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Kühnen Kompakt – die Sky Tennis-Kolumne von Patrik Kühnen über Andrey Rublev

Patrik Kühnen: "Andrey Rublev ist der Spieler der Stunde"    

Patrik Kühnen analysiert in seiner Kolumne die spannendsten Themen aus der Tennis-Welt.
Image: Patrik Kühnen analysiert in seiner Kolumne die spannendsten Themen aus der Tennis-Welt.  © Sky

Sky Experte Patrik Kühnen beleuchtet in seiner Kolumne die wichtigsten Themen aus der Tennis-Welt. Der ehemalige Davis-Cup-Kapitän und Turnierdirektor der BMW Open in München ist begeistert von der Entwicklung des jungen Russen Andrey Rublev. Kühnen ist sich sicher: Rublev ist bereit für den Durchbruch auf der ganz großen Bühne. 

Seine Vorhand war schon immer schnell, sehr schnell. Die Intensität mit der Andrey Rublev seine Vorhand spielt, hat mich bereits beeindruckt, als ich ihn das erste Mal spielen sah. Rublev war damals noch ein Teenager und gemeinsam mit Karen Khachanov und Daniil Medvedev einer der drei jungen Musketiere des russischen Tennissports, denen man eine glorreiche Zukunft voraussagte.

Geduldige und zielstrebige Arbeit

Doch im Vergleich zu Khachanov und Medvedev hatte er damals beim Aufschlag und der Rückhand noch Schwächen. Zudem musste er einige Rückschläge verkraften und erst einmal geduldig und zielstrebig weiter an sich arbeiten, um dorthin zu kommen, wo er heute steht.

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Letztes Jahr scheiterte er zum Beispiel bei den BMW Open in München noch in der Qualifikation. Ich erinnere mich, dass Andrey Rublev sich damals so sehr ärgerte, dass er voller Wut gegen den Zaun schlug und sich dabei an der Hand verletzte.

Rublev lenkt Energie in die richtigen Bahnen

Doch seitdem ist viel passiert beim jungen Russen. Vor allem mental. Andrey Rublev ist deutlich ruhiger geworden und kann sich besser auf die entscheidenden Punkte fokussieren. Er strotzte schon immer voller Energie, doch nun lenkt er sie viel besser in die richtigen Bahnen. Dazu hat er körperlich und spielerisch enorm zugelegt.

Rublev ist mit zwei Turniersiegen in die Saison gestartet und hatte bis zu seinem Ausscheiden im Achtelfinale bei den Australian Open gegen Alexander Zverev einen Lauf von 15 Siegen in Serie. Das stärkt das Selbstvertrauen, was besonders in spielentscheidenden Situationen ein großes Plus ist.

Corona-Auszeit optimal genutzt

Dann kam die Corona-Pause. Der Sohn eines Boxers und einer Tennistrainerin hat diese Auszeit optimal genutzt, um noch fitter zu werden und weiter mit seinem langjährigen Coach Fernando Vicente an seinem Spiel zu feilen. Die Schwachstellen von damals sind heute längst keine mehr. Im Gegenteil: Der Aufschlag ist eine "Waffe" geworden, mit der Rückhand bleibt er auch in intensiven Rallies stabil und kann jedes Tempo mitgehen.

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Besonders beeindruckend: Rublev dominiert mit seinem Powertennis mittlerweile gegen fast jeden Gegner. Nun hat er in dieser verkürzten Saison schon fünf Turniere gewonnen, mehr als jeder andere Spieler auf der Tour. Aus den letzten 20 Matches stehen unglaubliche 19 Siege für den 23-Jährigen zu Buche.

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Rublev nun Top-Ten-Spieler

In Wien ist Andrey Rublev ohne Satzverlust und ohne Break zum Turniersieg marschiert. Dieser Erfolgslauf hinterlässt auch bei seinen Kontrahenten Eindruck. Der Mann aus Moskau ist gereift und hat sich zu einem Top-Ten-Spieler entwickelt und bei den ATP Finals in London feiert er in knapp zwei Wochen seine Premiere.

Was jetzt noch fehlt, ist der Durchbruch auf der ganz großen Bühne, bei einem Grand Slam oder bei einem Masters Event. Ich bin mir sicher: Andrey Rublev ist bereit für diesen Durchbruch, vielleicht sogar schon diese Woche in Paris-Bercy.

Und bei den ATP Finals in London habe ich den Namen Rublev als gefährlichen Außenseiter rot auf meinem Zettel markiert ...

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