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Kretzschmar: Meine Tops und Flops der bisherigen HBL-Saison

Die Handball-Kolumne

Stefan Kretzschmar analysiert in seiner Kolumne die spannendsten Themen aus der Welt des Handballs
Image: Stefan Kretzschmar analysiert in seiner Kolumne die spannendsten Themen aus der Welt des Handballs  © Sky

Sky Experte Stefan Kretzschmar beleuchtet in seiner Kolumne jede Woche die wichtigsten Themen aus der Welt des Handballs. Aktuell ist in der DKB Handball-Bundesliga Länderspielpause. Der ehemalige Weltklasse-Linksaußen zieht ein Zwischenfazit.

Ein Drittel der Saison ist gespielt, es lassen sich schon klare Tendenzen erkennen. Magdeburg spielt aktuell den wohl schönsten, schnellsten und attraktivsten Handball. Dass der SCM vorne mit dabei ist, ist keine Überraschung. Aber wie sie auftreten, auch wenn sie ein Spiel in Berlin verloren haben, ist einfach beeindruckend.

Magdeburg und Musche bieten den schönsten Handball

Und mit Matthias Musche hat der Klub einen unfassbaren Torjäger auf Linksaußen. Ich kann mich noch erinnern, dass ich in der 90er Jahren einmal mit 125 Treffern Torschützenkönig meiner Mannschaft wurde. Nach einer ganzen Saison. Musche hat nach elf Spielen schon 107 Tore - das ist unglaublich! Wenn der Junge so weitermacht, stellt er einen Rekord auf, der über Jahrzehnte nicht gebrochen werden könnte! Natürlich profitiert Musche extrem vom Magdeburger Tempohandball, aber wie er gerade trifft, ist nicht hoch genug einzuschätzen.

Flensburg hat den Bayern-Dusel

Nur die SG Flensburg-Handewitt liegt in der Tabelle vor Magdeburg. Der Meister ist noch ohne Verlustpunkte, hatte zuletzt aber viele richtig knappe Partien. Dass die SG jetzt schon drei Mal mit nur einem Tor Vorsprung als Sieger vom Platz ging, ist zwar ein bisschen Glück, zeichnet eine Spitzenmannschaft aber auch aus. Im Fußball würde man das den Bayern-Dusel nennen. Das ist nicht nur Glück!

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Der SC Magdeburg hat den Pokalfight im Achtelfinale bei der SG Flensburg-Handewitt mit 31:28 gewonnen. Die Highlights im VIDEO: 2:11 Min.

Allerdings ist Flensburg nicht so souverän wie der SC Magdeburg. Klar, der Meister hat bisher jedes Spiel gewonnen und gegen Berlin und Kiel echte Big Points geholt. Bei der SG muss man aber auch das Gesamtpaket betrachten, also Champions League und DHB-Pokal hinzuziehen. Da mussten die Norddeutschen schon ganz schön federn lassen, im Pokal ist Maik Machulla und sein Team ja gegen Magdeburg ausgeschieden. Deshalb sehe ich den SCM aktuell weiter als Flensburg.

Auch die Löwen und Kiel sind im Soll

Die Rhein-Neckar Löwen und Kiel komplettieren das Spitzen-Quartett. Der THW hat in den letzten Wochen klar gemacht, dass sie zu den Titelaspiranten zu zählen sind. Nach dem schweren Saisonstart haben sie ihre Spiele zuletzt klar gewonnen. Mit vier Minuspunkten sind sie absolut im Soll!

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Der THW Kiel setzt ein Ausrufezeichen und gewinnt das Top-Spiel bei den Rhein-Neckar Löwen (Videolänge: 1:59 Minuten).

Die Mannheimer tun sich vor allem in der heimischen Arena etwas schwer. Nikolaj Jacobsen hat es richtig gesagt: Das Spiel der Löwen gleicht aktuell einer Berg- und Talfahrt, in einem Spiel kann es rauf und runter gehen. Das hat man vor allem in der Niederlage gegen Kiel, dem Remis gegen Leipzig aber auch dem Sieg über Gummersbach gesehen. Andy Schmid und Co. suchen noch nach Konstanz, sind aber ebenfalls voll im Plan. Mir fällt allerdings auf, dass das Spiel der Löwen noch mehr von Schmid abhängig ist.

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Vierkampf um die Meisterschaft

Diese vier Teams werden die Meisterschaft unter sich ausmachen. Einen Favoriten gibt es dabei nicht, allen Vieren ist der Titel zuzutrauen - das ist geil für die Liga! Den Füchsen traue ich es leider nicht zu, noch ins Titelrennen einzusteigen. Das Verletzungspech der Berliner ist einfach dramatisch! Wären alle neun derzeit verletzten Spieler fit, könnte das Team tatsächlich um die Meisterschaft mitspielen. So aber müssen sie aufpassen, nicht weiter abzurutschen.

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Auch Minden und der Bergische HC überzeugen

Wenn ich nach meinen drei Tops der bisherigen Saison gefragt werde, würde ich neben Magdeburg den Bergischen HC und Minden nennen. Dem BHC kam der Spielplan etwas entgegen, aber wie sie die Aufgaben gelöst haben ist beachtlich. Und das als Aufsteiger! Auch wenn sie natürlich kein „normaler" Aufsteiger sind. GWD nimmt unter Frank Carstens eine tolle Entwicklung. Mit Michalczik, Doder und Rambo ist der Rückraum das absolute Prunkstück.

Leipzig und Melsungen enttäuschen

Bei den Flops der bisherigen Saison tue ich mich etwas schwerer. Melsungen hatte eine kleine Krise, hat sich durch den Viertelfinaleinzug im Pokal und den Sieg über den BHC aber gefangen. Platz acht ist nicht das, was man bei der MT von sich selbst erwartet.

Enttäuscht bin ich bisher von Leipzig. Natürlich hatte man unter anderem gegen Flensburg und Kiel Pech, aber insgesamt hinkt der SC DHfK den Erwartungen doch sehr stark hinterher. In Partien wie gegen Gummersbach oder Wetzlar war ganz deutlich, dass die Mannschaft spielerisch schonmal weiter war. Das Team geht gerade durch ein Tief, aber ich bin optimistisch, dass sie sich aus der Situation befreien können.

Nach eigenem Verständnis gehört man nicht dorthin, wo man gerade steht. Auch wenn ein Unentschieden in Mannheim geholt werden konnte: drei Punkte aus zehn Spielen sind für den Leipziger Anspruch einfach zu wenig. Noch bleiben aber ja zwei Drittel der Saison, das zu ändern.

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