RB Leipzig hat das Halbfinale der Europa League verpasst. Bei Olympique Marseille verlor das Team von Trainer Ralph Hasenhüttl im Viertelfinal-Rückspiel völlig verdient mit 2:5 (1:3). Durch die schmerzvolle Niederlage verspielte Leipzig den 1:0-Vorsprung aus dem Hinspiel vor einer Woche.
Bruma (2.) hatte RB zunächst in Führung gebracht, ehe Marseille das Spiel durch ein Eigentor von Stefan Ilsanker (6.) und einen Treffer von Bouna Sarr (9.) drehte. Als sich Marseille nach dem Tor von Florian Thauvin (38.) schon im Halbfinale wähnte, ließ Jean-Kevin Augustin (55.) die Gäste vorerst jubeln. Dimitri Payet (60.) sowie Hiroki Sakai (90.+4) sowie sicherte den Franzosen mit seinem Tor das Weiterkommen.
Bei Leipzig herrscht dagegen große Enttäuschung. "Es tut richtig weh. Das war nicht, was wir uns vorgestellt haben", sagte Emil Forsberg nach der Partie am Sky Mirko. "Das Halbfinale wäre definitiv drin gewesen", ergänzte Kevin Kampl.
Gegen wen Marseille am 26. April und 3. Mai im Halbfinale antreten muss, wird sich am Freitag (ab 11.40 Uhr live im TV auf Sky Sport News HD und hier im Livestream und Liveblog) bei der Auslosung in Nyon/Schweiz zeigen.
Hasenhüttl überrascht mit Umstellungen
Vor der Partie hatte Hasenhüttl mit einigen Umstellungen überrascht. Neben Nationalstürmer Timo Werner, der wegen Oberschenkelproblemen zunächst auf der Bank saß, ließ der Coach auch Spielmacher Emil Forsberg und Kapitän Willi Orban erstmal draußen - gebracht hat es wenig. "Mit einer mutigen Aufstellung, die auch eine Überraschung für den Gegner war, haben wir uns sofort einen Vorsprung erarbeitet. Dann geben wir diesen Vorsprung ohne Not direkt wieder aus der Hand", resümiert Hasenhüttl nach der Partie am bei Sky.
Leipziger Dreierkette überfordert
Im Stade Velodrome wirkte die Leipziger Dreierkette (Konate, Ilsanker, Upamecano) vor einer hitzig aufgeladenen Kulisse zu Beginn phasenweise völlig überfordert. Unmittelbar nach dem frühen RB-Führungstreffer drehte Marseille den Spieß um. Erst lenkte Leipzigs Torwart Peter Gulacsi einen Abschluss von Olympique-Stürmer Kostas Mitroglou an die Brust von Ilsanker, der ins Tor abfälschte. Danach staubte Sarr ab, nachdem Gulacsi bereits zweimal in höchster Not geklärt hatte.
Und es hätte noch schlimmer kommen können. Dass nach 17 Minuten Payets Treffer aus 23 Metern nicht zählte, war nur einem Foul von Mitroglou zu verdanken. Erst nach diesem Weckruf stabilisierte sich Leipzigs Spiel etwas, bis Thauvin RB per Kopf den nächsten Nackenschlag versetzte.
Denkwürdiger Europapokal-Abend
Auch nach der Pause ließen die Gastgeber nicht nach. Mitroglou und Jordan Amavi (48.) prüften Gulacsi, der erneut glänzend parierte. Nachdem Augustin und Payet ihre Teams innerhalb von fünf Minuten von der nächsten Runde träumen ließen, versuchte Leipzig stets den für das Halbfinale so wichtigen Treffer zu erzielen. Beide Mannschaften blieben unheimlich gefährlich und kannten an einem denkwürdigen Europapokal-Abend keine Verschnaufspause - den beendete Hasenhüttl nach Reklamieren in der Nachspielzeit zwangsweise nicht mehr auf der Bank.
Außerdem haben wohl nicht alle Leipziger die Partie in Marseille schadlos überstanden. Marcel Sabitzer wird den Roten Bullen wohl vorerst fehlen. "Bei Sabi dürfte es wieder die Schulter sein, die rausgesprungen ist", vermutet Hasenhüttl nach der Partie. (sid)