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Wimbledon Check-up mit Zverev, Struff, Kerber und Favoriten

Wimbledon Check-up: "... dann kann Zverev um den Turniersieg mitspielen"

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Image: Alexander Zverev ist in Wimbledon der deutsche Hoffnungsträger.  © Imago

Das wichtigste Tennis-Turnier der Welt steht an! In Wimbledon wird auf dem heiligen Rasen an der Church Road in London um den dritten Grand-Slam-Titel des Jahres gespielt. Wie stehen die deutschen Chancen? Wer sind die Favoriten? Und wer kann überraschen? Alle Infos im großen Sky Check-up.

"Wimbledon, it's a must", das hat schon der große Gerhard Polt gesagt. Parallel zur heißen Phase der Fußball-EM geht es rein in das dritte Grand-Slam-Turnier des Jahres. Bei den Damen gab es hier in den letzten sieben Jahren siebe verschiedene Siegerinnen. Dementsprechend offen scheint auch dieses Jahr die Favoritinnnenlage. Bei den Herren geht es dagegen klarer zu. Letztes Jahr gab es das epische Endspiel zwischen Carlos Alcaraz und Novak Djokovic mit dem Premierentitel für den Spanier im All England Club.

Hier kommt unser Sky Check-up zur "Mutter aller Turniere" mit Nicky Geuer, Marcel Meinert, Andreas Thies, Stefan Hempel und Paul Häuser.

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Favoritencheck Damen

Marcel Meinert: "In Wimbledon ist die Damenkonkurrenz zuletzt immer besonders unvorhersehbar gewesen. Auch im Vorjahr hat wohl kaum jemand auf Siegerin Marketa Vondrousova getippt. Die Titelverteidigerin geht nach ihrer Hüftverletzung leicht angeschlagen und eher als Außenseiterin ins Turnier. Mit Aryna Sabalenka hat sich eine der Topfavoritinnen kurz vor dem Turnierstart aufgrund einer Schulterverletzung verabschiedet.

Somit steigen die Chancen für Iga Swiatek. Die Polin will endlich unter Beweis stellen, dass sie reif ist, um in Wimbledon zu bestehen. Die French-Open-Siegerin hat mal wieder auf ein Vorbereitungsturnier verzichtet und wird sich erst etwas eingrooven müssen. Dazu gibt es viele kleinere Fragezeichen: Hinter der Gesundheit von Elena Rybakina, der Nervenstärke von Coco Gauff oder auch der Nachhaltigkeit im Spiel von Jessica Pegula. Und am Ende gewinnt dann vielleicht doch wieder eine, die niemand auf der Rechnung hatte."

Angelique Kerber - Status quo

Nicky Geuer: "Angelique Kerber konnte in diesem Jahr "nur" in Indian Wells und Rom jeweils drei Matches gewinnen und reist mit drei Erstrunden Niederlagen nach London. Sie bewies, dass sie gut spielen kann, wenn sie in ihrem Flow und einem guten Matchrhythmus ist. Dieser fehlt ihr allerdings aktuell, ist aber extrem wichtig für ihr Spiel.
In der ersten Runde wartet Yulia Putintseva, die mit dem Turniersieg in Birmingham und jeder Menge Selbstvertrauen ausgestattet ist. Kerber kann sie mit ihrem Spiel ärgern und ich traue ihr zu, dass sie die erste Runde übersteht, mit Siniakova und Swiatek würden in den nächsten Runden allerdings (zu) große Aufgaben warten."

Die Chancen der anderen deutschen Damen

Andreas Thies: "Die Auslosungen der DTB-Frauen sind mit einigen Stolpersteinen versehen. Laura Siegemund tritt gegen die Ukrainerin Kateryna Baindl an. Baindl hat das letzte Mal vor zwei Jahren ein Match auf Rasen gewonnen. Siegemund hatte auch nur ein Einzel-Match in diesem Jahr auf Rasen, sollte aber als Favoritin gelten. Jule Niemeier, die in Wimbledon bislang den größten Erfolg in ihrer Karriere feiern konnte (Viertelfinale 2022) hat es mit einer ausgewiesenen Rasenspezialistin zu tun. Viktorija Golubic trumpft in den fünf Wochen der Rasensaison Jahr für Jahr auf und erspielt sich den Großteil ihrer Punkte. In diesem Jahr lief es noch nicht zu 100 Prozent rund für die Schweizerin, aber es steht trotzdem ein Achtelfinale in Birmingham auf ihrer Habenseite. Auch Niemeier spielte in den letzten Wochen durchaus ordentlich. Ich sehe sie aber als knappe Außenseiterin.

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Tatjana Maria trifft auf die an 30 gesetzte Katie Boulter. Auf Boulter liegen die größten Hoffnungen der britischen Fans, was das Turnier der Damen angeht. Der Turniersieg in Nottingham gibt ihr zusätzliches Selbstvertrauen. Maria ist nicht in der Form früherer Rasen-Tage, geht hier als Außenseiterin ins Match. Tamara Korpatsch spielt gegen die Britin Lily Miyazaki. Die 19-Jährige hatte einen starken Saisonbeginn, in den vergangenen Wochen aber blieben die großen Ergebnisse aus. Eine 50:50-Geschichte. Eva Lys hat nach ihrer erfolgreichen Qualifikation in Roehampton das Selbstvertrauen, um auch gegen Clara Burel zu bestehen. Hier würde ich tippen, dass die 22-jährige die zweite Runde erreicht. Weiter als bis zur zweiten Runde sollte man bei allen deutschen Spielerinnen erst einmal nicht schauen."

Dark Horses - Players to watch

Stefan Hempel: "Emma Raducanu."

Paul Häuser: "Naomi Osaka."

Marcel Meinert: "Bianca Andreescu."

Nicky Geuer: "Katie Boulter."

Andreas Thies: "Linda Noskova."

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Favoritencheck Herren

Stefan Hempel: "Von den Top-50 der Tenniswelt sind bis auf den verletzten Jiri Lehecka alle am Start an der Church-Road. Sogar Novak Djokovic, der nach einer Knie-Operation nach den French Open überraschend nach wenigen Wochen als Nummer zwei der Setzliste auf dem Tableau steht. Für mich ist allerdings die Drei des Turniers der Favorit. Carlos Alcaraz hat einfach alles. Tempo, Technik, Kreativität und Physis. Manchmal weiß der Spanier gar nicht wohin mit seinen Möglichkeiten. Der frischgebackene French-Open-Sieger strotzt vor Selbstvertrauen und geht in Wimbledon als Titelverteidiger ins Rennen. Ein Halbfinale gegen den topgesetzten Sinner in der oberen Hälfte halte ich für wahrscheinlich. Hinter Alcaraz und Sinner gibt es mit Medvedev, Djokovic und Zverev die üblichen Verdächtigen im Favoritenkreis. Aus den Top-10 traue ich Hubert Hurkacz diesmal ebenfalls was zu."

Alexander Zverev - Status quo

Paul Häuser: "Sascha Zverev stand in Halle im Halbfinale und hat sich dort bereits in sehr starker Form präsentiert. Der Rasen ist ganz klar sein schwächster Belag bislang, doch nach und nach scheint sich zwischen diesem Untergrund und Zverev eine Beziehung zu entwickeln. Nach den so starken French Open mit der Finalniederlage in fünf Sätzen gegen Alcaraz hat die Nummer vier der Welt nun in Wimbledon eine sehr knackige Auslosung erwischt. In Runde drei könnte es bereits gegen den Turniersieger von Stuttgart Jack Draper gehen. Bis dahin sollte Zverev locker durchkommen und dann voll auf Touren kommen. Gegen den 'Local Hero' und Rasenexperten Draper braucht es dann aber sicherlich eine hervorragende Grasperformance, sonst ist erneut in der dritten Runde Schluss, so wie letztes Jahr gegen Matteo Berrettini.

Wenn Zverev wieder sein Top-Aufschlaglevel abrufen kann und gleichzeitig die richtige Balance für eine offensive Courtposition und mutige Netzattacken findet, dann kann es für die deutsche Nummer eins an der Church Road so weit wie noch nie gehen. Bisher kam Zverev hier noch nicht über das Achtelfinale hinaus. Aber Wimbledon gewinnt man auch nicht in der Defensive, sondern nur mit der richtigen Aggressivität und Kreativität. Zverev muss seiner Offensive auf Rasen noch mehr vertrauen und ran ans Netz. Wenn der 27-Jährige das wirklich verinnerlicht, dann kann er mit seiner Power sogar um den Turniersieg mitspielen."

Jan-Lennard Struff - Status quo

Nicky Geuer: "Jan Lennard Struff hat in Stuttgart und Halle sehr gutes Rasentennis gezeigt. Er kann immer große Namen aus dem Turnier nehmen, wenn er sein Spiel auf den Platz bringt und eine gute Quote im ersten Aufschlag hat. Sein Serve&Volley-Spiel ist extrem unangenehm auf Rasen, gegen Fabian Marozsan ist er für mich Favorit und ich traue ihm auch danach so einiges zu."

Die Chancen der anderen Deutschen

Marcel Meinert: "Nach Alexander Zverev ist Jan-Lennard Struff natürlich der Deutsche mit den größte Ambitionen. Seine Auslosung hat es aber richtig in sich. Das gilt sowohl für Auftaktgegner Fabian Maroszan, als auch für die Hürden, die danach zu überwinden sind. Allerdings will momentan auch niemand gerne gegen Struff spielen. Nach überwundener Krankheit und einem guten Heimturnier in Halle ist er "ready to play". Und auch Maximilian Marterer sollte man im Auge haben.

Marterer erreichte im Vorjahr in Wimbledon die dritte Runde. Sein Gegner Roberto Bautista Agut stand 2019 zwar schon im Wimbledon-Halbfinale, chancenlos ist der Franke aber sicher nicht. Daniel Altmaier ist zwar nicht als Rasenspezialist bekannt, hat aber eine gute Auslosung erwischt und darf sich sowohl gegen den Briten Arthur Fery, als auch in Runde zwei etwas ausrechnen. Yannick Hanfmann hat allerdings die denkbar schwerste Aufgabe und muss sich wie schon bei den jüngsten US Open in New York gleich zum Auftakt mit Jannik Sinner auseinandersetzen. Der geht diesmal auch noch als Nummer eins der Welt ins Turnier."

Dark Horses - Players to watch

Andreas Thies: "Lorenzo Musetti."

Stefan Hempel: "Jack Draper."

Paul Häuser: "Ugo Humbert."

Nicky Geuer: "Jordan Thompson."

Marcel Meinert: "Zhizhen Zhang."

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