Uruguay - Frankreich. Fußball WM Viertelfinale.
Nizhny Novgorod StadiumZuschauer43.319.
Les Bleus marschiert weiter
07.07.2018 | 14:27 Uhr
Goldköpfchen Raphael Varane und die Flutschfinger von Uruguays Keeper Fernando Muslera haben Frankreich dem zweiten WM-Titel einen weiteren Schritt näher gebracht. Die Equipe Tricolore zog mit einem 2:0 (1:0) zum sechsten Mal in das Halbfinale einer WM ein, obwohl Himmelsstürmer Kylian Mbappe von der besten Defensive des Turniers eingebremst wurde.
Uruguay konnte den Ausfall seines Stürmerstars Edinson Cavani nicht auffangen, der beinharte Verteidiger Jose Gimenez weinte schon vor dem Schlusspfiff.
Innenverteidiger Varane von Champions-League-Sieger Real Madrid köpfte vor 43.319 Zuschauern in Nischni Nowgorod einen herrlich getretenen Freistoß von Antoine Griezmann ins Tor (40.). Der Stürmer von Atletico Madrid, der sich wegen seiner zahlreichen Freunde aus Südamerika als "Halb-Uruguayer" sieht, profitierte bei seinem Treffer (61.) von einem Anfängerfehler Musleras, der einen harmlosen Schuss aus 23 Metern durchrutschen ließ.
Frankreich spielt am Dienstag (20.00 Uhr MESZ) in St. Petersburg gegen Rekordweltmeister Brasilien oder die Nachbarn aus Belgien um den Einzug ins Finale am 15. Juli in Moskau. Der bislang einzige französische Titel liegt 20 Jahre zurück, damals triumphierten Les Bleus mit Zinedine Zidane in der Heimat.
Nach dem spektakulären 4:3 im Achtelfinale gegen Argentinien, bei dem Mbappe in Höchstgeschwindigkeit auf die WM-Bühne gespurtet war, zeigten die jungen Franzosen gegen Uruguay erstaunliche Reife. "Wir werden geduldig sein müssen", hatte Trainer Didier Deschamps gefordert - und seine "Baby Bleus" enttäuschten ihn nicht. Sie setzten damit eine beeindruckende Serie fort: Seit 40 Jahren sind die Franzosen in WM-Spielen gegen Teams aus Südamerika ungeschlagen.
Die Hoffnungen Uruguays hatten allerdings schon vor dem Anpfiff einen herben Dämpfer erhalten. Der Bluterguss in Cavanis linker Wade sprengte das Traumduo der Himmelblauen. Ohne seinen kongenialen Sturmkollegen fehlte Luis Suarez eine wichtige Anspielstation. Auch wenn Ersatzmann Cristhian Stuani, der in der vergangenen Saison immerhin 21 Tore in Spanien für den FC Girona erzielt hatte, sichtlich bemüht war, die Lücke zu füllen. Zu Beginn brachte er bei zwei Chancen (4./6.) den Ball jedoch nicht aufs Tor.
Stuani war derart motiviert, dass er Linksverteidiger Lucas Hernandez am gegnerischen Strafraum abräumte, sorgte mit seinem Biss jedoch mit dafür, dass die Franzosen ihre PS zunächst kaum auf den Rasen brachten. Auch Mbappe hatte Anlaufschwierigkeiten und doch nach einer Viertelstunde eine hundertprozentige Chance: Völlig freistehend verfiel er acht Meter vor dem Tor jedoch in Hektik und verbarg sein Gesicht anschließend entsetzt in den Händen.
Uruguays Defensive mit den beiden Innenverteidigern Gimenez und Diego Godin von Atletico Madrid stoppte die Franzosen ein ums andere Mal, bis Griezmann im Strafraum Varane fand. Dessen Gegenspieler: Cavani-Ersatz Stuani. Vier Minuten später rettete auf der anderen Seite Kapitän Hugo Lloris mit einer Glanztat die französische Führung (44.). Auch diese Chance resultierte aus einem ruhenden Ball, im Spiel neutralisierten sich beide Teams. Nachdenklich gingen Suarez und seine Teamkollegen in die Kabine.
Eine Viertelstunde schaute sich Uruguays Trainer Oscar Tabarez das Treiben in der zweiten Halbzeit an, dann nahm er den enttäuschenden Stuani vom Feld. Doch die eingewechselten Maximiliano Gomez und Christian Rodriguez fielen kaum auf. Auch Mbappe verließ kurz vor Schluss das Feld, es war nicht sein Tag, doch das konnte der 19-Jährige verschmerzen. (sid)