Formel 1 Kolumne: Glock über Hamilton, Verstappen und Crash in Silverstone
Glock zum Titel-Kampf: "Wird mehr mentale Spielchen geben"
24.07.2021 | 17:21 Uhr
Sky Experte Timo Glock beleuchtet in seiner Kolumne die wichtigsten Themen rund um den Formel-1-Zirkus. Diesmal blickt er auf den GP von Silverstone zurück und richtet seinen Fokus auf den von Lewis Hamilton provozierten Unfall von Max Verstappen und den weiteren WM-Kampf.
Der Unfall zwischen Lewis Hamilton und Max Verstappen war natürlich der größte Diskussionspunkt des Rennwochenendes in Silverstone. Meine Meinung ist bekannt.
Ich bin gespannt, wie sich die beiden Kontrahenten und ihre Teams beim nächsten Rennen in Budapest begegnen werden.
"Keiner gibt einen Fehler zu"
Lewis Hamiltons Verhalten während der Siegerehrung ist schwer einzuschätzen. Ich glaube nicht, dass man ihm vor oder während der Zeremonie gesagt hat, dass Max im Krankenhaus ist. Wenn er es gewusst hätte, denke ich, dass er eventuell ein bisschen anders agiert hätte. Auf der anderen Seite hatte er gerade seinen Heim-GP gewonnen und wollte seine Freude mit den Fans teilen. Trotzdem kann man da ein bisschen mehr Feingefühl entwickeln.
Wenn zwei Fahrer um die WM fahren, gibt keiner einen Fehler zu. Das wäre ja so etwas wie ein Eingeständnis von "Schwäche". Ich denke deshalb, dass beide Seiten weiter auf ihren Aussagen beharren. Mercedes wird Lewis Hamilton den Rücken genauso freihalten, wie es Red Bull mit Max Verstappen macht. Wir können uns auch in der Zukunft auf hitzige Diskussionen und spannende WM-Kämpfe einstellen.
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"Ellbogen werden noch mehr ausgefahren"
Es wird mit Sicherheit mehr mentale Spielchen zwischen den beiden Fahrern und ihren Teams geben. Man wird sich noch mehr beäugen und schauen, ob der Kontrahent Fehler macht und diese dann als Aufhänger nehmen.
Wir können uns auf einen weiterhin spannenden WM-Kampf freuen, in dem die Ellbogen noch mehr ausgefahren werden. Ich bin auch gespannt, in wieweit die Teamkollegen dabei strategisch genutzt werden, bei Mercedes Bottas und bei Red Bull Perez.
"Neues Format hat anderen Schwung gebracht"
Was das neue Format angeht, hat es auf jeden Fall den Freitag deutlich aufgewertet. Was den Samstag betrifft, bin ich mir da noch nicht so sicher. Für das Sprintrennen an sich war Silverstone nicht die ideale Strecke, weil es dort nicht so viele Möglichkeiten für Überholmanöver gab.
Ob Sprintrennen oder langes Rennen: Sobald die ersten drei, vier Runden gefahren sind, ist das Feld auseinander gezogen, jeder muss Abstand zum Vordermann halten, um sich die Reifen nicht kaputtzumachen. Ich gehe da mit Toto Wolff mit, der gesagt hat, eigentlich könnte man das Rennen auch nur vier, fünf oder acht Runden lang machen, weil nach der zweiten Runde nichts mehr passiert. Man könnte sogar über Heats nachdenken, in denen man vier, fünf Autos gegeneinander fahren lässt. Generell hat die andere Herangehensweise einen anderen Schwung ins Rennwochenende gebracht. Der Freitag ist intensiver und man hat nicht so viel Zeit, das perfekte Auto hinzubekommen.
"Die Fans waren die Hauptattraktion"
Die Hauptattraktion in Silverstone waren aber für mich die Fans. Für die Emotionen und die tolle Stimmung lebt der Sport. Jeder, der vor Ort war, konnte das erleben und genießen. Standing Ovations im Qualifying für George Russell - das waren Gänsehaut-Momente. Russell war für mich einer der Männer des Wochenendes. Er hat gezeigt, was er für ein Talent ist. Auch Fernando Alonso hat seine Racer-Fähigkeiten gezeigt. Seine erste Runde im Sprintrennen war gigantisch. Er hat ein Feuerwerk abgebrannt und es hat sehr viel Spaß gemacht, das anzuschauen und zu kommentieren.
Schumacher ohne Chance - gebrauchtes Wochenende für Vettel
Für die deutschen Fahrer war das Wochenende etwas enttäuschend. Es war klar abzusehen, dass Mick Schumachers Auto einfach nicht gut genug für diese Rennstrecke sein würde. Zudem hatte er Pech, dass sein Team die falsche Strategie hatte.
Bei Sebastian Vettel war der Samstag wirklich positiv verlaufen, nur leider hat er am Sonntag nicht die Früchte ernten können und es war insgesamt ein gebrauchtes Wochenende. Gut angefangen, aber keine Punkte mitgenommen.
Die Strecke in Ungarn wird eher Red Bull entgegenkommen. Ich werde nicht dort sein, weil ich das 24-Stundenrennen in Spa fahre, aber ich werde mit den Kolleginnen und Kollegen im Austausch bleiben und freue mich sehr auf das Rennen!