Live-Kommentar

Mit diesem Ausblick verabschiede ich mich, bedanke mich sehr für Ihr Interesse und hoffe, Sie fühlten sich gut unterhalten und informiert. Bis bald!

Bei der Gelegenheit sei daran erinnert, dass noch keine Mannschaft von OM, die ein Halbfinale dieses Wettbewerbs erreichte, nicht auch im Finale landete. Bergamo darf also gewarnt sein. Während Marseille nun eine Woche lang spielfrei hat, muss Bergamo am Montag (18 Uhr) bei der US Salernitana antreten. 

Auch das zweite Spiel Atalantas auf französischem Boden jemals endet mit einem 1:1, zudem bleibt die Gasperini-Elf zum zehnten Mal nacheinander im einem europäischen Auswärtsspiel ungeschlagen. Für die Bergamasken ist das eine hervorragende Ausgangslage fürs Rückspiel in einer Woche (9. Mai, 21 Uhr). Bei Olympique Marseille hingegen wird man so manch vergebener Chance hinterhertrauern - und sich fürs Rückspiel etwas einfallen lassen müssen, um das Ticket nach Dublin mit einem Auswärtssieg zu lösen. 

Eine rasante und stets offene Partie bleibt leistungsgerecht ohne Sieger: Im Halbfinal-Hinspiel der Europa League trennen sich Olympique Marseille und Atalanta Bergamo nach Treffern von Scamacca (0:1, 11. Minute) und Mbemba (20.) mit einem 1:1-Unentschieden. OM investierte über 90 Minuten mehr ins Angriffsspiel, hatte aber nicht das nötige Glück auf seiner Seite, unter anderem als Ounahi nur das Lattenkreuz traf und ein Sarr-Tor wegen Abseits (zu Recht) aberkannt wurde. Bergamo verwaltete den Spielstand im zweiten Durchgang fast nur noch und wird mit diesem Ergebnis, anders als Marseille, sehr gut leben können.

Das wars! Marseille und Bergamo trennen sich mit einem 1:1.

Auf der Gegenseite zieht Ndiaye zwei Mann davon und im Strafraum nach rechts. Anstatt die Kollegen zu suchen, hämmert der Eingewechselte kraftvoll auf den Kasten - allerdings ohne jede Präzision.

Zwei Minuten werden nachgespielt.

Puh! Bergamo kontert und bringt Miranchuck in Position. Zentral vorm Tor hat der Joker jede Menge Platz und kann sich den Ball zurechtlegen, weil die zwei verbleibenden Verteidiger gebunden sind. Miranchuck zieht nach links und mit dem starken linken Fuß aufs rechte untere Eck ab. Wie ein Strahl zischt der Schuss am Tor vorbei, knapp wars. 

Drei Minuten plus X bleiben OM, um die Ausgangsposition fürs Rückspiel in Bergamo zu verbessern. Was geht hier noch?

Merlin wackelt Hateboer am linken Sechzehnereck aus und flankt scharf mit Effet in den Fünfer. Djimsiti steht wieder besser als Aubameyang und klärt mit einem langen Bein vorm einschussbereiten Stürmer. Klasse verteidigt!

Zudem geht Zappacosta runter, Hateboer nimmt seine Position ein.

De Ketelaere wird ausgewechselt, Miranchuk ist jetzt neu dabei.

Von Atalanta kam bis auf einen guten Versuch von Lookman (64.) offensiv nichts mehr. Das kann Gasperini eigentlich nicht gefallen.

Roggeri schießt den Ball nah der Seitenauslinie gegen das Schienbein von Moumbagna. Geht jetzt schon das Zeitspiel los? 

Djimsiti klärt per Kopf vor Aubameyang, der nach einer Flanke von Ndiaye für seine schlechtere Ausgangsposition bezahlt und kaum in die Luft kommt.

Marseille aber bleibt weiter auf dem Gaspedal, die Franzosen wollen diesen zweiten Treffer unbedingt.

Jetzt stocken die Angriffe beiderseits, die Zweikämpfe rund um die Mittellinie häufen sich.

Moumbagna zwingt Musso mit aggressivem Anlaufen fast zum XXL-Bock! Der Torhüter gibt den Ball 25 Meter vorm eigenen Tor zu lange nicht ab, wird von Moumbagna bedrängt und verliert die Kugel sogar. Im Grätschen schließt Moumbagna auch sofort ab, der Torhüter blockt mit einer Grätsche. Eine ganz wilde Szene! 

Da scheppert es am Gebälk! Nach einem schön vorgetragenen Angriff über links zieht Aubameyang kurz das Tempo an, lässt am linken Sechzehnereck zwei Verteidiger stehen und legt quer für Ounahi. Fast im Fallen zieht er aus etwa 20 Metern zentraler Position ab und zirkelt das Leder haargenau ans rechte Lattenkreuz. Von dort springt der Ball zurück ins Feld, ehe Atalanta klären kann. 

Des Weiteren kommt Ounahi für Murillo, ein Mittelfeldspieler für einen Verteidiger. OM dürfte damit auf eine Viererkette umstellen.

Harit hat Feierabend und zeigt darüber keine große Begeisterung. Ndiaye ist neu dabei.

Erste Gelbe Karte der Partie: Balerdi ist ganz nah dran an de Ketelaere, aber weil das nicht hilft, reißt er den Mittelfeldspieler nahe der rechten Seitenauslinie am Trikot zu Boden.

Außerdem kommt Merlin für den heute vergleichsweise unauffälligen Clauss.

Doppelwechsel bei Olympique: Sarr macht Platz für Moumbagna.

Da ärgern sich die OM-Fans: Nach einem steilen Zuspiel für Henrique am linken Flügel flankt die Nummer 44 im zweiten Versuch. Aubameyang findet die Lücke im Positionskampf und lenkt den Ball mit dem Kopf in Richtung rechter Ecke. Musso rettet mit einem starken Reflex, aber direkt vor die Füße von Sarr, der mühelos einschießt. In dem Moment allerdings geht die Fahne hoch, und das zu Recht: Henrique stand beim Zuspiel im Abseits.

Ein Superversuch von Lookman, der früher einmal das Trikot von RB Leipzig trug: Der Eingewechselte fasst sich links im Strafraum ein Herz, dreht sich mit Ball um die eigene Achse und schließt wuchtig ab. Sein Schuss verfehlt nur knapp das rechte Kreuzeck.

Nach einem Foulspiel erhält Atalanta im rechten Halbfeld einen Freistoß. Koopmeiners zieht die Kugel mit links halbhoch und scharf vors Tor. Lopez greift fest zu, keiner der Angreifer bekommt einen Fuß an die Flanke.

Gasperini scheint ein anderes Stürmerprofil zu benötigen, denn die Natur der Partie hat sich mit dem Seitenwechsel verändert: Bergamo wird noch mehr über Konter kommen müssen als ohnehin schon, Marseille gewann deutlich die Überhand.

Scamacca wird vom Feld genommen und ist darüber überhaupt nicht glücklich. Der Torschütze hat also Feierabend. Ersetzt wird er vom schnellen Lookman. 

Nach einem langen Ball in die Spitze blockt Sarr seinen Bewacher Djimsiti geschickt und hat etwas Vorsprung für den hohen Ball. Nutzen kann er den aber nicht, weil Bergamos Keeper hellwach ist und früh aus seinem Tor gelaufen kommt. Sein Befreiungsschlag landet zwar in den Beinen von Clauss, aber bedrängt von De Ketelaere kann der rechte Schienenspieler sein Glück aus 45 Metern nicht versuchen.

OM scheint ernstzumachen! Die Franzosen suchen jetzt den direkteren Weg zum Tor. Harit wird beim Dribbling in den Strafraum nah der Auslinie geblockt, nach der Ecke von Veretout aber wirds gefährlich: Musso faustet die Flanke genau auf den Schädel von Mbemba, dessen Kopfball dann aber - wohl aus Überraschung - jede Präzision fehlt. Glück für die Gäste!

Einmal dritter Stock, bitte: Aubameyang schlenzt von halblinks aufs lange Eck, zumindest versucht er das. In Wirklichkeit fliegt das Leder viele Meter über den Kasten und landet im Fangnetz.

Sarr sucht rechts in der Box einen Weg vorbei an de Roon. Der Kapitän spitzelt den Ball ins Toraus, aber aus der Ecke kann OM dann keinen Gewinn schlagen.

Die Aufenthaltszeiten im Wartezimmer namens Mittelfeld haben sich merkbar reduziert, es geht nun hin und her! Koopmeiners ist der nächste Profi, der hier zum Abschluss kommt: Sein Aufsetzer aus etwa 22 Metern zentraler Position landet im Nachfassen in den Armen von OM-Torhüter Lopez.

Überzeugung, Zielstrebigkeit, Tempo: Nach einem Konter über Aubameyang landet der Ball bei Sarr, dem all das eben Aufgezählte fehlt. Sein Abschluss links an der Sechzehnerkante ist alibimäßig und kann von Scalvini ohne große Mühe geblockt werden. 

Die erste Chance in Durchgang zwei hat Aubameyang, er zieht nach einem Konter aus der Halbdistanz ab. Sein Flachschuss bringt Musso aber nicht in Schwierigkeiten.

Weiter gehts mit Halbzeit zwei! Wechsel gab es zwischenzeitlich keine.

Neun Auswärtsspiele nacheinander hat Atalanta Bergamo in europäischen Wettbewerben nicht verloren, und im Halbfinal-Hinspiel demonstrierten sie Olympique Marseille früh, warum das der Fall ist: Atalanta begann mutig und wurde dafür bald durchs 1:0 belohnt. Scamacca nutzte dabei massive Stellungsfehler von Murillo und Mbemba. OM steckte aber nicht auf, reagierte mit wütenden Angriffen und kam mit etwas Glück zum schnellen Ausgleich. Ausgerechnet Mbemba, der vorm 0:1 das Abseits aufgehoben hatte, schlenzte die Kugel mit viel Gefühl aus 22 Metern mithilfe des linken Innenpfostens ins Netz. Zuvor hatte Kolasinac die Gäste vorm 1:1 bewahrt, sich bei dieser Aktion allerdings verletzt. In der Folge gestaltete sich die Partie offen mit Chancen auf beiden Seiten. Die Beste vergab Aubameyang kurz vor dem Halbzeitpfiff. 

Schiedsrichter Daniel Siebert, der die Partie mit seinem Team hier voll im Griff hat, bittet die Mannschaften in die Kabinen. Der guten ersten Halbzeit stehen die Unparteiischen hier in nichts nach.

Aubameyang düpiert Zappacosta an der linken Eckfahne mit einem explosiven Antritt und legt sich den Ball dann mit der Sohle an Scalvini vorbei. Der nächste Kontakt ist weniger sauber, weshalb Musso sich im Vollsprint auf den Ball schmeißen kann. Da hat der 35-Jährige mal eben gezeigt, wie viel Tempo noch in ihm steckt.

Zwei Minuten werden nachgespielt.

Clauss hat rechts etwas Platz und hebt den Ball mit Gefühl in den Sechzehner. Aubameyang springt auf Verdacht, kann diesen Ball aber nicht erreichen.

Atalanta schnürt die Heimelf ein, nach einer Flanke verpasst der eingesprungene Ederson den Ball. Und dann gehts verflucht schnell in die andere Richtung! Harit setzt sich an der Mittellinie ab, wird bedient und sprintet los. Nur Scalvini steht noch vor ihm, mit einem Querpass links hinüber zu Aubameyang ist auch diese Hürde überwunden. Der Angreifer legt sich den Ball mit dem zweiten Kontakt zurecht und schließt aus etwa 13 Metern halblinks im Strafraum flach ab, Musso kommt derweil aus dem Tor und verkürzt den Winkel. Nur um Zentimeter rauscht der Flachschuss am rechten Pfosten vorbei ins Aus.

Die letzten fünf Minuten vor dem Halbzeitpfiff. Ein dritter Treffer kündigt sich hier nicht an - aber das taten die Tore 1 und 2 auch nicht.

Ederson packt Zentimeter vor dem Sechzehner als Verfolger von Veretout eine bombastische Grätsche aus und lenkt das Leder mit dem ganz langen rechten Bein zu einem Teamkollegen. Super Aktion!

Diese Ecke war schon besser: Veretout flankt von links an den Elfmeterpunkt, wo sich Aubameyang abgesetzt hat und mit dem zweiten Kontakt per Halbvolley abschließt. Der Ball fliegt aufs linke Toreck zu, wird aber von einem Bergamo-Bein ausgebremst. Gute Chance!

Vier Tore hat Harit seinem Kollegen Aubameyang in dieser EL-Saison schon aufgelegt, aber hier folgt nicht die Nummer 5! Der Ex-Schalker hatte sich links durchgesetzt und den Ex-Dortmunder mit dem Außenrist am linken Fünfereck gefunden. Aubameyang probiert, den Ball mit der Hacke in Richtung Tor zu lenken, doch Djimsiti hat hinter ihm aufgepasst und räumt auf. Die nachfolgende Ecke bringt dann nichts ein. 

De Ketelaere setzt sich am linken Flügel stark durch, lässt den Verteidiger wie eine lästige Fliege abprallen und zu Boden fallen. Seine flache Flanke aber fliegt dann scharf durch den Fünfer, vorbei an Freund und Feind.

Diese Premierenpartie auf Europas Bühne hat ein Alter von fast einer halben Stunde erreicht. Mit je zwei Torschüssen liegen die Kontrahenten ebenso gleichauf wie beim Ballbesitz (53:47). Nur bei Flanken (6:3) und Dribblings (9:3) wird deutlich, dass Marseilles Weg zum Erfolg ein etwas anderer als der der Gäste ist. Bergamo versucht es mit direkten Zuspielen in die Spitze, die OM mit Aufbauspiel und individueller Klasse. 

Da war mehr drin: Nach einer Flanke von Ruggeri, von links nah der Eckfahne geschlagen, kommt Koopmeiners 13 Meter vorm Kasten relativ frei zum Kopfball. Fast sieht man ihn in der Luft nachdenken, ob er den Ball nun verlängern oder doch selbst den Torerfolg suchen könnte - und so wirds dann nix Halbes und nix Ganzes.

Dieser vergleichsweise schnelle Ausgleich wird dieser Partie natürlich guttun. Olympique hat merkbar an Selbstvertrauen gewonnen!

Ein Pass von Pasalic lädt OM zum Konter ein, aber Atalanta schaltet schnell um und erobert die Kugel in Person von de Roon.

Tooor! OLYMPIQUE MARSEILLE - Atalanta Bergamo 1:1. Was ist das denn für eine irre Geschichte? Ausgerechnet Mbemba, der das Abseits vorm 0:1 aufgehoben hatte, legt den Ball aus der Distanz mit ganz viel Gefühl ins Netz. Auch nach der dritten erfolglosen Ecke binnen einer Spielminute bleibt OM auf dem Gas, ehe die Kugel 22 Meter vorm Tor nach Zuspiel von Kondogbia auf dem rechten Fuß von Mbemba landet. Der Innenverteidiger schlenzt den Ball mit Linkseffet in einem Bogen über Musso ins linke Eck. Mithilfe des linken Innenpfostens springt der Ball ins Tor und das Stadion rastet aus.

Vorlage Geoffrey Edwin Kondogbia

Mbemba seziert die Ketten der Bergamasken mit einem tiefen Flachpass für Sarr. Mit dem ersten Kontakt flankt der Stürmer flach zur Mitte, aber Pasalic hat aufgepasst und blockt zur Ecke. 

Seine Rettungstat von eben, als der Linksverteidiger das 1:1 verhinderte, muss Kolasinac ganz teuer bezahlen: Beim Sprung zum Kopfball hat er sich eine Verletzung im linken hinteren Oberschenkel zugezogen. Fluchend humpelt die Nummer 23 vom Platz und wird von Pasalic ersetzt.

Wie reagiert OM? Mit Angriffen! Henrique startet links nach einem Doppelpass durch, zündet den Turbo und flankt mit dem rechten Außenrist von der Grundlinie nahezu zauberhaft an den langen Pfosten. Die Flanke ist so gut, dass der hechtende Musso nicht rankommt. Gerettet wird der Torhüter von Kolasinac, der in allerhöchster Not vor dem heranspringenden Sarr rettet.  

Bei diesem Gegentor hat es OM den Gästen viel zu einfach gemacht. Koopmeiners diagonales Zuspiel über zehn Meter erforderte keine große Fußballkunst: Scamacca hätte ein Zeltlager aufschlagen können, so viel Platz hatte der Angreifer in der Box.

Tooor! Olympique Marseille - ATALANTA BERGAMO 0:1. Ein Top-Start für Atalanta! Ruggeri spielt vom linken Flügel ins Zentrum, wo Ederson mit der Pike und etwas Glück weiterleitet auf de Roon. Der Ball kommt dann 25 Meter vorm Tor direkt zu Koopmeiners, der Scamacca im rechten Augenwinkel sieht und den Angreifer flach bedient. Halbrechts im Sechzehner hat Scamacca unglaublich viel Platz, weil Mbemba das Abseits aufgehoben und der als Bewacher gedachte Murillo die Übersicht verloren hatte. Mit dem zweiten Kontakt trifft die Nummer 90 aus etwa zwölf Metern unbedrängt flach ins linke untere Eck. 

Vorlage Teun Koopmeiners

De Roon treibt den Ball durchs Mittelfeld und nimmt Kolasinac mit, der aufgrund seiner Vergangenheit als OM-Profi bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen wird. Das Empfangskomitee beeinträchtigt ihn erstmal nicht, aber an Mbemba kommt der Linksverteidiger dann trotzdem nicht vorbei.

Das konnte Toni Kroos am Dienstag besser: Kondogbia sucht Sarr mit einem steilen Zuspiel in die Spitze, aber das Leder landet direkt in den dankbaren Füßen von Djimsiti.

Was Balerdi kann, kann Scalvini schon lange: Erst springt OMs Verteidiger mit ganz viel Wucht in den Luftzweikampf, einige Sekunden später wiederholt sich dieselbe Szene auf der anderen Seite. An Intensität mangelt es hier nicht.

Aubameyang läuft auf Zappacosta auf und geht im Sechzehner leicht zu Boden. Siebert zeigt mit den Händen sofort an, dass das nicht einmal ansatzweise einen Elfmeter wert war. Da hätte man sogar auf Gelb wegen Schwalbe entscheiden können.

Atalanta zeigt sich hier äußerst mutig und läuft OM sehr hoch an. Acht Mann stehen beim Abstoß in der Hälfte der Heimelf.

Wichtiges Foul: Kondogbia geht nach Ballverlust von Harit ins Gegenpressing, aber de Ketelaere dreht sich um die Achse und könnte von der Mittellinie losmarschieren, flankiert von drei Angreifern. OM-Kapitän Kondogbia zieht ihn sicherheitshalber am Trikot zu Boden. 

Siebert bläst in die Pfeife, Koopmeiners tritt als Erster gegen den Ball: Das war der Anstoß für diese Halbfinal-Hinspiel!

"Allez L'OM! Blue and White - take this colors to Dublin" zeigt eine große Choreo der Olympique-Fans. Die Stimmung im Stade Velodrome ist herausragend. Gleich gehts hier los.

Leiten wird diese vermutlich hitzige Partie der Bundesliga-Schiedsrichter Daniel Siebert. Am Videobildschirm assistiert dem deutschen Unparteiischen Marco Fritz.

Hinten können sich die Gäste außerdem auf Juan Musso verlassen: Nur Matej Kovar (Leverkusen) hat in dieser EL-Spielzeit mehr Gegentore verhindert (vier) als Bergamos Schlussmann (drei). Das bislang einzige Spiel der Bergamasken auf Frankreichs Boden datiert aus der Saison 2017/18, in der EL-Gruppenphase trennte man sich von Lyon mit einem 1:1. Ein solches Ergebnis hier im Velodrome vor leidenschaftlichen OM-Fans wäre definitiv ein großer Erfolg. 

Soviel zu Olympique. Aber was macht Bergamo hier heute Hoffnung? Neben der Tatsache, dass Marseille nur eins seiner vergangenen fünf Heimspiele gegen italienische Mannschaften gewinnen konnte (3N), ist es die eigene Form: Vier der vergangenen sechs Spiele hat Bergamo gewonnen und nur einmal verloren. Im Viertelfinale bereitete man dem favorisierten FC Liverpool nach einer Galavorstellung an der Anfield Road (3:0) den Garaus. Bislang ist der Gewinn der Coppa Italia 1963 der größte Erfolg, auch in diesem Jahr steht Atalanta wieder im Finale (15. Mai, gegen Juventus Turin). Wer aber sagt, dass es bei diesem einen Endspiel bleiben muss?

Mit dem Ex-Dortmunder Pierre-Emerick Aubameyang stellt OM zudem den Toptorjäger überhaupt der Europa League, die 2009 den UEFA-Cup ablöste: 34 Tore gelangen dem Gabuner, in dieser Spielzeit waren es zehn Buden in elf Partien: eine fantastische Quote. Mithalten kann da nur Romelu Lukaku (7 in 10), der heute im Parallelspiel mit seiner AS Rom auf Bayer 04 Leverkusen trifft.  

Nur der FC Sevilla, quasi ein Abonnement-Sieger der Europa League im vergangenen Jahrzehnt, hat eine bessere Bilanz in Europa-League-Halbfinals als Olympique: Marseille trat dreimal zum Semifinale an und erreichte dreimal das Endspiel des Wettbewerbs - nur den Titel, den gab es nie (0:3 gegen Atletico Madrid 2018; 0:2 gegen FC Valencia 2004; 0:3 gegen AC Parma 1999). 

Mit 4:0 führt OM vor Anpfiff, zumindest in der Bilanz der Finalteilnahmen in europäischen Klubwettbewerben: Während die Franzosen viermal ein Endspiel erreichten (Champions-League-Sieger 1992), gehört Atalanta zu jenen international aufstrebenden Mannschaften, deren Regale noch nicht mit Silbertrophäen gefüllt sind. Für die Bergamasken wäre es die erste Finalteilnahme in einem europäischen Wettbewerb überhaupt.

In der Tabelle der heimischen Ligue 1 belegt Marseille mit 44 Punkten nur den siebten Platz, würde Stand jetzt die sichere Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb 2024/25 verpassen. Dementsprechend sind die Halbfinals die einzige Gelegenheit, die Saison nicht nur zu retten, sondern sogar einen goldenen Glanz zu verleihen. Atalanta Bergamo hat derlei Druck eher nicht: Als Tabellen-6. der Serie A mit 57 Punkten verfolgt man die Roma und Bologna; der Vorsprung auf Rang 8 beträgt schon sieben Punkte.

Im Heimspiel gegen den FC Empoli (2:0) hatte Trainer Gian Piero Gasperini rotiert. Dementsprechend verändert er seine Startelf im Vergleich dazu auf gleich sechs Positionen: Keeper Carnesecchi macht Platz für Musso, außerdem werden Hien, Pasalic, Miranchuk, Lookman und Toure (alle Bank) ersetzt unter anderem vom Ex-Schalker Kolasinac sowie Ederson, Koopmeiners, de Ketelaere und Scamacca.

In dieser Formation spielt Atalanta Bergamo: Musso - Djimsiti, Scalvini, Kolasinac - Zappacosta, de Roon, Ederson, Ruggeri - Koopmeiners - de Ketelaere, Scamacca.

Mit 2:1 gewann Olympique Marseille am Wochenende gegen den direkten Konkurrenten RC Lens, eine gelungene Generalprobe. Dementsprechend blieb hier keine Zeit für Spielchen, sodass Cheftrainer Jean-Louis Gasset eine starke Mannschaft aufbot. Im Vergleich dazu nimmt er nur drei Wechsel an seiner Startelf vor: Innenverteidiger Gigot fehlt nach seiner Gelben Karte in der 89. Minute des Viertelfinal-Rückspiels Gelb-gesperrt, ihn ersetzt Mbemba. Anstelle von Garcia (nicht im Kader) nimmt Henrique die Position des linken Schienenspielers ein. Im Angriff bekommt Sarr seine Chance, auf der Bank kann Ndiaye nur auf seine selbige warten.

Das ist die Aufstellung von Olympique Marseille: Lopez - Mbemba, Balerdi, Murillo - Clauss, Veretout, Kondogbia, Harit, Henrique - Sarr, Aubameyang.

Olympique Marseille und Atalanta Bergamo treffen erstmals überhaupt in einem Pflichtspiel aufeinander - und der Rahmen für diese Premiere könnte aufregender kaum sein: Europa-League-Halbfinale! Die OM schaltete in der K.o.-Runde bislang Schachtjor Donezk (Play-off), den FC Villarreal sowie Benfica Lissabon aus. Bergamo überwand Sporting Lissabon und den FC Liverpool.

Herzlich willkommen zum Halbfinal-Hinspiel der Europa League zwischen Olympique Marseille und Atalanta Bergamo.