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Andre Agassi wird 50 - vom Tennispunk zum Champion

Andre Agassi wird 50 - vom Tennispunk zum Champion

Ein Großer der Tennisszene wird 50 Jahre alt. Sky Sport schaut zurück auf eine Karriere wider Willen: Der Weg von Andre Agassi an die Spitze, der tiefe Fall und sein märchenhaftes Comeback.

Andre Agassi ist ein Sohn der Wüste - geboren in der Stadt der Glücksritter Las Vegas. Sein Vater Emmanuel Agassi war ein Tennis-Fanatiker, der seine vier Kinder zu Tennisprofis drillen wollte. Allerdings hatte nur ein Kind das Talent und die mentale Stärke, das harte Training durchzuhalten: Andre.

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Der Vater hatte eine einfache Hypothese: Wenn ein Kind pro Tag 2.500 Bälle schlägt, sind das im Jahr knapp eine Million. Ein Kind, das so viele Bälle schlägt, wird unschlagbar sein. Im Garten der Familie entstand ein Tennisplatz, der zu Agassis Arena wurde. Die zahllosen Trainingsstunden machten Andre zu einer Tennismaschine, allerdings zu einem hohen Preis: Er hasste Tennis, was er in seiner Biografie später offen zugab. Aber er war viel zu gut, um nicht trotzdem Tennis zu spielen.

Paradiesvogel der Tour

Mit 13 Jahren zieht Andre Agassi alleine nach Florida, um in der Bollettieri-Akademie zu leben und zu trainieren. Drei Jahre später wird er zum Profi - und schafft es in seinem ersten Jahr auf Platz 91 der Weltrangliste. Agassi ist ein ungewöhnlicher Spieler - und das in vielerlei Sinn: Sportlich entwickelt er sich zu einem der besten Rückschläger der Tour. Im traditionsbewussten Tennis fällt er aber auch anders auf: sein Vokuhila, seine schrillen Outfits, seine Vorliebe zur Provokation - Agassi ist ein Mann der Schlagzeilen. Er boykottiert den Hort der Tradition Wimbledon für mehrere Jahre, weil er nicht in Weiß spielen will.

Wie eigen Agassi war, zeigt eine haarige Anekdote: Agassi ist stolz auf seine wilde Mähne, allerdings fallen ihm früh Haare aus. Die Lösung des Tennispunks? Er spielt mit Toupet! Was sich verrückt anhört, war der normale Wahnsinn im Hause Agassi. Seine Sorgen gelten seiner Frisur und ob das Toupet auch wirklich nicht verrutscht.

Durchbruch und Eroberung der Tenniswelt

Mit Toupet und in Weiß gelingt Agassi der erste Grand-Slam-Sieg. Und das ausgerechnet in Wimbledon! 1992 triumphiert er in einem Fünf-Satz-Krimi gegen Goran Ivanisevic. Es ist der Auftakt zu erfolgreichen Jahren für Agassi: Er gewinnt die US Open, die Australian Open, holt Gold bei den Olympischen Spielen und erobert 1995 die Spitze der Weltrangliste. Er bezwingt auf dem Weg dahin mehrfach seinen ewigen Rivalen Pete Sampras.

Andre Agassi im Piratenlook.
Image: Andre Agassi im Piratenlook.  © DPA pa

Mit 25 Jahren ist Agassi im Tennisolymp angekommen. Mittlerweile sogar ohne Toupet, Agassi steigt auf den Piraten-Look um und arrangiert sich schlussendlich mit seiner Glatze. Aber auf die hohen Höhen folgt ein tiefer Fall.

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Verletzungen, Drogen und Ehe-Aus

Agassi hat Tennis nie geliebt, im Gegenteil: Er versicherte jedem, der es wissen will, dass er Tennis hasst. Mit den großen Erfolgen verliert der Amerikaner seine Ziele und Ideale aus den Augen. Eine hartnäckige Handgelenksverletzung bricht die Tour-Routine auf. Agassi beginnt mehr zu trinken, Crystal Meth zu nehmen und sich weniger für Tennis zu interessieren. Agassi fällt durch einen Doping-Test, kann sich bei der ATP aber rausreden.

Seine Ehe mit Brooke Shields verschlechtert sich zunehmend, 1999 trennen sie sich. In der Weltrangliste fällt Agassi auf Platz 141 ab, Medien spekulieren über ein frühes Karriereende des einstigen Tennispunks. Aber Aufgeben war für Agassi nie eine Option.

Comeback und Karriere-Grand-Slam

Mit seinem langjährigen Fitness-Coach Gil Reyes bringt sich Agassi wieder in Form, er spielt Challenger-Turniere und gewinnt von Turnier zu Turnier an Selbstvertrauen zurück. Sein Comeback gipfelt im French-Open-Sieg 1999. Damit vollendet Agassi den Karriere-Grand-Slam (Turniersieg bei jedem Grand Slam), was außer ihm nur sieben weiteren Spielern gelang. Zu seiner eigenen Überraschung beginnt damit die erfolgreichste Zeit seiner Laufbahn: Agassi gewinnt die US Open, noch drei Mal die Australian Open und setzt sich für insgesamt 101 Wochen an die Spitze der Weltrangliste.

Nur ein Spieler war zur Zeit Agassis noch erfolgreicher: Pete Sampras, sein ewiger Kontrahent. Agassi konnte ihn aber zumindest in einer Sache übertrumpfen: Er spielte länger. Bis 2006 quält sich Agassi auf der Tour, sein Körper gezeichnet von 20 Jahren Profisport. Gegen einen Deutschen beendet er schließlich seine Karriere: Benjamin Becker fügt Agassi die letzte Niederlage zu.

Traumehe und Charity

Nach seinem Ehe-Aus mit Brooke Shields fand Agassi sein privates Glück auf der Tennis-Tour: Er kam mit Steffi Graf zusammen und heiratete sie 2001. Das Paar hat zwei Kinder. Mit seinem Tennis-Vermögen wollte Agassi Gutes tun, er wurde zum Wohltäter.

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Er gründete die "Andre Agassi Foundation for Education", die Kindern aus armen Verhältnissen Bildungschancen ermöglicht. Agassi baute eine Schule in Las Vegas, um anderen die Bildung zu ermöglichen, die er selbst nicht bekommen konnte. Agassi hatte ein schrilles Leben als Profi, mit 50 Jahren ist aber auch der Tennispunk zur Ruhe gekommen.

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