Gatlin stößt Bolt beim letzten Rennen vom Thron
WM in London: Finale über 100 Meter
06.08.2017 | 13:18 Uhr
Ausgerechnet in seinem letzten ganz großen Rennen hat Bad-Boy Justin Gatlin Sprint-König Usain Bolt vom Thron gestoßen.
Bolt verlor bei der WM in London erstmals ein Finale über 100 m im direkten Duell und muss sich nach 9,95 Sekunden mit Bronze begnügen. Sein alter Rivale Gatlin aus den USA - mehrfach in seiner Karriere des Dopings überführt - gewann Gold mit 9,92 Sekunden. Zweiter wurde sein Landsmann Christian Coleman (9,94).
Gatlin wurde nach seinem Sieg ausgebuht, der 35-Jährige richtete mehrfach den Zeigefinger auf den Mund in Richtung des Publikums. Vor zwölf Jahren war Gatlin schon einmal Weltmeister, seither hatte er Bolt vergeblich gejagt. Nun weinte Gatlin hemmungslos, er ging vor Bolt auch auf die Knie und huldigte dem Supermann der vergangenen Jahre.
Bolts letztes großes Einzelrennen
Das 100-Meter-Finale von London war Bolts letztes großes Einzelrennen, nach den Titelkämpfen beendet der achtmalige Olympiasieger seine Karriere. 2009, 2013 und 2015 hatte Bolt WM-Gold über die prestigeträchtigen 100 m gewonnen, 2011 war er wegen eines Fehlstarts disqualifiziert worden.
Bolt wollte mit aller Macht ungeschlagen in Rente gehen, doch es hat nicht sollen sein: Mit mittlerweile 30 Jahren fiel sein sonst so unwiderstehlicher Schlussspurt diesmal deutlich weniger kraftvoll aus. Dabei hatte sich der Weltrekordler und Olympiasieger trotz einer holprigen Vorbereitung zuletzt gesteigert und äußerst selbstbewusst präsentiert. Doch wie im Vorlauf erwischte Bolt wieder einen schwachen Start - trotzdem ließ er sich ausgiebig feiern.