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Tennis: Patrik Kühnen über Djokovic, Sabalenka, Zverev und die Australian Open

Kühnen-Kolumne: Fünf Punkte zu den Australian Open

Die Sky Kolumne von Patrik Kühnen.
Image: Die Sky Kolumne von Patrik Kühnen.  © Sky

Sky Experte Patrik Kühnen schaut noch einmal auf die kürzlich vergangenen Australian Open und unter anderem auf die Siege von Novak Djokovic und Aryna Sabalenka sowie das schwache Abschneiden der Deutschen.

Das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres steht in den Büchern - Zeit für die Analyse von unserem Sky Experten Patrik Kühnen. Für den ehemaligen Davis-Cup-Kapitän gibt es viele Erkenntnisse aus den Australian Open. Zusätzlich zur aktuellen Folge von Maddog & Wingman, dem Sky Tennis Podcast mit Michael Stich, Patrik Kühnen und Paul Häuser gibt es hier Patriks fünf Punkte vom "Happy Slam". Besonders beeindruckt haben dabei die beiden Champions Aryna Sabalenka und Novak Djokovic.

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Wimbledon-Champion Michael Stich und Sky Experte Patrik Kühnen diskutieren bei "Maddog und Wingman" die spannendsten Themen aus der Welt des Tennissports. Hier geht's zum Podcast!

1. Die Dominanz des Djokers

Novak Djokovic hat sieben Matches gespielt wie ein Champion und seinen zehnten Australian Open Titel absolut verdient gewonnen. Seine Beinarbeit, seine Beweglichkeit und besonders seine Konterstärke sind aktuell unerreicht. Hervorzuheben ist hier auch seine Aufschlagstärke. Lediglich einen Satz gab er in der zweiten Runde gegen den Franzosen Enzo Couacaud ab. Seine Dominanz war besonders in den Matches gegen Alex de Minaur, Andrey Rublev und Tommy Paul erdrückend. Im Finale gegen Tsitsipas war er in den entscheidenden Situationen offensiver, wacher, energischer, spielte vom ersten bis zum letzten Ball hochkonzentriert. Der Djoker ist nun seit 22 Spielen ungeschlagen, hat seinen 10. Titel in Melbourne und seinen 22. Grand-Slam-Titel insgesamt gewonnen. Damit hat er den Grand-Slam-Rekord von Rafael Nadal eingestellt. Ich bin mir sicher, die Rekordjagd des Serben geht nun aber munter weiter. Das ganz große Ziel ist für mich dabei klar: Der Gewinn aller vier Grand-Slam-Titel in einem Jahr. Und genau das traue ich ihm zu.

2. Die beeindruckende Power von Aryna Sabalenka

Was war das für ein tolles Finale der Frauen. Aryna Sabalenka und Elena Rybakina haben auf höchstem Niveau in diesem Endspiel performt. Das Tempo in den Schlägen der beiden war gewaltig, am Ende aber hatte Sabalenka doch mehr Wucht und Präzision von der Grundlinie zu bieten. Wie sich die Belarussin von ihren Aufschlagproblemen in der Vergangenheit erholt hat und wie sie sich sukzessive weiterentwickelt hat, beeindruckt mich sehr. Sie hat die Probleme angenommen und sich diesen gestellt, mit Erfolg. Sabalenka hat auf Sieg gespielt und Freude an der Offensive und an einem risikoreichen Powertennis ausgestrahlt. Sie hat Fehler akzeptiert und sich nicht von ihnen aus dem Konzept bringen lassen. Das gefällt mir sehr und das kann sie in dieser Saison noch zu vielen weiteren Titeln führen. In der Weltrangliste ist sie nun auf Rang zwei. Der Vorsprung von Iga Swiatek an der Spitze ist immer noch gigantisch, aber in dieser Form traue ich Sabalenka sogar einen Angriff auf die Topposition zu. Dieser Triumph von Melbourne wird ihr Rückenwind geben und sie in ihrem Spiel enorm bestätigen.

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3. Elena Rybakina und Stefanos Tsitsipas mit verheißungsvollen Leistungen

Die Kasachin Elena Rybakina hat eindrucksvoll gezeigt, dass ihr Wimbledon-Titel aus dem Vorjahr keine Eintagsfliege war. Rybakina hat in Australien herausragend gespielt, Iga Swiatek, Jelena Ostapenko und Viktoria Azarenka glatt besiegt. Im Finale lieferte sie einen grandiosen Fight gegen Aryna Sabalenka. Rybakina ist gekommen, um in der Weltspitze zu bleiben. Gerade mit ihrem fantastischen Aufschlag ist sie besonders auf schnellen Belägen im Vorteil.

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Und auch der Finalist bei den Herren, Stefanos Tsitsipas hat überzeugt. Der Grieche spielte in den vergangenen Monaten sehr konstant, und wartet auf seinen großen Durchbruch bei den Grand Slams. Djokovic war im Endspiel zu stark, ich denke Tsitsipas wird aber die richtigen Schlüsse ziehen, welche ihm in seiner weiteren Entwicklung helfen sollten.

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4. Die starke Entwicklung im US-Tennis

Bei den Herren sind es 10 Spieler aus den USA in den Top 50, bei den Damen sind 9 US-Spielerinnen in den Top 50. Keine andere Nation verfügt aktuell über solche eine Breite in diesem Sport. Besonders in den Fokus gespielt haben sich bei den Australian Open Halbfinalist Tommy Paul und die beiden Viertelfinalisten Sebastian Korda und Ben Shelton. Korda hat mit grandiosem Tennis Daniil Medvedev und Hubert Hurkacz besiegt und scheiterte dann erst an einer Verletzung gegen Karen Khachanov. Ben Shelton hat zum ersten Mal in seinem Leben die USA verlassen und begeisterte dann mit einer tollen Energie und aufregendem Tennis. Ich bin gespannt, ob Korda und Shelton diese starken Leistungen bestätigen können und ich traue vor allem Korda in dieser Saison noch so einiges zu.

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Wenn ich dazu die Kameradschaft im US-Team wie beim siegreichen United Cup, aber auch bei diesem Grand Slam sehe, dann geht mir das Herz auf. Zwischen diesen Spielerinnen und Spielern spüre ich wahre Freundschaft. Im Team pushen sich Tommy Paul, Taylor Fritz, Frances Tiafoe und Co. zu neuen Höhen. Jede und jeder gönnt den Teamkollegen den Erfolg. Dieser Teamspirit ist Gold wert.

5. Das schwache deutsche Abschneiden

Es war ein enttäuschender Slam für die deutschen Spielerinnen und Spieler. Der Vorzeigespieler der letzten Jahre, Alexander Zverev sucht nach seiner Verletzung seine Form und scheiterte bereits in Runde zwei am US-Amerikaner Michael Mmoh. Oscar Otte kann auch derzeit nicht sein bestes Tennis abrufen und bei Daniel Altmaier fehlt mir der letzte Punch, um mit den Topspielern nicht nur gut mitzuspielen, sondern sie auch zu besiegen. Wir brauchen Geduld und wir brauchen viel harte Arbeit, um wieder oben angreifen zu können. Helfen und inspirieren kann dabei ein erfolgreiches Davis-Cup-Wochenende gegen die Schweiz in Trier.

Bei den Frauen sieht es derzeit ähnlich schwierig aus. Jule Niemeier hat mit Iga Swiatek gut mitgehalten und sie gefordert, dann war aber auch Schluss. Auf Niemeier wartet eine herausfordernde, aber auch eine sehr spannende Saison. Ich bin neugierig, ob sie noch mehr an Stabilität gewinnen und ihr Spiel auf eine neue Stufe heben kann. Laura Siegemund hat sich bei den Australian Open am besten verkauft und auch die starke Caroline Garcia in der dritten Runde in Verlegenheit gebracht. Siegemund sollte im Einzel nochmal richtig angreifen. Mit ihrem unorthodoxen, cleveren Spiel traue ich ihr noch den ein oder anderen Coup zu.

Und dann gab es auch noch tolle Nachrichten abseits der Aussie Open: Gratulation an Tatjana Maria zu ihrem Turniersieg in Pune. Es ist fantastisch zu sehen, wie sie ihren Weg geht und Familie und Tennis so gut unter einen Hut bekommt.

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