber hauchdünn neben den kurzen Pfosten. 

Langsam, aber sicher kommt hier Tempo rein! Nach einer Seitenverlagerung von Milik nimmt Chiesa den hohen Ball auf dem linken Flügel herrlich mit dem ersten Kontakt mit, zieht dabei gegen Musah von links in den Sechzehner und legt die Kugel quer an den Fünfer. Sportiello taucht ab, zuvor kommt aber ohnehin schon Thiaw an den Ball und kann klären. 

Auf dem linken Flügel soll zudem Chiesa frischen Wind bringen, Kostic muss weichen. 

Doppelwechsel hingegen bei der Alten Dame: Im Sturm wird Vlahovic durch Milik ersetzt, der unter der Woche das entscheidende Tor gegen Lazio besorgte. 

Die ersten Wechsel am heutigen Abend: Bei den Gästen übernimmt Bennaer im zentralen Mittelfeld positionsgetreu für Adli. 

Nach einer Seitenverlagerung hebt Rabiot den Ball aus dem linken Halbfeld gefühlvoll an den zweiten Pfosten, wo Yildiz dann zu überrascht ist, dass die Kugel zwischen zwei Verteidigern durschrutscht und er so plötzlich ziemlich frei zum Kopfball aus rund zehn Metern kommt. Statt den Ball aufs Tor zu drücken, versucht der Türke wohl eher, die Kugel nochmal an den linken Pfosten abzulegen - vergebens. 

Auswärts bei der Alten Dame blieb Milan in den vergangenen drei Spielzeiten im Übrigen ungeschlagen, konnte dabei zwei Spiele gewinnen. Ein kleiner Lauf dafür, dass es zuvor gleich neunmal in Folge in Turin nichts zu holen gab.

Tatsächlich wirkt es in dieser Phase so, als könnte die Partie hier endlich mal ein wenig an Fahrt aufnehmen. Milan wird etwas aktiver, scheint die Doppelchance von Juve als kleinen Weckruf interpretiert zu haben. 

Nicht ungefährlich: Florenzi zieht eine Freistoßflanke aus dem Halbfeld scharf an den rechten Pfosten, wo Gabbia einen Schritt zu spät kommt und die Kugel so letztlich unberührt hinter die Grundlinie durchrutscht. 

Nochmal zurück zur dicken Chance für Juve - so kann es dann nämlich gehen. Eine schnelle Bewegung, ein Überrachungsmoment und schon hatte Juve die Führung auf dem Fuß. Was aber auch zur Wahrheit gehört: Man merkt Musah heute durchaus aus, dass er eben kein gelernter Außenverteidiger ist, Betonung auf Verteidiger. 

Etwas ungewohnt für einen Tabellenzweiten: Die defensive Anfälligkeit in der Fremde. 29 Auswärtsgegentore vor diesem Spieltag werden schließlich nur von den drei Kellerkindern um Sassuolo, Frosinone und Salernitana überboten. Damit kassierten die Rossoneri knapp 75 Prozent ihrer Gegentore auswärts.

Was für eine Doppelchance für Juventus! Kostic macht den Ball nach vertikalem Zuspiel links im Sechzehner gegen Musah fest, dreht sich zum Tor und hält aus äußerst spitzem Winkel einfach mal wuchtig drauf. Zwar ist Sportiello am kurzen Pfosten schnell unten, doch landet der Abpraller vor den Füßen von Danilo, der ebenfalls aus spitzem Winkel und kürzester Distanz abzieht. Katze Sportiello liegt am Boden, springt irgendwie nochmal in den Schuss, bekommt somit noch irgendein Körperteil dran und sorgt mit Hilfe des Pfostens dafür, dass Juventus nicht in Führung geht. 

Auch zu Beginn der zweiten Hälfte machen die Bianconeri den entschlosseneren Eindruck. Mal sehen, ob es diesmal gelingt, diese Phase etwas länger aufrechtzuerhalten. 

Keine Tore, keine personellen Wechsel - Schiedsrichter Mariani lädt zur zweiten Hälfte. 

In einer sehr taktisch geprägten ersten Hälfte dauerte es bis spät in die Nachspielzeit, um hier endlich mal nach einem Vlahovic-Freistoß vom ersten und bislang einzigen Offensivhighlight sprechen zu dürfen. Ansonsten kam dieses torlose Unentschieden der eben taktisch geprägteren Art bislang nicht über vereinzelte Ansätze hinaus und bot uns bei zwei äußerst stabilen Defensivreihen jede Menge Leerlauf. 

Und dann ist Halbzeit! 

Und der Freistoß? Der ist tatsächlich nicht ohne! Vlahovic nimmt sich der Sache an, dreht den Ball vom Tor weg, visiert mit seinem scharfen Aufsetzer dabei das Torwarteck an, wo Sportiello schnell unten ist und das Leder um den rechten Pfosten lenkt. 

Von wegen, tolle Freistoßmöglichkeit für Juventus aus 19 Metern leicht linker Position. Aber der Reihe nach: Musah bekommt halblinks im Rückraum Druck, verliert so leichtfertig den Ball und wird anschließend fast schon gezwungen, Vlahovic von hinten zu Boden zu reißen - Gelb! 

Zwei Minuten gibt es hier im Übrigen noch obendrauf, gefühlt sind wir aber auch so schon in der Halbzeitpause. 

Mal eine etwas kreativere Idee: Cambiaso hebt den Ball halbrechts im Rückraum gefühlvoll in den Sechzehner, wo der eingelaufene Yildiz dann aber doch mindestens mal einen Schritt zu spät kommt. Sportiello kann zupacken. 

So bleibt es folglich dabei, dass wir hier offensiv bislang nicht über vereinzelte Ansätze hinauskommen. Der Blick auf den Expected-Goals-Wert ist in diesem Fall auch ziemlich vielsagend: 0,16 bei Juve, 0,2 aufseiten der Rossoneri. 

Die Turiner können am Sechzehner der Gäste immerhin mal wieder etwas Druck entfachen. Weah wird rechts in Szene gesetzt, kommt dann mit Tempo über die rechte Sechzehnergrenze und flankt nach innen, wo jedoch kein Abnehmer bereitsteht. 

Auch Rafael Leao kommt bislang überhaupt nicht zum Stich. Zieht der Portugiese mal an, wird er nämlich direkt fleißig gedoppelt. Defensiv zeigt Juventus bislang eine fehlerlose Leistung. 

Gefühlt zum ersten Mal kommt Milan mal über die Außen, wobei Pulisic auf Höhe der rechten Sechzehnergrenze gleich zweimal flanken darf. Beim ersten Versuch kann Loftus-Cheek die halbhohe Hereingabe nichts festmachen, beim zweiten Ball köpft Giroud dann unter Bedrängnis von Gatti deutlich drüber. 

Nach der Hinrunde lag Juve im Übrigen noch sieben Punkte vor Milan und nur zwei hinter Inter. Ernüchternde 18 Zäher in der bisherigen Rückrunde sind zum Beispiel genauso viele wie bei Abstiegskandidat Empoli.

Gegen den Ball steht das kompakte Juve-Bollwerk höchst diszipliniert, zumal es Milan auch nicht gelingt, die Defensive der Hausherren mal in Bewegung zu bekommen. So steht am Ende der nächste Abschluss aus der zweiten Reihe, doch auch Florenzi fehlt noch das nötige Zielwasser. 

Immerhin ein Abschluss: Ein Juve-Eckball von rechts wird im Strafraum an die Sechzehnergrenze geköpft, wo Cambiaso das Leder in halblinker Position mit der Brust annimmt, seinen Volley anschließend aber nicht zu platzieren weiß - drüber. 

Ansonsten ist das bislang schon echt ziemlich viel Leerlauf. Nach einer kleinen dominanteren Phase der Rossoneri werden jetzt die Hausherren wieder aktiver. 

Jetzt aber: Florenzi dreht den Ball von links mit Schnitt an den ersten Pfosten, wo Gabbia auf Höhe des Fünfers fast aus dem Stand köpfen darf, seinen Kopfball aber klar links vorbeisetzt. 

Vielleicht geht ja etwas nach einem Standard? Locatelli blockt Musah nach dessen Abschluss aus der zweiten Reihe jedenfalls mit einem beherzten Tackling zur Ecke ab. Weil sich Musah in dieser Szene wohl aber leicht verletzt hat und folglich behandelt werden muss, lässt die Ausführung zunächst noch auf sich warten. 

Jetzt aber, der erste Abschluss für Milan. Pulisic nimmt kurz nach dem Halbkreis Leao mit, der nach einigen Schritten zu überhastet reagiert, aus rund 25 Metern zentraler Position abzieht, den Ball aber nicht sauber trifft und deutlich links neben den Pfosten setzt. 

So warten wir dann nach wie vor auf die erste nennenswerte Offensivaktion der Rossoneri. Die drei bisherigen Torschüsse gehen bislang allesamt auf das Konto der Hausherren. 

Weah macht mal etwas Tempo über rechts, flankt dann von der rechten Sechzehnergrenze nach innen, wo Milan nach Querschläger im zweiten Versuch klären kann. Durch ein aggressives Gegenpressing erobert die Alte Dame den Ball aber schnell zurück, bringt sich kurz darauf in Person von Cambiaso halbrechts im Strafraum in Abschlussposition. Der Schuss ist dann aber zu ungenau und zieht deutlich flach am kurzen Pfosten vorbei. 

So kennt man die Alte Dame dann schon eher: Hinten geordnet gegen den Ball. Zunehmend überlässt man jetzt nämlich auch den Gästen das Spielgerät, wenngleich die in der gegnerischen Hälfte noch nicht allzu viel damit anzufangen wissen. 

Allzu viel wird uns auch heute bislang nicht geboten, zumindest nichts, das man als Highlight auslegen könnte. Insgesamt macht Juve weiterhin den aktiveren Eindruck, doch wird es spätestens im letzten Drittel etwas eng. 

Die jüngsten Duelle zwischen Juve und Milan waren im Übrigen zumeist sehr taktisch geprägt und boten wahrlich kein Offensivspektakel. Lediglich sechs Tore fielen in diesen fünf Spielen, zumal nur einmal beide Mannschaften ins jeweils gegnerische Tor trafen.

Nach einem vertikalen Zuspiel in die Tiefe hat Gatti im rechten Halbfeld etwas Platz, sammelt dabei einige Meter und zieht in halbrechter Position aus der zweiten Reihe einfach mal drauf, drüber! 

Bei den Rossoneri ist das hingegen bei eigenem Ballbesitz noch zu viel Standfußball. Gegen den Ball steht Juventus sehr geordnet, schaut sich die erste etwas längere Ballbesitzphase der Mailänder zunächst in Ruhe an. 

Noch ein Wort zum Hinspiel: Ende Oktober schwächten sich die Rossoneri kurz vor der Pause durch einen Platzverweis für den jungen Thiaw selbst und mussten über eine Hälfte in Unterzahl agieren. Juventus wusste den Vorteil auszunutzen, erzielte in der zweiten Hälfte den entscheidenden Treffer durch Locatelli und gewann schließlich 1:0 im San Siro.

Kostic setzt sich auf dem linken Flügel stark gegen Musah durch, spielt den Ball anschließend flach an den ersten Pfosten, wo Vlahovic auf Höhe des Fünfers mit dem Rücken zum Tor ablegt. Einen Abnehmer findet er damit aber nicht, Milan kann klären. 

So kann man dann von einem guten Beginn der Bianconeri bis hierhin sprechen. Das ganz große Tempo ist hier bislang aber noch nicht drin, wobei Juventus weiterhin entschlossener wirkt. 

Und der erste Abschluss, auch der geht auf das Konto der Hausherren: Nach einem Gatti-Einwurf macht Vlahovic den Ball halbrechts vor dem Sechzehner gut fest, dreht sich auf, bleibt im Sechzehner unter Bedrängnis stabil, macht den kleinen Schlenker in die Mitte und zieht schließlich aus zwölf Metern halbrechter Position ab - jedoch zu zentral und somit kein Problem für Sportiello.

Und das tut weh: Zwar kann Milan den darauffolgenden Eckball klären, doch wird Gabbia dabei im Luftduell von Gatti mit dem Arm im Gesicht getroffen. Inzwischen steht der Innenverteidiger der Rossoneri aber auch schon wieder und dürfte demnächst wieder zurück aufs Spielfeld gewunken werden. 

Auch nicht selbstverständlich in dieser Saison: Es ist die Alte Dame, die hier zu Beginn versucht, die Spielkontrolle zu übernehmen. Folglich springt in diesem Moment auch der erste Eckball für Juve heraus, der gleich zum nächsten Eckstoß geblockt wird. 

Beide Mannschaften beginnen hier durchaus entschlossen, doch werden die ersten Minuten dieser Partie bislang noch von einigen Ungenauigkeiten geprägt. 

Bitter aus Sicht der Gäste: Torhüter Mike Maignan klagte nach dem Aufwärmen über Adduktorenbeschwerden und wird folglich kurzfristig durch Sportiello zwischen den Pfosten ersetzt. 

Und dann rein in die Partie - Andiamo! 

Geleitet wird die Partie von Maurizio Mariani, der heute zu seinem 14. Einsatz in der laufenden Serie-A-Saison kommt. Assistiert von Alessio Berti und Dario Cecconi, wird der 42-jährige Referee das Spiel im Allianz Stadium um 18:00 Uhr freigeben.

Neben drei zu vergebenen Punkten geht es heute natürlich auch um eine Menge Prestige. Zum insgesamt 201. Mal treffen der Erste und der Dritte der ewigen Serie-A-Tabelle in diesem Traditionsduell aufeinander. 36 nationale Meistertitel aufseiten der Alten Dame gegen 19 Meisterschaften der Rossoneri. Sieben Titel in der Königsklasse der Mailänder gegenüber deren zwei bei den Bianconeri - viel mehr Fußballgeschichte auf einem Platz geht gar nicht.

Auf der Gegenseite haben die Rossoneri ihre letzte Titelchance in dieser Saison am Montag offiziell verspielt. Zwar stand Inter lange im Vorfeld als designierter Meister fest, doch tat es natürlich besonders weh, dem Erzrivalen die Meisterschaft im Derby della Madonnina zu bescheren. So fällt der Blick auf die Vorwochen ziemlich ernüchternd aus: Im Viertelfinale der Europa League zwei Niederlagen und somit das vorzeitige Aus gegen die Roma, in der Liga bereits im Vorfeld der Derbyniederlage ein enttäuschendes Remis bei Kellerkind Sassuolo.

Zwar stand am Dienstag gegen Lazio die nächste sieglose Partie, doch durfte man sich trotz der Niederlage durch das 2:0 im Hinspiel über den Einzug ins Finale der Coppa freuen, wo der erste Titel seit drei Jahren winken könnte. Sollte der Turnaround in der Liga nicht doch noch gelingen, bräuchte es diesen Titel wohl auch, um aus dieser Saison halbwegs zufrieden hervorzugehen. Immerhin sollte das Minimalziel der Qualifikation für die Königsklasse bei einem Zehn-Punkte-Polster auf Rang sechs nicht mehr gefährdet sein.

Wie schnelllebig das Fußballgeschäft sein kann, bekam Juve in den vergangenen Monaten schmerzhaft zu spüren. Anfang Februar gastierte man bei Inter und hatte bei nur einem Punkt Rückstand die Chance, den Platz an der Sonne einzunehmen. Stattdessen ging nicht nur das Derby d'Italia in die Hose, sondern ist man längst in einer Abwärtsspirale gefangen und konnte nur zwei der jüngsten zwölf Ligapartien gewinnen. Passend dazu zuletzt zwei äußerst ernüchternde Remis gegen Torino (0:0) und Cagliari (2:2).

Vor der Partie zwischen Juventus und den Rossoneri ist die Ausgangslage schnell erklärt: Bei einer Differenz von fünf Punkten steht das Spiel ganz im Zeichen der Suche nach dem Vizemeister hinter Inter. Mit einem Sieg würde Milan die Alte Dame distanzieren und in dieser Hinsicht wohl nichts mehr anbrennen lassen. Die Turiner hingegen wollen den Gästen nochmal auf die Pelle rücken und sich zeitgleich Bologna vom Leib halten, das mit zwei Punkten Rückstand lauert.

Nach der 1:2-Niederlage zu Wochenbeginn im Stadtderby gegen Inter würde man den Rückblick auf den vergangenen Spieltag aus Sicht der Rossoneri am liebsten überspringen. Im Vergleich dazu nimmt Stefano Pioli heute vier personelle Änderungen vor. Mit Calabria, Theo Hernandez (beide Rot) sowie Tomori (5. Gelbe) fehlen gleich drei Spieler aus der Viererkette gesperrt, für sie rücken Thiaw, Florenzi sowie Giroud in die Startelf. Yunus Musah dürfte damit auf der rechten Seite um eine Position nach hinten rücken. Zudem fällt Torhüter Maignan kurzfristig mit Adduktorenbeschwerden aus, Sportiello übernimmt im Kasten. 

Aufseiten der Gäste aus dem rund 150 Kilometer entfernten Mailand soll es hingegen folgende Elf richten: Sportiello - Musah, Gabbia, Thiaw, Florenzi - Adli, Reijnders - Pulisic, Loftus-Cheeck, Rafael Leao - Giroud.

Juve musste am Dienstag eine Niederlage einstecken, die man ausnahmsweise gerne in Kauf nahm. Das 1:2 im Halbfinal-Rückspiel im Pokal bei Lazio reichte schließlich für den Einzug ins Finale. Im Vergleich dazu nimmt Allegri heute vier personelle Änderungen vor: Im Tor kehrt Szczesny für Pokal-Torhüter Perin zurück, zudem beginnen Gatti, Weah sowie Yildiz an Stelle von Alex Sandro, McKennie und Chiesa (alle auf der Bank).

Werfen wir zunächst einen Blick auf das heutige Personal und beginnen dabei mit der Anfangself der Hausherren: Szczesny - Gatti, Bremer, Danilo - Weah, Cambiaso, Locatelli, Rabiot, Kostic - Vlahovic, Yildiz.

Herzlich willkommen in der Serie A zur Begegnung des 34. Spieltages zwischen Juventus Turin und der AC Mailand.