Das angestrebte Ziel Viertelfinale ist es nicht geworden. Stattdessen steht am Ende Platz zwölf und die somit schwächste Platzierung der DHB-Länderspielgeschichte. Die deutschen Handballer in der Sky WM-Bilanz.
Die Weltmeisterschaft 2021 in Ägypten ist für die deutsche Nationalmannschaft vorbei. Nach den Niederlagen gegen Ungarn und Spanien war der Einzug ins Viertelfinale aus eigener Kraft nicht mehr möglich. Trotz des verpassten Ziels hat die DHB-Auswahl, die mit acht WM-Neulingen an den Start ging, einen insgesamt soliden Eindruck hinterlassen - unter Berücksichtigung der komplizierten Voraussetzungen.
Zum Durchklicken: die DHB-Spieler in der Einzelkritik
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ANDI WOLFF: Die 1A-Lösung ist wohl der größte WM-Verlierer. Gegen Spanien parierte er nur 4, gegen Ungarn sogar nur 2 Bälle. Saß zudem 2x auf der Tribüne, überzeugte nur gegen Polen. Seine Kritik an den Corona-Absagen sorgte vorab für Unruhe. NOTE: 5 © Imago
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JOGI BITTER: Der Oldie stach aus dem Keeper-Trio heraus und wurde zur 1A-Lösung, ist zudem Antreiber und Motivator. Gegen Brasilien war er mit starken Paraden ein großer Rückhalt. Ist trotz seiner 38 Jahre nicht mehr aus dem Team wegzudenken. NOTE: 2 © Imago
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SILVIO HEINEVETTER: Ging eigentlich als Nummer 3 ins Turnier, doch gegen Uruguay (Quote von 52% gehaltener Bälle) und Brasilien setzte Gislason auf den erfahrenen Melsunger statt auf Wolff. Hat daher seine Ersatz-Rolle ordentlich erfüllt. NOTE: 3 © Imago
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UWE GENSHEIMER: Der Kapitän hat wieder einmal bei einem großen Turnier nicht überzeugen können. Der Coach setzte auf ihn, doch seine außergewöhnlichen Fähigkeiten zeigte er kaum. Wirkte gehemmt und war mit der Anführerrolle überfordert. NOTE: 4 © Imago
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MARCEL SCHILLER: DHB-Topscorer (21 Tore) und der neue, feste Sieben-Meter-Schütze. Machte gegen Ungarn (7 Tore) sein bestes Spiel. Hat gezeigt, dass er mehr als nur Ersatz für Gensheimer ist, wurde trotzdem nur selten eingewechselt. NOTE: 3 © DPA pa
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TOBIAS REICHMANN: Der Rechtsaußen verletzte sich beim Auftaktspiel gegen Uruguay (3 Tore) am Knie und musste abreisen. Seine Leistung zu beurteilen, ist dadurch schwerer. In seinem einzigen Auftritt präsentierte er sich aber solide. NOTE: 3 © DPA pa
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TIMO KASTENING: Einer der Topscorer der Deutschen mit insgesamt 20 Treffern. Mit seinen blitzschnellen Kontern erzielte der Melsunger gegen Uruguay (9 Tore) und Spanien (7) wichtige Tore. Bei den anderen Spielen blieb er aber unauffällig. NOTE: 3 © DPA pa
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PATRICK GROETZKI: Kam als Nachrücker für Reichmann, blieb aber die klare Nummer 2 hinter Kastening. Insgesamt setzte er zu wenig Impulse. Mit nur einem Tor fällt seine Ausbeute für einen Rechtsaußen mehr als mager aus. NOTE: 4 © Imago
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KAI HÄFNER: War in den letzten Jahren der Ersatz für Weinhold. Durch sein Fehlen wurde Häfner zur Stammkraft - und zeigte im Angriff phasenweise Bewegung, Entschlossenheit und Wurfgewalt (14 Tore). Man merkte ihm aber auch die Übermüdung an. NOTE: 3 © DPA pa
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DAVID SCHMIDT: Die klare Nummer 2 hinter Häfner, kam daher auf Halbrechts auch nur bedingt zum Einsatz. Sein Eindruck in der Abwehr war okay. Wie Firnhaber dürfte er es aber sehr schwer haben, mit Blick auf Olympia im Kader zu bleiben. NOTE: 4 © DPA pa
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PHILIPP WEBER: Denker und Lenker im Spiel der Deutschen. Reißt immer mehr das Spiel an sich. Überzeugt mit umfangreichem Wurfrepertoire. Eine deutliche Entwicklung in seiner Spielmacher-Rolle ist zu sehen, die auch Hanning und Gislason loben. NOTE: 2 © DPA pa
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JURI KNORR: Der Wow-Effekt blieb beim deutschen Nachwuchstalent aus. Zeigte gegen Spanien gute Ansätze, aber auch unnötige Fehler. Der 20-Jährige hat viel Potenzial, das weiß auch Gislason. Knorr gehört die Zukunft im deutschen Handball. NOTE: 4 © Imago
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MARIAN MICHALCZIK: WM-Premiere für den Füchse-Spieler. In seinem ersten Spiel gegen Uruguay warf er zwei Tore. Gegen Ungarn und Spanien stand er aber nicht mehr im 16er-Kader. Daher blieben Akzente von ihm aus. NOTE: 4 © DPA pa
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JULIUS KÜHN: Er gilt seit Jahren als größte Waffe auf der Königsposition. Doch in entscheidenden Spielen schmeißt Kühn mehr Fahrkarten als Tore. Höchstform hat er bei der WM nicht erreicht, seine Shooter-Qualitäten blitzten nur selten auf. NOTE: 4 © Imago
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PAUL DRUX: Er musste sich das Vertrauen von Gislason regelrecht erkämpfen. Doch immer, wenn der Berliner eingewechselt wurde, war er ein belebendes Element im deutschen Spiel und entwickelte sich so zum wurfgewaltigen Edeljoker. NOTE: 3 © Imago
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FABIAN BÖHM: Dem erfahrenen Rückraumspieler fehlt es an Spritzigkeit, der Hannoveraner wirkt ausgelaugt und uninspiriert. Zur treibenden Kraft im deutschen Spiel wird er wohl nicht mehr werden, sein Zenit im DHB-Dress scheint überschritten. NOTE: 5 © Imago
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JOHANNES GOLLA: Hat mit die beste Turnier-Entwicklung gezeigt. Nach dem Wegfall des Kieler Innenblocks war Golla mehr als gefordert. Das Potenzial zur ernsthaften Option ist da. Mit seinen 7 Toren gegen Brasilien überzeugte er auch offensiv. NOTE: 2 © Imago
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SEBASTIAN FIRNHABER: Die Innenblock-Rolle war für den DHB-Neuling eine zu große Verantwortung. Gegen Ungarn & Spanien die klare Schwachstelle in der Abwehr, zudem mit vielen unnötigen Zeitstrafen. Wird es schwer haben, im Kader zu bleiben. NOTE: 5 © Imago
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MORITZ PREUSS: Stand gegen Spanien das erste Mal bei der WM im 16er-Kader und wurde auch vom Trainer eingewechselt. Aber seine Auftritt gegen die Iberer war nicht ausschlaggebend. - Keine Bewertung © DPA pa
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ANTONIO METZNER: Stand gegen Ungarn das erste Mal bei der WM im 16er-Kader, wurde vom Trainer aber nicht eingewechselt. - Keine Bewertung © DPA pa
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LUKAS STUTZKE: Stand bei keinem WM-Spiel im 16er-Kader. - Keine Bewertung © DPA pa
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ALFRED GISLASON: Der Taktikfuchs hat das anvisierte WM-Viertelfinale zwar verpasst. Einen Schaden trägt der Isländer deshalb aber nicht davon. Trotz der Absagen von 7 Stammkräften schaffte er es, dem Team offensiv neues Leben einzuhauchen. NOTE: 3 © DPA pa
Denn die corona- und verletzungsbedingten Ausfälle von sieben Stammkräften, darunter das Prunkstück der Abwehr um Patrick Wiencek und Hendrik Pekeler, wurden zur echten Herausforderung für den neuen Bundestrainer Alfred Gislason. Der Isländer setzte daher auf Spieler aus der zweiten Garde wie Johannes Golla, der die Gunst der Stunde nutzte und mit einer guten Leistung nachhaltig auf sich aufmerksam machte.
Neben Golla haben sich auch einige weitere Akteure beim Trainer für die anstehende Olympia-Qualifikation empfohlen - andere hingegen wird man künftig nicht mehr so schnell im DHB-Trikot sehen. Und auch einige Stars im Team, denen das Prädikat Weltklasse anhaftet, müssen wohl um ihren Platz im Kader kämpfen. Denn ihre gewohnten Leistungen konnten die international bekannten Top-Spieler im Land der Pyramiden nicht abrufen.
Mehr zur Autorin Isabel Barquero Pena