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Golf: PGA Tour & LIV arbeiten zusammen - Fragen & Antworten

PGA Tour & LIV fusionieren: Q&A zum spektakulären Golf-Beben

Völlig überraschend haben die PGA Tour und die DP World Tour ihren heftigen Streit mit der umstrittenen Saudi-Serie LIV beigelegt und sich auf eine Zusammenarbeit geeinigt. Was ist bisher über den Zusammenschluss bekannt und wie reagieren die Spieler? Fragen und Antworten zum Golf-Beben.

Was ist passiert?

Die Golf-Welt war über ein Jahr gespalten. Nun gibt es eine Einigung. Die PGA und die aus Saudi-Arabien finanzierte LIV Tour arbeiten fortan zusammen.

Der Schritt sei "eine bahnbrechende Vereinbarung zur weltweiten Vereinheitlichung des Golfspiels", hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung am Dienstag. Im Rahmen der Fusion unterzeichnete der Public Investment Fund (PIF), zu dem LIV Golf gehört, eine Vereinbarung zur Zusammenlegung seiner Golfgeschäfte und -rechte mit der amerikanischen PGA Tour und der DP World Tour (früher European Tour).

"Nach zwei Jahren voller Störungen und Ablenkungen ist dies ein historischer Tag für das Spiel, das wir alle kennen und lieben", sagte PGA-Commissioner Jay Monahan, der Geschäftsführer des neuen Handelsunternehmens wird. Den Posten des Vorsitzenden bekommt PIF-Chef Yasir Al-Rumayyan.

"Heute ist ein sehr aufregender Tag für dieses besondere Spiel und die Menschen, die es auf der ganzen Welt berührt", sagte Al-Rumayyan, "wir sind stolz darauf, mit der PGA Tour zusammenzuarbeiten." Es stehe aber "außer Frage, dass das LIV-Modell den Golfsport positiv verändert hat".

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Die spektakuläre Wende kommt unerwartet. Denn seit ihrem Start im Vorjahr hatte die vom früheren Profi Greg Norman (Australien) organisierte und mit Milliarden aus dem saudischen Staatsfonds finanzierte Einladungstour die Golfwelt gespalten. Für die Gewinner gab es im ersten Jahr Preisgelder von insgesamt 255 Millionen Dollar, namhafte Profis wie US-Star Phil Mickelson konnten zum Unmut der Profi-Vereinigung PGA der Verlockung nicht widerstehen. Auch der Deutsche Martin Kaymer wechselte.

Die Konkurrenzsituation führte zu einer Reihe von Klagen und Spannungen zwischen Spielern wie den Major-Gewinnern Mickelson oder Brooks Koepka und Spielern wie Rory McIlroy oder Tiger Woods, die der PGA Tour treu blieben.

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Das Projekt LIV wurde seit Anbeginn wegen der von vielen Seiten angeprangerten Menschenrechtsverletzungen in Saudi-Arabien kritisiert. Natürlich ging es in der Diskussion auch um eine Menge Geld. Die PGA, vor der LIV-Gründung Marktführer, beschloss etwa als Reaktion auf die neue Konkurrenz weitreichende Reformen und zahlt unter anderem höhere Preisgelder.

Jetzt kommt alles in einen Topf. Es entstehe ein "gemeinsames, gewinnorientiertes Unternehmen, um sicherzustellen, dass alle Beteiligten von einem Modell profitieren, das maximale Spannung und Wettbewerb unter den besten Spielern des Spiels bietet", teilten die Golfserien mit.

Wie fallen die Reaktionen darauf aus?

Das Entsetzen und Unverständnis ist bei vielen Golf-Profis groß. Rory McIlroy und Tiger Woods, bis zuletzt die beiden prominentesten Verteidiger der alten Golf-Welt und der PGA Tour, äußerten sich zwar zunächst nicht - andere dagegen hielten sich mit ihrem Frust und ihrem Ärger nicht groß zurück.

PGA-Chef Jay Monahan musste sich in einem Meeting mit Spielern am Rande der Canadian Open in Toronto als Heuchler beschimpfen lassen, wie US-Medien unter Berufung auf Teilnehmer berichteten.

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"Ich fühle mich betrogen und werde (...) für eine sehr lange Zeit nicht in der Lage sein irgendjemand auf der Unternehmensseite der PGA zu vertrauen", twitterte Wesley Bryan.

Byeong Hun An schrieb: "Ich vermute die LIV Teams hatten Schwierigkeiten, Sponsoren zu finden und die PGA Tour konnte das Geld nicht ablehnen. Win-Win für die beiden Touren, aber es ist eine große Niederlage für alle, die die Tour in den vergangenen zwei Jahren verteidigt haben."

Noch bevor die Golf-Touren die völlig unerwartete Vereinbarung am Dienstag in einer Mitteilung bekannt gegeben hatten, erfuhren viele Spieler im Internet von der Wendung und reagierten entsprechend pikiert. "Ich liebe es, Morgennachrichten auf Twitter zu finden", schrieb der zweimalige Major-Sieger Collin Morikawa.

Michael Kim meinte: "Sehr neugierig, wie viele Leute wussten, dass dieser Deal zustande kommt. Etwa 5-7 Leute? Es ist eine von den Spielern geführte Organisation, richtig?"

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Positiv äußerte sich dagegen Phil Mickleson, der für seinen Wechsel zur LIV Tour so stark kritisiert wurde wie wohl kein anderer Golfer. "Großartiger Tag heute" schrieb er.

Der deutsche LIV-Golfer Martin Kaymer sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Es ist immer besser, Frieden zu haben. Ich bin nie ein Fan davon gewesen, mit Geld Frieden zu schließen. In dem Fall ist es eine gute Geschichte, weil die Golfsportart nicht mehr darunter leidet und wir wirklich jetzt nach vorne gucken können."

Familien der Opfer und Überlebende des Terroranschlags vom 11. September 2001 übten heftige Kritik am Deal. Der Zusammenschluss "9/11 Families United" verurteilte in einer Stellungnahme die "Heuchelei und Gier" der PGA-Führung.

Die Betroffenen seien "schockiert und zutiefst beleidigt" wegen der angekündigten Fusion, hieß es in der Mitteilung. "Saudische Agenten spielten eine Rolle bei den Terroranschlägen vom 11. September und finanzieren jetzt den gesamten professionellen Golfsport."

Die PGA und ihr Commissioner Jay Monahan seien offenbar "saudische Handlanger geworden", sagte Terry Strada, Chefin der 9/11-Organisation. Diese würden "Milliarden von Dollar annehmen, um den Ruf Saudi-Arabiens zu reinigen, damit die Amerikaner und die Welt vergessen, wie das Königreich seine Milliarden von Dollar vor dem 11. September ausgegeben hat, um den Terrorismus zu finanzieren".

Sky Sport UK Reporter Jamie Weir sagte: "Das ist in erster Linie ein völliger Schock. Das kam aus heiterem Himmel. Ich denke, jeder war davon überrascht - ich habe heute Nachmittag mit vielen Spielern gesprochen und sie wussten überhaupt nichts davon, also haben sie es zum ersten Mal erfahren, so wie viele von uns, indem sie heute Nachmittag durch Twitter gescrollt haben und hier und da etwas herausgefunden haben."

Ist der Streit endgültig beigelegt und können LIV-Golfer wieder auf den beiden anderen Touren spielen?

Mit der Einigung erfolgt die einvernehmliche Beendigung aller anhängigen Rechtsstreitigkeiten zwischen den beteiligten Parteien. Zudem sollen nach der Saison 2023 Möglichkeiten geschaffen werden, dass die bislang gesperrten Spieler von der LIV Tour wieder zur PGA Tour oder zur DP World Tour zurückkehren können.

Wie dieser Weg konkret aussehen könnte, ist aber noch völlig unklar. Auch ob alle Spieler dann wieder am Ryder Cup teilnehmen dürfen, steht noch nicht fest.

Wie wird sich das auf den Ryder Cup auswirken?

Der Geschäftsführer der DP World Tour, Keith Pelley, erklärte gegenüber Sky Sports News: "Es gibt nur zwei Kriterien, um ein Ryder-Cup-Spieler zu sein - man muss Europäer sein und man muss Mitglied der DP World Tour sein. Das sind die Kriterien. Wenn man nicht Mitglied der DP World Tour ist, kann man nicht am Ryder Cup teilnehmen."

Die europäischen Stars Garcia, Poulter, Lee Westwood und Henrik Stenson, der ursprünglich zum Mannschaftskapitän ernannt worden war, traten alle im Mai aus der DP World Tour aus, nachdem weitere Sanktionen gegen Spieler verhängt worden waren, die im vergangenen Jahr ohne Genehmigung an LIV-Golf-Veranstaltungen teilgenommen hatten.

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Pelley sagte über das Quartett: "Sie sind keine Mitglieder. Sie müssten wieder aufgenommen werden. Vielleicht werden sie die Wiederaufnahme beantragen, aber wir müssen abwarten."

Sky UK Weir fügte hinzu: "Luke Donald wird auch in diesem Jahr der europäische Ryder-Cup-Kapitän in Rom sein. Sergio Garcia, Lee Westwood, Ian Poulter, das Rückgrat vieler erfolgreicher Ryder-Cup-Teams, werden dieses Jahr nicht in Rom sein."

Der 44. Ryder Cup wird vom 29. September bis zum 1. Oktober 2023 auf dem Course Campionato des Marco Simone Golf and Country Club im italienischen Guidonia Montecelio bei Rom ausgetragen.

Sky Sport / SID / dpa

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