Traumdebüt auf großer Bühne: Alexander Zverev hat sich auch von der elektrisierenden Londoner Atmosphäre nicht beirren lassen und ist mit dem erhofften Sieg ins ATP-Finale gestartet.
Der Weltranglistendritte verschaffte sich durch das 6:4, 3:6, 6:4 im ersten Gruppenmatch gegen den ehemaligen US-Open-Champion Marin Cilic (Kroatien/Nr. 5) eine gute Ausgangsposition für den Sprung ins Halbfinale.
Im entscheidenden Satz holte Zverev ein Break auf und ließ sich nach seiner Energieleistung verdientermaßen feiern.
Zverev beginnt hoch konzentriert
"Allein schon hier spielen zu dürfen, ist so, als würde man ein Turnier gewinnen", hatte Zverev bereits vor seinem Auftakt beim Acht-Millionen-Dollar-Showdown der besten acht Profis 2017 gesagt.
Als erster Deutscher seit 17 Jahren bei einem Saisonabschluss-Event betrat er hochkonzentriert die große Arena im gleißenden Scheinwerferlicht. Fast ehrfürchtig blickte er ins weite Rund.
Berg- und Talfahrt
2:05 Stunden später verließ Zverev die mit rund 15.000 Zuschauern gefüllte Halle mit einem beseelten Lächeln auf den Lippen.
Dazwischen lag eine Berg- und Talfahrt - mit einem Happy End. In der entscheidenden Phase zeigte der 20-Jährige eine starke Vorstellung, in der er wie im Zeitraffer seine in dieser Saison so oft gezeigten Qualitäten demonstrierte.
Frühes Break
Immer wieder riss er die Faust in die Höhe, wie auch nach dem frühen Break im ersten Aufschlagspiel von Cilic oder nach dem Rebreak im dritten Satz zum 3:3.
In seinen weiteren Spielen in der Boris-Becker-Gruppe trifft Zverev am Dienstag beziehungsweise Donnerstag auf Roger Federer (Schweiz) und Jack Sock (USA). Federer, der das letzte Turnier des Jahres bereits sechsmal gewonnen hat, bezwang Sock am Sonntag im ersten Match des Tages mit 6:4, 7:6 (7:4). Die beiden Besten jeder Gruppe erreichen die Vorschlussrunde des mit insgesamt acht Millionen Dollar dotierten Hallenevents.
Federer mit Respekt vor Zverev
Grand-Slam-Rekordchampion Federer hat Respekt vor Zverev. "Wenn es bei Sascha gut läuft, dann läuft es gleich super perfekt bei ihm", sagte der "Maestro". Im Finale von Montreal im August hatte Zverev sein Kindheitsidol bezwungen.
Bei einer Gala-Veranstaltung am Donnerstag unweit des berühmten Towers in der englischen Metropole hatte der 1,98-m-Schlaks den mächtigen Siegerpokal fest im Blick. Auf dem offiziellen Foto der acht Teilnehmer um Roger Federer, Rafael Nadal & Co. wirkte Zverev im feinen Zwirn und gekreuzten Händen wie der Beschützer des heiligen Grals. Vielleicht ein gutes Omen.
Preisgeld in Höhe von 2,55 Millionen Dollar winkt
Dem ungeschlagenen Gewinner von London winkt ein Preisgeld in Höhe von 2,55 Millionen Dollar. Deutsche Siege gab es bei dem seit 1970 ausgetragenen Turnier durch Boris Becker (1988, 1992, 1995) und Michael Stich (1993).