Es ist wieder soweit. Von Freitag bis Sonntag kämpfen die besten Spieler der Welt zwischen Europa und den USA um die größte Ehre im Golf.
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Ich darf für Sie live vor Ort sein und möchte Sie in den folgenden Zeilen auf dieses historische Sport-Ereignis ein wenig einstimmen. Wer wird gewinnen? Wer sind die Superstars? Wo lauern Überraschungen und wer könnte zum "Problem" werden?
Bilanz spricht für USA
Schaut man alleine auf die nackten Zahlen, müssten die USA der Favorit beim 44. Ryder Cup sein. Nicht nur, weil ihre durchschnittliche Positionierung in der Weltrangliste die deutlich bessere ist - 30 vs. 13. Auch die Gesamtzahl der großen Turniersiege (15 vs. 9 Majors) und die Performance der letzten zwei Jahre sprechen für die Amerikaner.
Für mich persönlich hat Europa unter Kapitän Luke Donald trotzdem hauchzart die besseren Karten auf seiner Seite. Warum? Das Momentum spricht für sie. Neun von zwölf Ryder-Cup-Spielern sind bei der Generalprobe in Wentworth unter den Top 20 gelandet. Allein Robert McIntyer und Justin Rose waren im Mittelfeld, Nicolai Hojgaard sogar abgeschlagen. Der Rest präsentierte sich bärenstark.
USA wird Platzprobleme bekommen
Hinzu kommt ein Viktor Hovland mit dem Sieg im FedEx-Cup und dem 18-Millionen-Dollar-Scheck im Gepäck. Mehr Selbstvertrauen geht nicht. Die USA werden meiner Meinung nach Probleme mit dem Platz bekommen. Er ist extra so designed und gebaut, dass er den Europäern in die Karten spielt. Viele lange Eisen ins Grün werden vonnöten sein. Die Amis sind ganz anderes Rough gewohnt.
Wer die Bahnen verfehlt und zu sehr draufhaut, wird arge Probleme kriegen. Die Lücke zwischen einer überragenden Runde und schierer Verzweiflung ist hier minimal und kann Ausgangslagen in kürzester Zeit gravierend verändern. Also perfekt für den Ryder Cup und das Matchplay. Risk oder Reward? Hinzu kommt der Heimvorteil, die intensive Stimmung zu Gunsten der Europäer. Diese Truppe ist gefühlt harmonischer, stimmiger und auch heißer auf den Sieg.
Lasst uns die Teams vergleichen:
Die Zugpferde
Europa:
Ganz klar Rory McIllroy und John Rahm. McIllroy ist schon so lange dabei, packt meistens sein bestes Golf dann aus, wenn es darauf ankommt. Er war lange und ist immer wieder die Nummer eins der Welt. Ein absoluter Publikumsliebling. Der spanische "Rahmbo" hat das Masters gewonnen. Er war zwar eher zu Beginn des Jahres erfolgreich, kommt aber gerade rechtzeitig wieder in Topform und ist klar ein Ryder-Cup-Trumpf für Europa.
USA:
Ganz klar Scottie Scheffler. Der spielt seit 1,5 Jahren so konstant stark bei nahezu jedem Turnier. Er macht mit seiner entspannten Art jeden im Team besser und er ist ein Riesen-Typ. Ein fantastischer und sympathischer Golfer.
Die Achillesferse
Europa:
Nicolai Hojgaard. Er ist überhaupt nicht in Form. Spielt weder konstant noch stabil oder spektakulär. Tut der Truppe weder sportlich noch menschlich gut. Bzw. macht er nicht den Unterschied. Sein Nervenkostüm würde ich gerne mal sehen…
USA:
Justin Thomas. Er ist gut, keine Frage. Aber er ist möglicherweise zu verbissen, war in diesem Jahr spielerisch sehr bescheiden. Und wenn er zu sehr die Zähne fletscht und es jedem zeigen will, wird er noch mehr Fehler machen und sich intensiver, länger darüber ärgern. Das könnte ein großes Problem für die USA werden.
Das Darkhorse - der Spieler den keiner auf dem Zettel hat
Europa:
Ludvig Aberg. Er war 77 Tage vor der Nominierung noch nicht mal Profi. Bei zwei Starts der DP World Tour hat er einmal gewonnen und ist einmal Dritter geworden. Auch in Wentworth war er stark, hat an drei der vier Tagen sogar geführt und ist am Sonntag eingebrochen. Das ist aber gar nicht schlecht, denn es dient ihm als Lehre, er konnte Nerven zeigen und stärker werden. Aberg kann für Spektakel sorgen. Er genießt jetzt bereits höchsten Respekt von allen Seiten.
Und natürlich Sepp Straka. Zwar ist er Debütant, aber mit 30 Jahren schon extrem erfahren. Durch sein entspanntes Gemüt wird er vermutlich den niedrigsten Puls von allen Rookies haben. Sepp kann schnell abhaken und packt unter Druck sein Bestes aus. Er kann eine tragende Rolle bei diesem Ryder Cup spielen.
USA:
Brain Harman und Wyndham Clark. Zwei Überraschungsspieler, bei denen ich nicht weiß, ob ihre Majorsiege Eintagsfliegen waren oder jetzt erst so richtig loslegen. Ich glaube, sie werden durch die Decke gehen und viel mehr abliefern, als man erwartet.
Hier die kompletten Kader:
Europa: Ludvig Aberg (Schweden), Matt Fitzpatrick, Tommy Fleetwood, Tyrrell Hatton (alle England), Nicolai Hojgaard (Dänemark), Viktor Hovland (Norwegen), Shane Lowry (Irland), Robert MacIntyre (Schottland), Rory McIlroy (Nordirland), Jon Rahm (Spanien), Justin Rose (England), Sepp Straka (Österreich)
USA: Sam Burns, Patrick Cantlay, Wyndham Clark, Rickie Fowler, Brian Harman, Max Homa, Brooks Koepka, Collin Morikawa, Xander Schauffele, Scottie Scheffler, Jordan Spieth, Justin Thomas.
Eins steht jetzt schon fest - unabhängig von allen Prognosen und Spekulationen. Der Ryder Cup wird ein gigantisches Erlebnis. Rom hat sich rausgeputzt und die Fans sind bereits auf Betriebstemperatur. Den Rest müssen die Jungs auf dem Platz liefern. Und das werden Sie!
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