Sky Experte Patrik Kühnen freut sich riesig auf das Tennis-Highlight des Jahres: Wimbledon (live und exklusiv auf Sky). In seiner Kolumne wirft der ehemalige Davis-Cup-Kapitän einen genaueren Blick auf die Favoriten und liefert dazu wieder Patriks Power-Ranking.
Bei der Herrenkonkurrenz überragt im Vorfeld vor allem ein Spieler: Der Djoker.
Novak Djokovic
Die Nummer eins der Welt wirkt auf mich wie auf einer magischen Mission: Er will unbedingt den "Golden Slam", wie damals Steffi Graf 1988. Alle vier Grand-Slam-Titel in einem Jahr plus Olympia-Gold. Und tatsächlich: Nach seinem French-Open-Triumph traue ich Djokovic jetzt alles zu. In Wimbledon ist er für mich der klare Favorit. Keiner returniert besser als er, kein anderer Spieler kann den Court in der Defensive so abriegeln, gegen keinen anderen Spieler ist es so schwer, den Punkt zu machen. Dazu hat Djokovic auch alle Möglichkeiten in der Offensive. In der Vergangenheit hat er immer wieder gezeigt, wie gut er sich auf sein Service verlassen kann. Seinen sechsten Titel in Wimbledon hat Djokovic aus meiner Sicht bereits ganz klar im Visier.
Stefanos Tsitsipas
Die Finalniederlage von Paris muss der Grieche erstmal verdauen. Tsitsipas hatte eine 2:0-Satzführung gegen Djokovic und am Ende doch nicht wirklich eine Chance. Doch er wird aus dieser bitteren Niederlage lernen und gestärkt daraus hervorgehen. Im "Race to Turin" ist er aufgrund der starken Saison, die er bisher gespielt hat, die klare Nummer zwei hinter Novak Djokovic. Auch in Wimbledon hat er Chancen, weit zu kommen. Sein bisher bestes Resultat dort war 2018 die vierte Runde. Körperlich und auch spielerisch ist er aktuell absolut in Top-Form, daher gehört er für mich zum Favoritenkreis, auch wenn Rasen (noch) nicht sein bester Belag ist.
Alexander Zverev
Das waren großartige French Open von der deutschen Nummer eins. Die Niederlage im Halbfinale gegen Tsitsipas schmerzt, aber Zverev kann enorm viel Positives aus Roland Garros mitnehmen. Entscheidend ist für ihn nun die mentale und körperliche Frische. Auf Rasen springt der Ball etwas flacher als auf Sand oder Hardcourt, aufgrund seiner Körpergröße eine zusätzliche Herausforderung für Zverev. Beim Aufschlag jedoch hat er dadurch einen Vorteil. Für den ganz großen Wurf bedarf es noch mehr Aggressivität in seinem Spiel, auch mehr Netzattacken. Dazu braucht Zverev aber auch den nötigen Mut. Er hat alle Anlagen, alle Chancen. Jetzt gilt es, diese auf den Rasen zu bringen.
Matteo Berrettini
Ein knallharter und präziser Aufschlag, eine gnadenlose Vorhand und dazu auch noch Spielwitz in den entscheidenden Situationen. Matteo Berrettini hat das Spiel für Rasen und dazu, nach seinem Turniersieg in Queens, jetzt auch das nötige Selbstvertrauen für Wimbledon. Mit diesem dominanten Spiel, besonders bei eigenem Aufschlag muss man Berrettini erst einmal breaken. Der Römer ist der erste Spieler seit Boris Becker 1985, der bei seinem Debüt im Queens Club direkt den Titel gewinnt. Ein gutes Omen für das Wimbledon-Turnier.
Daniil Medvedev
Medvedev traue ich alles zu. Dieser Typ ist unberechenbar, besonders auf Rasen. Seine bisher zehn Titel erzielte er alle auf Hardcourt. Ein Upset in den frühen Runden ist ebenso möglich wie der Titel. Mit seinen geraden, flachen Schlägen hat er gute Chancen auch auf Rasen erfolgreich zu sein. Hinzu kommen neben seinem starken Aufschlag auch eine gute Portion Spielintelligenz. Die Nummer zwei der Weltrangliste war bereits in zwei Grand-Slam-Finals: Bei den US Open 2018 und bei den Australian Open 2020. In Wimbledon könnte nun Grand-Slam-Finale Nummer drei folgen.
Andrey Rublev
Der Russe wird auch auf Rasen immer besser und ist mit seinem Powertennis nun auch in Wimbledon ein heißer Kandidat. Rublev hat 2020 die meisten Turniere gewonnen (fünf) und in diesem Jahr hat er vor allem in Monte Carlo mit seinem Sieg gegen Rafael Nadal begeistert. In Halle kam Rublev bis ins Finale, unterlag dort erst gegen den Franzosen Ugo Humbert.
Roger Federer
Was ist noch drin beim Maestro? Nach seinem Auftritt in Halle müssen wir feststellen, dass die Form des Schweizers noch nicht passt. Im Gegensatz dazu passt bei seinem größten Rivalen Novak Djokovic derzeit spielerisch, mental und körperlich alles. Doch Wimbledon und Federer, das ist eine ganz eigene Story. Deshalb traue ich Federer bei einer guten Auslosung auch wieder einiges zu. Kommt er gut durch die erste Woche, dann ist plötzlich vieles möglich. Mit einem Karriereende in Wimbledon in diesem Jahr rechne ich nicht, denn es fehlt dafür der gebührende Rahmen ohne die Familie vor Ort. Ich bin auch - und besonders in diesem Jahr - sehr gespannt auf den Auftritt des achtmaligen Wimbledon-Champions.
Denis Shapovalov
Das Spiel des Kanadiers begeistert mich. Shapovalov hat ein spektakuläres Paket: ein schneller Aufschlag, die wuchtige Vorhand, dazu die geniale einhändige Rückhand. Gelingt es dem 22-Jährigen sich weiter zu stabilisieren, traue ich ihm in Wimbledon einiges zu. Das Talent und die spielerischen Fähigkeiten dazu hat er auf jeden Fall.
Zum Durchklicken: Das Power-Ranking der Damen
Wimbledon 2021 live im TV und Stream
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