Stefan Kretzschmar Kolumne: Drei Klassen in der HBL - mit viel Spannung!

Die Handball-Kolumne

Stefan Kretzschmar analysiert in seiner Kolumne die spannendsten Themen aus der Welt des Handballs
Image: Stefan Kretzschmar analysiert in seiner Kolumne die spannendsten Themen aus der Welt des Handballs  © Sky

Sky Experte Stefan Kretzschmar beleuchtet in seiner Kolumne jede Woche die wichtigsten Themen aus der Welt des Handballs. Dieses Mal macht sich der ehemalige Weltklasse-Linksaußen Sorgen um die Ausgeglichenheit der Liga, freut sich aber auf ein spannendes Ost-Derby.

Die Bundesliga ist wieder in vollem Gange, und gleich die ersten Spiele hatten es in sich. Was war das für eine Leistung der Rhein-Neckar Löwen gegen Lemgo! Das war ein Blow-Out, wie ich ihn im Handball noch nie gesehen habe!

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Rhein-Neckar Löwen - TBV Lemgo - alle Highlights im Video

Aber nicht nur die Löwen sind erfolgreich ins Jahr gestartet, auch die anderen Top-Teams fuhren klare Siege ein. Wenn man sich die Ergebnisse anschaut, dann bleiben die Überraschungen aus und die Deutlichkeit der Ergebnisse nimmt zu. Ich hoffe, dass das kein Trend für die Rückrunde ist, sondern dass der ein oder andere Kleine einen Großen noch ärgern kann. In der Hinrunde war das ja des Öfteren der Fall. Aktuell aber habe ich ein bisschen die Angst, dass die Ausgeglichenheit der Liga schwindet.

Die "Kleinen" haben den Überraschungsmoment verloren

Dafür gibt es mehrere Gründe: Die großen Mannschaften haben sich mittlerweile eingespielt und sind sich ihrer Stärke bewusst. Das merkt man vor allem bei Kiel, auch wenn sie jetzt mit Verletzungssorgen kämpfen. Die kleineren Mannschaften dagegen haben ihren Überraschungsmoment verloren. Es gab eben schon so viele Partien, dass man kein Team mehr mit unorthodoxer Spielweise überraschen kann. Die Trainer wissen jetzt genau, wer wo Stärken und Schwächen hat.

Von den Top-Klubs waren natürlich mehr Spieler bei der Europameisterschaft. Das muss aber gar kein Nachteil sein. Eine EM-Teilnahme kann eigentlich, es sei denn du verletzt dich, nie schaden: Hattest du keinen Erfolg, willst du das schnellstmöglich wieder gut machen. Hattest du Erfolg, kommst du mit erhöhtem Selbstvertrauen zurück. Und: Du bleibst durch die EM im Rhythmus.

Zwei Partien in der Woche sind zumutbar

Ich muss ja ehrlich sagen, dass ich die Belastung im Allgemeinen nicht als übertrieben hoch einschätze. Natürlich gibt es einige Wochen, in denen die Champions-League-Starter unglaublichen Reise- und Spielstrapazen ausgesetzt sind. Aber abgesehen davon kann man den Spielern schon zwei Partien pro Woche zutrauen. Zumal die Spitzenteams auf nahezu allen Positionen gut durchwechseln können. Wichtig wäre, dass die Spieler im Sommer eine ausgiebige Regenerationsphase erhalten. Andy Schmid hat das bereits gefordert, und der US-Sport macht es vor: Eine lange Urlaubsphase im Sommer, um den Rhythmus im Winter auf höchstem Niveau halten zu können.

Drei-Klassen-Gesellschaft in der Liga

Zurück zur Bundesliga: Das Spiel zwischen den Löwen und Lemgo hat gezeigt, dass es kein Vorteil sein muss, dass du dich mit fast kompletter Mannschaftsstärke auf die Restrunde vorbereiten kannst. Schließlich hatten die Löwen viel mehr Spieler in Kroatien als der TBV. Generell glaube ich, dass die Liga wieder auf eine Drei-Klassen-Gesellschaft zusteuert. Dadurch, dass oben sieben Teams um die Plätze kämpfen, macht es das aber nicht uninteressant. Die Löwen, Berlin, Hannover, Flensburg, Kiel, Melsungen und Magdeburg sind sich vom Niveau so ähnlich, dass sie sich alle gefährlich werden können.

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Die Teams im Mittelfeld müssen schauen, wie sie sich ihre eigene Spannung aufbauen. Da geht es darum, den Fans in jedem Spiel guten Handball zu bieten und mal einen Großen zu ärgern. Wetzlar hat das im Hinspiel gegen Kiel bewiesen. Am Donnerstag treffen die beiden wieder aufeinander. Der THW wird alles dafür geben, sich für die Klatsche im Hinspiel zu revanchieren!

Im Abstiegskampf wird es auch extrem spannend: Hüttenberg und Ludwigshafen sind da als erste Kandidaten zu nennen, aber auch Stuttgart ist unten reingerutscht. Bei Lübbecke hat es sich ausgezahlt, ruhig zu bleiben. Wie oben sind die Teams auch unten ganz eng beisammen.

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Ost-Derby am Samstag

Mein voller Fokus liegt am Wochenende auf dem Ost-Derby zwischen Leipzig und Magdeburg (Samstag ab 20:00 Uhr live und exklusiv auf Sky). Natürlich hab ich aufgrund meiner Vergangenheit eine Affinität zum SCM und verfolge den Klub mit besonderem Interesse. Im Derby bin ich aber mit ganzem Herzen bei den Leipzigern. Ich bin ja hier als Aufsichtsrat in nicht ganz unverantwortlicher Position. Ich hoffe, dass wir dem großen SCM Paroli bieten können, auch wenn einige Schlüsselspieler leider verletzt ausfallen.

In den letzten Jahren ist zwischen Leipzig und Magdeburg eine gewisse Rivalität entstanden, die super für die ganze Region ist. Der SCM ist der Leuchtturm des Ostens. Das große Vorbild zu ärgern, motiviert hier in Leipzig alle zusätzlich. Deshalb rechne ich mit einer tollen Stimmung, die Halle ist ausverkauft und die beiden Fanlager werden sich gegenseitig pushen! Ein tolles Spiel für alle Handball-Fans. Und davor läuft auf Sky auch noch der Champions-League-Kracher Paris gegen Flensburg (ab 17:15 Uhr live und exklusiv auf Sky) - Handball-Herz, was willst du mehr?

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