Das Powerranking von Patrik Kühnen zu den US Open 2025
Im Herrentennis gibt es aktuell vor jedem großen Turnier klare Favoriten. Nämlich an erster Stelle die Nummer eins Jannik Sinner und direkt dahinter Carlos Alcaraz. So ist es auch beim Powerranking unseres Experten Patrik Kühnen direkt vor den US Open.
22.08.2025 | 14:07 Uhr
Er sieht bei seinen Top-5 keinen Grund, um an der Spitze von den Dominatoren der Szene abzuweichen, dahinter wird es aber so richtig spannend. Hier kommt sein Powerranking vor dem letzten Grand Slam des Jahres.
5. Alexander Zverev
Sascha hat mir in Toronto und auch in Cincinnati wieder besser gefallen. Er hat druckvolles Tennis gespielt, war auch in wichtigen Situationen vorne am Netz. Da scheint auf Mallorca bei Toni Nadal einiges passiert zu sein. Er wirkte auf mich auch sehr gut erholt nach dem frühen Wimbledon-Aus. Nun hatte er aber gegen Ende des Turniers in Cincinnati große körperliche Probleme, die er hoffentlich bis zum Turnierstart in New York wieder gut in den Griff bekommt. Spielt Sascha aggressiv und ist voll bei Kräften, dann ist er für mich vorne mit dabei. Klar, es gibt einen Abstand aktuell zu Sinner und auch zu Alcaraz, aber dahinter ist er mittendrin in einem Pool von gefährlichen Spielern wie Shelton, Draper und Fritz.
4. Ben Shelton
Der US-Boy hat in Toronto sein erstes 1000er-Turnier gewonnen und ist zurzeit in bestechender Form. Besonders sein Sieg gegen Taylor Fritz hat mir imponiert. Ich habe Ben Shelton mit seinem Vater und seiner Crew als sehr entspannt und zugleich zielstrebig bei unserem Turnier in München erlebt. Diese Mischung ist ansteckend. Dazu strahlt er auf dem Platz eine unglaubliche Energie aus und wird damit das Arthur Ashe so richtig anzünden können. In seiner aktuellen Top-Verfassung wird es ein sehr besonderes Heimspiel für ihn. Shelton könnte von einer Welle des Publikums regelrecht getragen werden und dann wird er für alle sehr gefährlich - auch für die Topgesetzten.
3. Jack Draper
Der Brite gefällt mir. Jack Draper beeindruckt mich mit seiner Fitness, mit seinem Fokus und seinem Powertennis. Er hat sich stetig verbessert, arbeitet wahnsinnig hart für den Erfolg und das imponiert mir. Dazu lernt er schnell. Er war letztes Jahr bereits im Halbfinale bei den US Open und wird davon dieses Jahr profitieren können. Draper hat einen Grand-Slam-Titel in sich drin und er kann es an einem überragenden Tag, wie z.B. in Indian Wells im Frühjahr, auch mit Alcaraz und Sinner aufnehmen.
2. Carlos Alcaraz
Der Spanier hat gerade in Cincinnati gewonnen, traf dabei im Halbfinale auf einen angeschlagenen Alexander Zverev und im Endspiel auf einen komplett entkräfteten Jannik Sinner. Trotzdem tut so ein Titel bei einem 1000er-Turnier direkt vor einem Grand Slam natürlich gut. Alcaraz bleibt für mich der Spieler, der Sinner am ehesten herausfordern kann, auch auf diesem so schnellen Hardcourtbelag. Er hat die US Open bereits 2021 gewonnen und hier brillantes Tennis gezeigt. Die Wimbledon-Finalniederlage gegen Sinner war kein optimaler Tag für ihn und er hat etwas mehr Schwankungen in seinem Spiel im Vergleich zu Sinner. Wenn Alcaraz in Spiellaune ist und er seine Topform abrufen kann, dann besteht er auch gegen Sinner.
1. Jannik Sinner
Muss man sich nach dem Finale in Cincinnati Sorgen um Jannik Sinner machen? Der Italiener sah gar nicht gut aus und wirkte, als müsse er sich nun erstmal eine Woche erholen. Keine guten Voraussetzungen direkt vor einem Grand-Slam-Turnier. Aber ich mache mir um Sinner nicht wirklich Sorgen, ich denke, er wird die Tage bis zum Start gut nutzen. Seine Qualität ist enorm, seine Schläge präzise, knallhart, seine Beinarbeit agil. Die Nummer eins der Welt hat bei den bisherigen Grand Slams stets Bestform zeigen können; ich gehe davon aus, dass er bereit sein wird, wenn es in New York losgeht. Und dann, wenn es wirklich drauf ankommt, muss Sinner topfit und voll da sein. Auf dem Hartplatz war er zuletzt in einer eigenen Sphäre und deshalb bleibt er auch hier wieder mein Top-Pick.
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