Routinier ruft zur Annäherung auf
24.02.2018 | 16:11 Uhr
Der DHB hat entschieden: Trainer Christian Prokop bleibt an Bord. Die Stimmen nach der Entscheidung bleiben kontrovers.
Es gibt Mutmaßungen, dass sich Spieler im Falle einer Weiterbeschäftigung Prokops zu einem Rücktritt aus der Nationalmannschaft entscheiden könnten. Den Kieler Nachrichten gegenüber meldet sich nun der Routinier des DHB-Teams Steffen Weinhold zu Wort und gibt zu verstehen: "Einige werden sich nach der Entscheidung jetzt sicher noch ihre Gedanken machen." Der 31-Jährige betont allerdings auch, wie wichtig es wäre im Hinblick auf die Heim-WM 2019 alle Spieler an Bord zu haben.
Der Rückraum-Spieler des THW Kiel ruft auch deshalb seine Mannschaftskollegen zu einem gemeinsamen Neustart auf. Für den 31-Jährigen ist klar: "Es liegt jetzt an uns Spielern, uns zu öffnen, dem Trainer neues Vertrauen zu geben." Für die kommende Zeit bis zum nächsten Großereignis, für das die Zielvorgabe des Erreichens einer Medaille weiterhin Bestand hat, bleibt nur eine Marschroute: "Alle müssen jetzt einen Schritt aufeinander zugehen. Wenn drei, vier, fünf Spieler wegbrechen, fehlt es uns an Qualität", erklärt Weinhold. "Es liegt aber auch am Trainer und Präsidium, alle Spieler zu ermutigen, mitzuziehen."
Weinhold selbst zeigt sich bezüglich des Projekts Weltmeisterschaft einigermaßen optimistisch und auch DHB-Sportvorstand Axel Kromer gab auf der gestrigen Pressekonferenz zu verstehen, er habe keine Informationen aus erster Hand, dass Spieler aufhören wollen. "Wir gehen ganz klar davon aus, dass zukünftig auch weiterhin die besten Spieler Deutschlands für Deutschland spielen werden." Kromer fährt fort: "Ich habe das Gefühl, dass die Mannschaft mit vollem Engagement das Projekt angehen wird."
Sich eine Weltmeisterschaft im eigenen Land freiwillig entgehen zu lassen, scheint gerade für die vielen jungen Spieler der Nationalmannschaft wohl auch kaum vorstellbar.
Im gestrigen Voting kommen die skysport.de-User über die Frage, ob das Festhalten an Christian Prokop die richtige Entscheidung des DHBs ist, zu keinem einstimmigen Ergebnis. Zwar stimmten deutliche 59 % für nein und der damit verbundenen Annahme, mit Prokop könne Deutschland keinen Titel gewinnen. Dagegen stehen allerdings dennoch 41% der User-Stimmen, die Prokop für den einzig richtigen Mann halten.
Im Vorfeld der Entscheidung kritisierte Sky Experte und Ex-Nationalspieler Stefan Kretzschmar den Aufstand aus Teilen der Mannschaft gegen den Trainer. "Es sind längst keine Duvnjaks oder Karabatics. Da bewertet man sich als Spieler auch ein bisschen über."