Zwei Tennis-Stars, ein Ziel
30.12.2018 | 20:44 Uhr
Sky Kommentator Paul Häuser wirft nach einem aufregenden Tennis-Jahr einen genaueren Blick auf die zwei Next-Gen-Stars der ATP-Tour: Alexander Zverev und Stefanos Tsitsipas. Teil 2:
Zverevs Vater, Alexander Senior, galt als begnadeter Serve-and-Volleyspieler und war in der Sowjetunion zu Beginn der 80er-Jahre sogar die Nummer Eins.
Eine große internationale Tenniskarriere blieb ihm aufgrund des Politsystems und der damit verbundenen Reiseeinschränkungen verwehrt.
Auch Mama Irina war Tennisspielerin und kennt daher auch seit ihrer Jugend Yulia Salnikova, eine frühere sowjetische Nummer Eins, die Mutter von Stefanos Tsitsipas.
Salnikova schlug 1981 sogar die große Virginia Wade im Fed Cup. Und auch bei ihr scheiterte eine große Karriere wie bei den Zverev-Eltern an den Reiseverboten in der Sowjetunion.
Irina Zvereva verliebte sich in ihren Mann Alexander im zarten Alter von 16 und bekam ihren ersten Sohn Mischa bereits mit 20. Zehn Jahre später kam Sascha zur Welt.
Yulia Salnikova, heute Yulia Apostoli-Salnikova, ließ sich mit der Familienplanung etwas mehr Zeit. Doch dann lernte sie den griechischen Tenniscoach Apostolos Tsitsipas kennen und bekam mit 34 Jahren ihr erstes von vier Kindern: Stefanos.
Die Familie hält immer zusammen und steht an erster Stelle. Mit diesen Werten sind Sascha Zverev und Stefanos Tsitsipas aufgewachsen.
Zverev und Tsitsipas trafen in der Jugend nie aufeinander. Der eineinhalb Jahre ältere Zverev war immer eine Spur weiter und schaffte dann auch schnell den Sprung zu den Profis. Beide waren die Nummer Eins bei den Junioren, als Profis teilen sie sich denselben Agenten: Patrico Apey.
Der Chilene vertrat früher Gabriela Sabatini (Apeys Vater war Coach der Argentinierin), aber auch zahlreiche weitere Topspieler wie Alex Corretja, Nicolas Kiefer und Andy Murray. Nun hat er mit Zverev und Tsitsipas die wohl heißesten Aktien im Herrentennis unter seinen Fittichen.
Zverev und Tsitsipas - zwei Posterboys mit den langen Surferhaaren und dem lässigen Stirnband. Ein bisschen vom Björn-Borg-Look aus den 70er-Jahren steckt in Beiden. Das Star-Potential ist gewaltig, überall auf der Welt gibt es Gekreische bei den weiblichen Fans, wenn Zverev und Tsitsipas auftauchen. Beide Spieler bieten auf dem Platz eine hohe Projektionsfläche an und haben kein Problem ihre Emotionen zu zeigen.
Ein zertrümmerter Schläger ist bei Zverev eigentlich Standard in einem Match, in dem es nicht läuft. Mit dem Benehmen auf dem Court und im Umgang mit den Medien hatte der gebürtige Hamburger in der Vergangenheit schon diverse Probleme. In Wimbledon pöbelte er bei seinem Aus in der 3. Runde gegen Ernests Gulbis gegen einen Linienrichter, der sein Gefluche zuvor dem Stuhlschiedsrichter gemeldet hatte: "Was er sagt, ist uninteressant. Er ist ein Linienrichter."
Aber auch Tsitsipas verhielt sich letzte Saison in Basel nicht besonders freundlich gegenüber einem Ballmädchen, das ihm die Schutzfolie nicht schnell genug von seinem Schläger abstreifte.
Zverev und Tsitsipas können aber auch sehr charmant sein. Zverev küsste schon mal ein Ballmädchen in Brisbane auf die Wange und sorgte für Entzückung. Im Kampf um die weiblichen Fans liefern sich die Beiden ohnehin ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Laut seinem Instagram-Account hat der 21-Jährige derzeit eine Freundin.