Hannover 96 hat dem 1. FC Köln die Jubiläumsparty verdorben und die Geißböcke noch näher an den Abgrund zur 2. Liga gedrängt. Der dreimalige deutsche Meister musste sich vier Tage nach seinem 70. Geburtstag mit einem 1:1 (1:1) gegen die Niedersachsen begnügen und liegt mit nur 14 Punkten weiter abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz.
In der vierten Minuten der Nachspielzeit wurde das vermeintliche 2:1 der Kölner durch Claudio Pizarro nach Videobeweis zu Recht zurückgenommen.
Der Rückstand auf Relegationsplatz 16 ist auf neun Punkte angewachsen, die Hoffnung auf ein Fußball-Wunder unter dem neuen FC-Trainer Erich Ruthenbeck hat sich nach dem vierten Spiel in Folge ohne Sieg praktisch zerschlagen. Hannover blieb zum dritten Mal in Serie ungeschlagen und behält die internationalen Plätze im Blick.
96-Torjäger Niclas Füllkrug (37.) sicherte den Gästen mit seinem zehnten Saisontreffer den hochverdienten Punkt. Sieben Minuten zuvor hatte Yuya Osako den FC in Führung gebracht und die Kölner Fans wieder hoffen lassen.
Köln beginnt mutig
Die Gastgeber zeigten sich zunächst unbeeindruckt vom 2:0-Erfolg des direkten Konkurrenten FSV Mainz 05 am Vorabend bei Hertha BSC. Vor 48.400 Zuschauern suchte Köln von Beginn an sein Heil in der Offensive und kam auch schnell zu guten Möglichkeiten. In der zehnten Minute wurden aber kurz nacheinander Osako als auch Simon Terodde in letzter Sekunde an einem erfolgreichen Abschluss gehindert.
Hannover war in der Defensive anfällig, spielte aber ebenfalls gefällig nach vorne. Matthias Ostrzolek und Ihlas Bebou scheiterten aber nach einer knappen Viertelstunde jeweils mit gefährlichen Distanzschüssen.
Osako nutzte dann nach einer halben Stunde eine Unachtsamkeit in der 96er-Abwehr zur umjubelten FC-Führung. Für den Japaner war es der zweite Saisontreffer. Die Freude währte aber nicht lange. Nachdem erneut der starke Bebou gescheitert war, machte es Füllkrug nach klugem Zuspiel von Iver Fossum besser. Die Kölner Hintermannschaft war in dieser Szene völlig unsortiert.
Beide Teams mit offenem Visier
Auch nach dem Seitenwechsel lieferten sich beide Teams einen offenen Schlagabtausch. Der FC, der kurz nach Wiederanpfiff durch Jorge Mere noch eine gute Möglichkeit hatte, agierte allerdings in vielen Situationen zu hektisch und wollte mit dem Kopf durch die Wand. Hannover profitierte von den vielen Abspielfehlern der Hausherren, war im Kölner Strafraum aber nicht konsequent genug.
Die beste Möglichkeit vergab Felix Klaus in der 57. Minute. Glück hatten die Roten, dass kurz darauf Salif Sane nach einer üblen Attacke an Terodde, der anschließend in der 58. Minute wegen einer Verletzung im Gesicht ausgewechselt werden musste, vom schwachen Schiedsrichter Markus Schmidt nur die Gelbe Karte sah.
Terodde erleidet leichte Gehirnerschütterung
Der 29 Jahre alte Stürmer zog sich glücklicherweise nur eine "leichte Gehirnerschütterung" zu, wie FC-Trainer Stefan Ruthenbeck nach der Partie mitteilte.
Terodde, der nach seiner Rückkehr zum FC für die Kölner in sechs Spielen fünf Treffer erzielt hat, wurde in der 57. Minute von Salif Sane mit den Stollen im Gesicht getroffen und blieb anschließend mehrere Minuten auf dem Platz liegen. Dann musste er mit einer Trage vom Platz gebracht werden. "Es ist nicht so schlimm, wie es zunächst aussah", sagte Ruthenbeck. Beim Auswärtsspiel gegen RB Leipzig am kommenden Sonntag (ab 17:30 Uhr live auf Sky) kann der FC voraussichtlich wieder auf den Torjäger zählen.