BHC-Kreisläufer Rafael Baena entwickelt Anti-Kipp-System für Handball-Tore
Der 36-Jährige möchte "unkippbare Tore" nach Deutschland bringen
24.09.2019 | 10:59 Uhr
Handball-Tore können leicht umkippen und zur Gefahr für Kinder werden. Deswegen befasst sich der BHC Kreisläufer Rafael Baena in seiner Doktorarbeit mit diesem unsicheren Systeme. Der Spanier möchte die "unkippbaren Tore" nach Deutschland bringen.
Rafael Baena ist in der Handballwelt vor allem für eins bekannt: Seine Zugkraft und Torgefahr am Kreis. Das Thema "Torgefahr" hat für den Kreisläufer vom Bergischen HC mittlerweile aber eine ganz andere Bedeutung. In seiner Doktorarbeit thematisiert er das Thema "Sicherheit im Handball". Der 36-Jährigen berichtet über ein neues System, bei dem die Tore nicht mehr kippen können.
Herzensangelegenheit für Baena
Dieses Projekt ist für den Spanier zur Herzensangelegenheit geworden. Denn wie das enden kann, weiß Baena inzwischen: "In Deutschland wird fast jährlich ein Kind von einem Tor erschlagen. In Spanien sind die Zahlen ähnlich." Mit dem neuen System möchte er 2021 nicht nur seinen Doktortitel anvisieren, sondern auch auch noch Leben retten.
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Leben retten mit Anti-Kipp-System
Vor einem Jahr hat der ehemalige Spieler der Rhein-Neckar Löwen und zweimaliger Deutscher Handballmeister mit seiner Doktorarbeit begonnen. An der Universität im spanischen Murcia hat der Sportler das Forschungsprojekt kennengelernt: "Es war perfekt für mich, denn im Handball kenne ich mich aus." Es war die Idee von Antonio Gonzalez Canovas, einem Erfinder aus Malaga, die es zusammen mit Marta Garcia Tascon, einer Professor der Pablo de Olavide-Universität, geschafft hat, bahnbrechende Ziele in ganz Spanien zu erreichen.
Und seine Idee ist einfach: Am hinteren Teil des Gestänges werden Gegengewichte aus unbrennbarem Kautschuk angebracht - die sollen das Kippen verhindern. Selbst dem starken, 120 Kilo schweren Baena gelingt es nicht, das Tor nach vorne zu kippen. „Es verschiebt sich dann komplett über den Boden." Das bietet im Vergleich zur festen Verankerung sogar den Vorteil, dass das Tor bei einer Kollision nicht starr stehen bleibt, sondern nachgibt.
In der Vergangenheit gab es einige schwere Unfälle mit den starren Pfosten, vor allem durch die taktische Maßnahme mit dem siebten Feldspieler. Durch den schnellen Wechsel zwischen Spielern und Torhütern verlieren diese beim Rückweg ins Tor die Kontrolle, weil sie nur auf den Ball fokussiert sind, so der Bergische Löwe.
IHF erteilt Zulassung
So ein Anti-Kipp-System ist bereits beim Futsal, einer Hallenfußballvariante, bekannt. Die Handballregeln schrieben aber vor kurzem noch eine feste Verankerung im Boden oder an der Wand vor. Das Problem dabei: Nicht in jeder Halle können die Tore überall befestigt werden: "Wenn zum Beispiel quer gespielt wird, fehlen die Befestigungslöcher im Boden", erklärt Baena. Mit gravierenden Folgen: Die Tore bleiben ungesichert und können so beim Herumtoben leicht umkippen. "Es kommt auch vor, dass die Befestigungslöcher rosten. Auch dann ist das Risiko hoch."
Mittlerweile hat die Internationale Handballförderation (IHF) dem System von Baena und seinem Team zugestimmt. Die Tore mit den Gegengewichten dürfen bei allen Wettkämpfen verwendet werden. Baena brachte die Gehäuse Ende Juni nach Deutschland, um sie bei den Lübecker Handballtagen zu testen. Im Anschluss hat der VfL Lübeck-Schwartau sein Testspiel gegen Rekordmeister THW Kiel sogar mit den Toren absolviert.
Demnächst sollen sie bei seinem Team - dem Bergischen HC - installiert werden. Die Meinungen zu dem System trägt der Spanier zusammen und nutzt sie für seine Forschungsarbeit. Und irgendwann, so der Wunsch, sollen die Tore überall zu finden sein. "Ich wünsche mir, dass die ganze Welt das System kennenlernt, weil so haben wir mehr Möglichkeiten im Handball. Dadurch verbessern wir die Sicherheit in jeder Halle."
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