Ekitike wechselt für CR7-Summe zum FC Liverpool - eine Marktanalyse
Vor 16 Jahren staunte die Fußballwelt nicht schlecht, als Cristiano Ronaldo im Sommer 2009 für 94 Millionen Euro zu Real Madrid wechselte. 2025 zahlt Liverpool die fast gleiche Summe für Hugo Ekitike.
24.07.2025 | 19:27 Uhr
Die Explosion der Transfersummen im Fußball zeigt, wie weit sich der Sport von früheren Maßstäben entfernt hat. Spieler wie Ekitike kosten heute fast so viel wie einst CR7, obwohl deren Status kaum vergleichbar ist.
Von Nils Matzkowitz
Vor 16 Jahren staunte die Fußballwelt nicht schlecht, als der damals 25-jährige Cristiano Ronaldo im Sommer 2009 für 94 Millionen Euro von Manchester United zu Real Madrid wechselte. Eine Rekordsumme, die für einen Spieler mit der Strahlkraft eines Weltfußballers gerechtfertigt schien: Ronaldo hatte bereits alles gewonnen, was es zu gewinnen gab.
Heute hingegen liest man von Transfers wie dem von Hugo Ekitike, den sich der FC Liverpool für seinen Transfer von Eintracht Frankfurt ebenfalls knapp 100 Millionen Euro kosten lässt. Ein Spieler mit vielversprechendem Talent, keine Frage, aber doch meilenweit entfernt von der Aura eines Cristiano Ronaldo zum damaligen Zeitpunkt.
Preisinflation nicht nur im Fußball
Die Kugel Eis hat sich in den letzten 15-20 Jahren ebenfalls verteuert - früher vielleicht 70 Cent, heute oft über 2 Euro. Auch Nudeln sind teurer geworden - aber längst nicht in diesem Ausmaß. Genau wie beim Fußball werden also Preise oft nicht allein von der tatsächlichen Leistung oder dem realen Wert bestimmt, sondern hängen von Faktoren wie Nachfrage, Hype und Spekulation ab.
Was zeigt uns dieser Vergleich? Es zeigt, dass im Fußball wie in der Gesellschaft allgemein eine Preisinflation stattgefunden hat, die längst aus dem Ruder gelaufen zu sein scheint. Die Preise für Spieler sind so stark gestiegen, dass sie nicht mehr zwingend die Qualität oder den Wert eines Kaders widerspiegeln - sondern vielmehr ein Spiegelbild der wirtschaftlichen Entwicklung im Sportbusiness und auch der allgemeinen Inflation sind.
Übersteigt der Preis den sportlichen Wert?
Weiteres Beispiel gefällig? Europameister Martin Zubimendi verlässt in der aktuellen Transferperiode seinen Jugendverein Real Sociadad und schließt sich für 70 Millionen Euro dem FC Arsenal an, wo er Teil der neuen Mittelfeld-Achse werden soll. Bei San Sebastian und im Nationaltrikot hat der 26-jährige Baske überzeugt, ob er eine derart hohe Ablösesumme wert ist, muss sich noch zeigen.
Zum Vergleich verpflichtete Real Madrid 2001 für eine ähnliche Summe einen gewissen Zinedine Zidane - ebenfalls amtierender Europameister, aber eben auch Weltmeister, Weltfußballer und Ballon-d'Or-Sieger. Auszeichnungen, die die Fußballwelt auch von Rekordhalter und 222-Millionen-Euro-Mann Neymar Jr. erwartete - doch diese blieben dem inzwischen 33-jährigen Brasilianer verwehrt. Ist damit das Ende der Preis-Fahnenstange erreicht? Wohl kaum.
Fußball: Zwischen Romantik und Wirtschaftsrealität
Diese Entwicklung ist eine Geschichte von Fußballromantik und Wirtschaftsrealität zugleich. Einerseits begeistert uns die sportliche Leistung und die Magie großer Transfers, andererseits sollten wir die kritische Linse nicht vergessen: Was heißt es, wenn ein Talent wie Hugo Ekitike fast genauso viel kostet wie ein Weltstar wie Ronaldo damals? Und was sagt das über die Inflation im Fußball - und in unserer Gesellschaft insgesamt - aus?
Transfersummen im Fußball sind längst mehr als sportliche Bewertungen. Sie sind Ausdruck wirtschaftlicher Dynamik, Spekulation und eines Systems, das sich zunehmend von der Realität entfernt. Fußball ist eben nicht mehr nur ein Spiel, sondern auch ein Spiegelbild unserer Zeit. Und manchmal lohnt es sich, den Ball kurz ruhen zu lassen und genauer hinzuschauen - sowohl auf die Spieler auf dem Feld als auch auf die Zahlen dahinter.
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