Das Eishockey-Märchen geht weiter
24.02.2018 | 15:59 Uhr
Die deutsche Nationalmannschaft hat auch Rekordsieger Kanada besiegt und spielt beim olympischen Eishockeyturnier in Pyeongchang sensationell um Gold. In der Kabine herrscht nach der Schlusssirene Party-Stimmung pur.
48 Stunden nach dem 4:3 gegen Weltmeister Schweden bezwang das Team von Bundestrainer Marco Sturm im Halbfinale auch Rekord-Olympiasieger Kanada mit viel Leidenschaft, herrlichen Toren und einer regelrechten Abwehrschlacht in den letzten zehn Minuten mit 4:3 (1:0, 3:1, 0:2).
Damit hat Deutschland zumindest Silber und damit das beste Ergebnis in der Geschichte der Winterspiele sicher. Gegner im Endspiel am Sonntag (13.10 Uhr OZ/5.10 MEZ) ist Rekordweltmeister und Goldfavorit Russland.
"Verrückt! Verrückte Welt! Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll, es ist unglaublich, was die Mannschaft hier geleistet hat. Keiner wusste, was heute geschieht", sagte Bundestrainer Marco Sturm, der das Spiel so unbewegt verfolgte, als fließe Eiswasser in seinen Adern.
Er versprach seinen Spielern: "Heute Abend gebe ich eine Runde Bier aus." Sein Kapitän Goc ergänzte in der ARD: "Es ist ein unbeschreibliches Gefühl. Ich bin einfach nur happy, ich bin so stolz, dass wir das geschafft haben."
Der Münchner Brooks Macek (15.), der Mannheimer Matthias Plachta (24.) und die Münchner Frank Mauer (27.) und Patrick Hager (33.) erzielten die Tore für die deutsche Mannschaft, die im 13. Olympia-Duell mit dem Eishockey-Mutterland den ersten Sieg feierte.
Für die Kanadier, die am Samstag (21.10 Uhr OZ/13.10 MEZ) gegen Tschechien nur um Bronze spielen, trafen Gilbert Brule (29.), Mat Robinson (43.) und Derek Roy (50.). Der Münchner Dominik Kahun vergab zudem einen Penalty (44.).
Als der wilde Jubel sich gelegt hatte, versuchten die Eis-Helden zu verstehen, was sie gerade geleistet hatten. "Jeder redet immer noch von 1976, von der Mannschaft, die damals Bronze gewonnen hat", sagte Abwehrspieler Christian Ehrhoff: "Für die nächsten 50 Jahre wird jeder von diesem Team reden."
"Das nehme ich auf jeden Fall mit ins Grab", gab sich auch Stürmer Marcel Noebels stolz. Und der DEL-Rekordtorjäger Patrick Reimer brachte es auf den Punkt: "Irgendwas Verrücktes passiert hier gerade."