Handball News: Gislason muss bei Olympia-Quali liefern

"Druck bin ich gewohnt": Gislason muss mit Handballern liefern

Alfred Gislason steht mit der deutschen Nationalmannschaft vor der nächsten schwierigen Aufgabe.
Image: Alfred Gislason steht mit der deutschen Nationalmannschaft vor der nächsten schwierigen Aufgabe.  © Imago

Alfred Gislason und sein Team stehen in der Olympia-Qualifikation mächtig unter Druck. Ein Jahr nach seinem Amtsantritt muss der Bundestrainer nun liefern.

Das Ticket für Tokio ist für die deutschen Handballer absolute Pflicht - doch Druck? Bei dieser Frage kann Alfred Gislason nur müde lächeln. "Druck bin ich gewohnt", sagt der Bundestrainer. Fast sein ganzes Leben habe er damit umgehen müssen. "Man wird abhängig davon und genießt es mit der Zeit."

Natürlich werden die Augen bei der Olympia-Qualifikation am Wochenende in Berlin auf Gislason gerichtet sein. Auf jenen Trainer, den der Deutsche Handballbund (DHB) vor gut einem Jahr vor allem aus einem Grund verpflichtet hat: Den Erfolg bei den Olympischen Spielen. Und um überhaupt eine Chance auf diesen Erfolg zu haben, muss Gislason mit dem DHB-Team nun liefern.

Schwere Aufgaben voraus

Schon das Auftaktspiel am Freitag gegen Vizeweltmeister Schweden hat es in sich, es folgt die nicht minder kniffelige Aufgabe gegen den EM-Vierten Slowenien. Zum Abschluss am Sonntag geht es gegen Außenseiter Algerien. Nur der Erst- und Zweitplatzierte sind bei Olympia dabei.

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Als wäre die Mission nicht schon kompliziert genug, muss Gislason auf Rückraumspieler Paul Drux verzichten. Bei dem 26-Jährigen wurde ein Außenmeniskusschaden im linken Knie diagnostiziert, Drux wird am Mittwoch operiert. "Das tut mir für Paul sehr leid. Er hat bei der WM im Januar sehr gute Leistungen gezeigt. Sein Ausfall ist richtig schade für unsere Nationalmannschaft", sagte Gislason: "Für unseren Lehrgang haben wir 19 Spieler nominiert. Das ist ein bisschen Glück im Unglück."

Gislason als große Lösung

Gislason ist seit Jahren einer der ganz großen Namen des Welthandballs. Ein Mann der Titel und Triumphe, der mit dem THW Kiel über Jahre hinweg alles gewonnen hat, was es im Handball zu gewinnen gibt. Es gibt kaum eine sportliche Schlacht, die der 61-Jährige nicht geschlagen hat. Und das soll den deutschen Handballern nun zugute kommen.

Auch wenn es mit Gislason keine Garantie für Erfolg gibt - mit seiner Inthronisierung anstelle des in großen Spielen glücklosen Christian Prokop wollten die DHB-Vorderen den Erfolg zumindest wahrscheinlicher machen. Gislason war die ganz große Lösung.

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Mannschaft ist in Bestbesetzung

Bislang ging diese Rechnung im Verband nicht auf, was weniger an Gislason als an der weltweiten Pandemie liegt. Der Coach wurde gleich nach seinem Amtsantritt vom Coronavirus arg ausgebremst. Erst wurden die Olympischen Spiele samt Quali um ein Jahr verschoben, dann verzichteten zahlreiche Stars auf ihre WM-Teilnahme im Januar.

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Die deutsche Mannschaft zeigte sich in Ägypten zwar phasenweise verbessert, doch in den Schlüsselmomenten fehlte es ihr schlicht an handballerischer Klasse. Am Ende stand mit Rang 12 die schlechteste WM-Platzierung in der Historie.

Umso mehr ist Gislason dieser Tage in Berlin gefordert. "Ich habe Vertrauen in die Mannschaft", sagt der Coach, der endlich auf seine Bestbesetzung zurückgreifen kann. Er strahlt Zuversicht aus. Mit Druck kann Gislason bestens umgehen.

Sport-Informations-Dienst (SID)