Zverevs und Kohlschreiber sagen Boris Becker für Davis Cup ab

Ohne Top-Spieler in Portugal

Das erste Davis-Cup-Match unter Boris Becker als "Head of Men's Tennis" findet ohne die deutschen Top-Drei statt.
Image: Das erste Davis-Cup-Match unter Boris Becker als  © Getty

Bittere Nachricht für den neuen Chef im Herren-Tennis: Mit den Zverev-Brüder Alexander und Mischa sowie Philipp Kohlschreiber haben Boris Becker die drei besten deutschen Spieler für das Davis-Cup-Match in Portugal vom 15. bis 17. September unerwartet abgesagt.

"Die Absagen von Sascha, Mischa und Philipp sind für uns natürlich schwierig zu kompensieren", sagte Michael Kohlmann, Davis-Cup-Teamchef und damit neuerdings Ikone Becker unterstellt. Der Mitte August mit großem Tamtam als "Head of Men's Tennis" vorgestellte 49 Jahre alte Becker sollte eigentlich neuen Schwung in die Mannschaft bringen, Kräfte bündeln, für Lust an der "Nationalmannschaft" sorgen - dies ist somit vorerst ziemlich schiefgegangen.

Becker macht Zverev-Management verantwortlich

Die plötzlichen Absagen sind für Becker, der dem abtrünnigen Top-Trio bei den US Open tagtäglich über den Weg lief, und Kohlmann mehrfach bitter. Keiner der drei ist verletzt, der in Flushing Meadows in Runde zwei ausgeschiedene Alexander Zverev wird ab dem kommenden Montag auf dem herausragenden Weltranglistenplatz vier geführt, die anderen beiden schieden beim letzten Grand Slam des Jahres erst im Achtelfinale aus.

Becker sieht die Verantwortung für die Absage von Alexander Zverev bei dessen Management. "Sascha wollte spielen, aber sein Management hat ihm davon abgeraten. Er solle sich ausruhen. Deshalb hat er Teamchef Michael Kohlmann persönlich abgesagt", sagte der neue "Head of Men's Tennis" des Deutschen Tennis Bundes (DTB) in seinem TV-Format "Matchball Becker" bei Eurosport: "Das ist schade, er ist ein Idol von Millionen von Menschen. Aber ich stehe immer hinter dem Spieler."

Der Abstieg droht

Die Zverev-Brüder hatten zudem ihre Bereitschaft zur Teilnahme deutlich signalisiert, Mischa Zverev noch am Montag nach seinem Aus in New York. Alexander Zverev hatte im Mai am Rande des Turnier in München erklärt: "Ich spiele in Portugal." Seine Teilnahme sei sicher. Von den Geschwistern wie von Kohlschreiber kam zunächst kein Kommentar zur Absage.

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Statt neuer Lust unter Becker kein Bock auf die Knochenmühle Abstiegskampf - ein verheerendes Signal. Kohlmann musste somit ein Quartett nominieren, das mit viel Liebe noch als B-Auswahl durchgeht. Jan-Lennard Struff (Warstein) und Cedrik-Marcel Stebe (Vaihingen/Enz) sowie die Debütanten Yannick Hanfmann (Karlsruhe) und Tim Pütz (Frankfurt) sollen den dritten Abstieg aus der Weltgruppe nach 1982 und 2003 verhindern - ein kleines Himmelfahrts-Kommando.

Kohlmann bleibt optimistisch

"Dennoch fahren wir mit einem positiven Gefühl nach Portugal. Ich betrachte jede Partie als ausgeglichen, denke, dass wir in allen fünf Matches Siegchancen haben", sagte Kohlmann.

Mehr Tennis

In einer Einschätzung stützt er sich vor allem auf den Faktor Erfahrung. "Mit Jan-Lennard Struff haben wir eine Nummer eins im Team, die bereits über wichtige Erfahrungen im Davis Cup verfügt. Er hat uns im letzten Jahr in Berlin gegen Polen den Verbleib in der Weltgruppe gesichert und wird auch in Lissabon eine wichtige Säule für unser Team sein", sagte der Teamchef.

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Die DTB-Equipe um Alexander Zverev hatte im Februar ihr Erstrundenspiel gegen Belgien in Frankfurt am Main mit 1:4 verloren und den Einzug ins Viertelfinale verpasst. Portugal war von der Europa-Afrika-Gruppe aus in die Davis-Cup-Saison 2017 gestartet und hatte sich mit Siegen gegen die Ukraine und Israel seinen Platz in der Relegation gesichert.