Die jüngsten Trainerentlassungen im deutschen Handball sorgen für Grummeln in der Szene
Verhältnisse wie im Fußball? Handball-Szene grummelt nach Trainer-Entlassungen
05.03.2020 | 20:34 Uhr
Erst Christian Prokop und Kai Wandschneider, nun Kristjan Andresson, Heiko Grimm und Velimir Petkovic. Die jüngsten Trainerentlassungen im Handball erinnern an Verhältnisse wie im Fußball. Die Verantwortlichen der LIQUI MOLY HBL sehen es pragmatisch.
Die jüngsten Trainerentlassungen im deutschen Handball sorgen für ein Grummeln in der Szene. Flensburgs Meistercoach Maik Machulla warnt angesichts des sich immer schneller drehenden Trainer-Karussells davor, dass "die Dinge Züge wie im Fußball annehmen".
"Müssen cooler werden"
"Wir müssen alle cooler werden", sagte der 43-Jährige der dänisch-deutschen Tageszeitung Flensborg-Avis angesichts der jüngsten Ereignisse beim Deutschen Handballbund (DHB) und in der LIQUI MOLY HBL. Was mit der für viele überraschenden Freistellung von Bundestrainer Prokop am 6. Februar begann, erreichte keine drei Wochen später mit dem unehrenhaften Rauswurf von Heiko Grimm bei der MT Melsungen am Dienstag einen neuen Höhepunkt. Grimm war vier Tage vor der tatsächlichen Demission schon per Ultimatum mit Trennung gedroht worden.
Alle Trainer-Wechsel der vergangenen Wochen im Überblick
Öffentliches Ultimatum für Trainer nicht nötig
"Ich glaube nicht, dass es ein öffentliches Ultimatum für einen Trainer benötigt", so Machulla. Die nicht minder skurrile Nachricht des bevorstehenden Abgangs von Liga-Urgestein Kai Wandschneider, der 2021 bei der HSG Wetzlar gehen muss, kommentierte der Meistertrainer der letzten zwei Spielzeiten nicht. Und auch die Füchse Berlin haben nach der Niederlage gegen Nordhorn die Reißleine gezogen und Trainer Velimir Petkovic freigestellt. Gleiches Schicksal am selben Tag für Rolf Brack: nach nur drei Wochen muss auch er sein Traineramt beim HC Erlangen niederlegen.
Stattdessen warb Machulla um Geduld vor allem mit neuen Trainern wie beispielsweise Andresson, der bei den Rhein-Neckar Löwen erst zu Saisonbeginn die Nachfolge von Nikolaj Jacobsen angetreten hatte und am Samstag entlassen wurde. "Er war neu, kannte weder die Liga noch die Sprache", sagte Machulla: "Man darf vor allem das mit der Liga nicht unterschätzen, und daher gilt wie für einen Spieler, dass auch ein Trainer ein Jahr Zeit benötigt, um richtig anzukommen."
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"Trainer tragen die Gesamtverantwortung"
Die HBL-Spitze ist in dieser unruhigen Zeit um Deeskalation bemüht. In den letzten Tagen und Wochen sei im Handball tatsächlich einiges passiert, sagte Liga-Geschäftsführer Frank Bohmann im Gespräch mit dem SID, das habe sicherlich auch etwas mit dem gesteigerten Erwartungsdruck zu tun - von den Klubführungen, aber auch von der Öffentlichkeit.
"Ich sehe darin aber kein Problem des Handballs. Bei uns herrschen die gleichen Gesetze wie im Fußball", so Bohmann: "Trainer sind nun mal in erster Linie dem Erfolg verpflichtet, sie tragen die Gesamtverantwortung für den sportlichen Erfolg und bekommen dafür gutes Geld."
Der Liga-Boss betonte, sich nicht in Personalentscheidungen der Klubs einmischen zu wollen. Er gibt Machulla aber insofern Recht, dass man "in dem ein oder anderen Fall vielleicht geduldiger" hätte sein können: "Aber die Klubs treffen solche Entscheidungen mit Sicherheit nicht leichtfertig. Denn, und das darf nicht vergessen werden, eine Entlassung kostet vor allem Geld."