NHL: Vorschau auf die Central Division mit Colorado, Nashville und Co.
Wer stoppt die Lawine? Die NHL-Vorschau zur Central Division
10.10.2022 | 12:18 Uhr
Die National Hockey League ist in die neue Saison gestartet. Rund 300 Spiele der besten Eishockey-Liga der Welt sind live auf Sky zu sehen. Sky Redakteur Mathias Blaas nimmt alle 32 Teams unter die Lupe. Im 3. Teil stehen die Teams der Central Division um Titelverteidiger Colorado Avalanche im Fokus.
Arizona Coyotes:
Zu den schwächsten Teams der Central Division zählen die Arizona Coyotes. Bereits im Sommer 2021 hat das Franchise die meisten Leistungsträger abgegeben, wirklich verstärkt hat sich Arizona seitdem nicht.
Beim NHL-Draft 2022 waren die Coyotes hingegen sehr aktiv. Gleich drei Spieler wählte General Manager Bill Armstrong in der ersten Runde aus. Der Talente-Pool der "Yotes" ist dementsprechend tief, zahlreiche Prospects müssen sich noch entwickeln und stehen noch nicht im NHL-Kader.
Mit einer Playoff-Teilnahme ist vorerst nicht zu rechnen, die Zukunft könnte aber rosig aussehen. Kein NHL-Team besitzt so viele Draft-Picks für die kommenden Jahre wie Arizona.
Chicago Blackhawks:
Den Chicago Blackhawks stehen schwere Zeiten bevor. Die Stanley-Cup-Titel von 2010, 2013 und 2015 sind längst vergessen, der aktuelle Kader ist in der NHL nicht konkurrenzfähig.
Im Sommer wurden die Talente Alex DeBrincat und Kirby Dach, zum Unverständnis vieler Fans, abgegeben. Die Veteranen Jonathan Toews und Patrick Kane hingegen sind immer noch da, wobei Kane im Laufe der Saison wohl getraded wird.
Die Blackhawks befinden sich in der Anfangsphase eines Rebuilds. General Manager Kyle Davidson hat bereits in der Offseason mehrere Draft-Picks erworben, weitere Trades werden folgen. Um die Playoffs wird Chicago definitiv nicht spielen. Das Franchise peilt eher den First-Overall-Pick beim Entry-Draft 2023 an.
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Colorado Avalanche:
Das größte Selbstvertrauen herrscht vor der neuen Spielzeit in Denver. Die Colorado Avalanche sicherten sich Ende Juni mit dem Sieg in der Finalserie gegen die Tampa Bay Lightning den dritten NHL-Titel der Franchisegeschichte.
Als amtierender Champion gehören die "Avs" (Avalanche=Lawine) auch in dieser Saison der Topfavoriten. Zu gut harmonierte die Offensiv-Achse mit Nathan MacKinnon, Mikko Rantanen und Gabriel Landeskog im vergangenen Jahr, in der Defensive steht mit Cale Makar der beste Verteidiger der NHL unter Vertrag.
Die Abgänge von Nazem Kadri und Andre Burakovsky im Angriff sowie Darcy Kuemper im Tor will Colorado hauptsächlich intern abfangen, Stars wurden in der Offseason keine geholt. Nico Sturm verließ das Franchise in Richtung San Jose. Zwischen den Stangen sollen es Alexandar Georgiev und Pavel Francouz richten.
Auch wenn die Avalanche auf dem Papier etwas schwächer sind als in der letzten Saison, zählt die Mannschaft um Star-Center MacKinnon zum engen Favoritenkreis auf den Stanley-Cup-Titel. Wenn sich der 23-jährige Makar so weiterentwickelt, ist ihm die Norris-Trophäe als bester Abwehrspieler der NHL in den nächsten Jahren nicht zu nehmen.
Dallas Stars:
Die Dallas Stars gehören zu der großen Verfolgergruppe der Colorado Avalanche in der Central Division. In der abgelaufenen Saison zog das Franchise aus Texas in die Playoffs ein, musste sich in der ersten Runde aber den Calgary Flames geschlagen geben.
2019/20 erreichte Dallas etwas überraschend das Stanley-Cup-Finale. Gegen die Tampa Bay Lightning hatte man aber klar das Nachsehen.
In diesem Sommer wurde das Team etwas verjüngt und die wichtigsten Spieler konnten gehalten werden. Miro Heiskanen, Jason Robertson und Roope Hintz sind die neuen großen Namen in Dallas, Jamie Benn und Tyler Seguin laufen seit zwei Jahren ihrer Bestform hinterher.
Die Playoff-Chancen der Stars sind gut. Vor allem Robertson hat das Potential, Spiele im Alleingang zu entscheiden.
Minnesota Wild:
Die Minnesota Wild werden in der Saison 2022/23 so weit kommen, wie sie von Superstar Kirill Kaprizov getragen werden. Kaum ein Spieler in der NHL hat so viel direkten Einfluss auf die Mannschaftsleistung wie der Russe.
Der Flügelstürmer hat eine fantastische Spielzeit hinter sich und steuerte 108 Punkte in 81 Regular-Season-Spielen bei. Dennoch musste das Franchise aus St. Cloud in der ersten Playoff-Runde die Segel streichen.
Neben Kaprizov ist Goalie-Legende Marc-Andre Fleury ein Hoffnungsträger. Der 37-Jährige hat seinen Vertrag bei den Wild um zwei Jahre prolongiert und soll Stabilität auf der Torwartposition bringen.
Head-Coach Dean Evason und sein Team starten am 14. Oktober in die neue Spielzeit. Die Erwartungen sind hoch, eine Playoff-Serie gewann Minnesota zuletzt 2015. In der starken Central Division darf man sich aber keine Durststrecken erlauben, sonst ist der große Traum vom ersten Stanley-Cup jäh beendet.
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Nashville Predators:
Die Nashville Predators sind das einzige Team aus der Central Division, das bereits offizielle Saisonspiele absolviert hat. In der Global Series gegen die San Jose Sharks in Prag setzten sich die "Preds" mit 4:1 und 3:2 durch.
Das Franchise aus dem US-Bundesstaat Tennessee sind ein Dauergast in den Playoffs. Zuletzt verpasste die Mannschaft um den Schweizer Superstar Roman Josi in der Saison 2013/14 die Postseason. 2017 gelang etwas überraschend der Einzug ins Stanley-Cup-Finale.
Das Problem der Predators ist dennoch die Ausbeute in den Playoffs. In den letzten vier Jahren gewann Nashville keine einzige Serie, das soll sich in diesem Jahr ändern.
Mit Matt Duchene, Filip Forsberg und Roman Josi wurden die wichtigsten Spieler gehalten, zudem wurde mit Ryan McDonagh ein erfahrener Verteidiger geholt. Mit einer weiteren Playoff-Teilnahme der Predators ist zu rechnen, in der dichten Central Division darf sich die Mannschaft aber keine längeren Schwächephasen leisten.
St. Louis Blues:
Keine großen Veränderungen in der Offseason gab es bei den St. Louis Blues. Die Stanley-Cup-Champions von 2019 setzen weiterhin auf ihre erfolgreiche Kerngruppe, die vor drei Jahren den ersten Titel in den US-Bundesstaat Missouri brachte.
Kapitän Ryan O'Reilly, Vladimir Tarasenko, Colton Parayko und Co. gehören nach wie vor zu den Führungsspielern, mit Robert Thomas und Jordan Kyrou hatten zwei junge Angreifer in der Vorsaison ihr Breakout-Jahr.
Dennoch war in der Spielzeit 2021/22 in der zweiten Runde Schluss. Die Colorado Avalanche waren eine Nummer zu groß für die Blues. Grund zur Sorge gibt es in St. Louis höchstens auf der Tormannposition. Jordan Binnington hat zwei mäßige Jahre hinter sich, sein Backup wird der deutsche Routinier Thomas Greiss sein.
Auf dem Papier sind die Blues wohl das zweitstärkste Team der Central Division. Alles andere als ein souveräner Einzug in die Postseason wäre eine Enttäuschung. Falls die etwas in die Jahre gekommene Mannschaft mit vielen Verletzungen zu kämpfen hat, könnten sich Chancen für andere Teams auftun.
Winnipeg Jets:
Die Winnipeg Jets sind vor dem Saisonstart schwer einzuschätzen. In der abgelaufenen Spielzeit verpasste das kanadische Franchise die Playoffs deutlich. Das Gerüst der Mannschaft ist allerdings seit Jahren sehr solide und hat auf jeden Fall das Potential, in die Postseason einzuziehen.
Die Offensiv-Achse um Mark Scheifele, Kyle Connor, Pierre-Luc Dubois und Nikolaj Ehlers besteht weiterhin. Im Tor steht mit Connor Hellebuyck einer der besten Goalies der Welt. Die Schwachstelle der Jets ist die Abwehr.
Kleine Veränderungen gab es in Winnipeg im Sommer trotzdem. Rick Bowness wurde als neuer Head-Coach vorgestellt, außerdem ist Blake Wheeler nicht mehr der Kapitän der Jets. Der 36-Jährige gab das Amt vor der Saison freiwillig ab, daher ist diese Position momentan vakant.
Die Central Division ist ein hartes Pflaster. Für die Colorado Avalanche dürfte eine Playoff-Teilnahme nur Formsache sein. Dahinter gibt es mehrere Teams, die Playoff-Ansprüche haben. Winnipeg zählt zu diesem Kreis, zurzeit dürfen aber andere Mannschaften die Nase vor den Jets haben.
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