Norwegische Skispringer wurden wegen zu großen Anzügen disqualifiziert
Nach dem WM-Anzugskandal bei den norwegischen Skispringern hat der Weltverband Fis Regeländerungen auf den Weg gebracht. Das hat beim Sommerspringen nun Folgen, auch für einen Wiederholungstäter.
09.08.2025 | 16:41 Uhr
Chaos-Auftakt beim Sommer-Grand-Prix der Skispringer: Die nach dem norwegischen Manipulationsskandal eingeführten neuen Anzugregeln haben beim Start der Sommersaison zu mehreren Disqualifikationen geführt.
Bei der Qualifikation zum Auftaktspringen im französischen Courchevel wurde am Samstag unter anderem der Norweger Kristoffer Eriksen Sundal vom Wettkampf ausgeschlossen.
Nach Angaben der norwegischen Nachrichtenagentur NTB und der Zeitung Dagbladet lag das an einem zu großen Anzug. Sundal war bereits einer derjenigen Norweger gewesen, die bei der Nordischen Ski-WM in Trondheim suspendiert wurden, nachdem die Manipulation an den norwegischen Anzügen aufgeflogen war.
Schon vorab hatten unter anderem Sundals Teamkollege Benjamin Ostvold und mehrere finnische Skispringer in Courchevel keine Starterlaubnis erhalten, auch das wegen zu großer Anzüge. Ostvold versicherte in einer Mitteilung, dass man auf keine Weise versucht habe, die Grenzen auszutesten. Sein Anzug sei lediglich etwas zu groß an den Oberarmen gewesen.
Anzugmanipulation bei den Weltmeistern
Videos hatten bei der WM im März enthüllt, wie das norwegische Team im Beisein des damaligen Cheftrainers Magnus Brevig die Wettkampfanzüge illegal bearbeitete. Der WM-Gastgeber stattete die Anzüge mit einem laut Reglement verbotenen Band aus, das für mehr Stabilität nach dem Absprung sorgen soll. Die Weltmeister Marius Lindvik und Johann Andre Forfang wurden nach Bekanntwerden suspendiert, später auch Sundal und zwei weitere Norweger.
Lindvik und Forfang bestritten, von den Praktiken gewusst zu haben. In Courchevel, wo sie erstmals seit der WM wieder sprangen, meldete sich vor allem Lindvik eindrucksvoll auf der Schanze zurück. Er gewann den Wettbewerb mit Sprüngen auf jeweils 126 Meter vor Philipp Raimund (121,5/128,5), der in Abwesenheit von Andreas Wellinger und Karl Geiger als Zweiter glänzte.
Neue Regelungen
Der Weltverband Fis hat als Reaktion auf den Betrug mehrere Regeländerungen eingeführt. Ein Athlet, der wegen eines Ausrüstungsverstoßes disqualifiziert wird, erhält nun eine Gelbe Karte. Ein weiterer Verstoß führt zu einer Roten Karte und einer Sperre für den folgenden Wettbewerb. Außerdem setzt die Fis auf modernisierte Messungen bei der Kontrolle und neue Vorgaben bei den Anzügen. Sie sollen weniger Raum für Manipulationen bieten.
Unklar bleibt, welche Folgen der WM-Skandal für die Norweger haben wird. Ein Urteil der von der Fis eingesetzten Ethikkommission soll es in den kommenden Tagen geben, wie die österreichische Nachrichtenagentur APA berichtet hatte.
Urteil schon am Montag?
Auf die Frage, wann dieses Urteil komme, sagte Forfang in Courchevel zum Dagbladet: "Das kann ich nicht kommentieren." Die Süddeutsche Zeitung berichtete jüngst unter Berufung auf die Fis, dass das Urteil am Montagmorgen den Betroffenen zugehe. Am Montagmittag will der Weltverband demnach eine Stellungnahme dazu abgeben.
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