Neue Studie: CTE bei 110 von 111 Fällen - Macht Football dumm?

Gefahr von Hirnschäden

Die NFL plagt sich seit Jahren mit dem Vorwurf, dass die Sportart für Gehirnschäden verantwortlich ist.
Image: Die NFL plagt sich seit Jahren mit dem Vorwurf, dass die Sportart für Gehirnschäden verantwortlich ist.  © Getty

Football ist die beliebteste Sportart in den USA. Skandale der Stars um häusliche Gewalt, Prügeleien oder sogar Vergewaltigung schaden dem Image der NFL kaum. Aber ein Problem bleibt: Die Frage nach Kopfverletzungen und Gehirnschäden. Eine neue Studie macht Angst.

Seit Jahren schlägt sich die NFL mit dem Vorwurf herum, dass Football generative Gehirnkrankheiten wie "Chronisch Traumatische Enzepalopathie" (kurz CTE) hervorruft. Im August 2013 zahlte die Liga deswegen bereits die astronomische Summe von einer Milliarde (!) Dollar, nachdem zahlreiche Ex-Profis geklagt hatten.

NFL zahlte bereits eine Milliarde Dollar

Die rund 4500 Spieler behaupteten, dass die NFL die Langzeitschäden des Sports billigend in Kauf genommen hätte. Im Jahr 2016 griff auch Hollywood das Thema im Film "Concussion" mit Will Smith in der Hauptrolle auf.

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Commissioner Roger Goodell versuchte in den vergangenen Jahren viel, um dem Problem entgegenzuwirken. Die Ausrüstung und Helme wurden massiv verbessert. Ein sogenanntes "Concussion Protocol" wurde eingeführt, um mögliche Gehirnerschütterungen nach Zusammenstößen schneller zu erkennen. Auch die Anzahl der Trainingseinheiten mit Vollkontakt wurde reduziert.

Überwältigendes Ergebnis

Jetzt sorgt allerdings eine neue Studie von VA Boston Healthcare System in Zusammenarbeit mit der Boston University für neuen Zündstoff.

Neuropathologin Ann McKee veröffentlichte das schockierende Ergebnis, dass bei 111 untersuchten Gehirnen von Ex-Profis bei 110 Symptome von CTE festgestellt wurden. CTE kann erst nach dem Tod mit Sicherheit nachgewiesen werden.

McKee sprach von "überwältigenden Indizien" und sagte der New York Times: "Es gibt ein Problem!" Die Buchautorin untersucht die Thematik seit Jahren und hat die weltweit größte CTE-Datenbank aufgebaut.

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Studie weist auch Schwächen auf

Die Studie weist allerdings auch Schwächen auf. Es wurden nur Gehirne von Akteuren untersucht, die von ihren Angehörigen zur Verfügung gestellt wurden. Wenn Familienmitglieder zu Lebzeiten CTE-Symptome bereits erkannten oder ein Spieler Suizid beging, wurden Gehirne eher freigegeben.

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Die Ergebnisse sind also nicht repräsentativ für alle Footballer. Zumal der Großteile der Gehirne von Spielern stammt, die vor den Verbesserungen für die Gesundheit in der NFL aktiv waren.

Dennoch ist klar, dass das CTE-Problem die NFL weiter verfolgen wird. Man darf gespannt sein, was die Liga unternimmt, denn die harten Zusammenstöße sind ein Hauptgrund, warum viele Amerikaner Football vergöttern.