NFL News: verrückte Offseason mit Trades von Tyreek Hill, Davante Adams & Russell Wilson

Mega-Trades & unfassbare Gehälter! Die wilde NFL-Sommerpause

Von Robert Gherda

Image: Russell Wilson (M.) wird in Zukunft für die Denver Broncos spielen.

Selbst langjährige NFL-Fans können sich nicht an eine derart spektakuläre Sommerpause erinnern. Aktuell vergeht kein Tag ohne Breaking News und die Machtverhältnisse in der Liga verändern sich ständig. Der Kampf um den Titel verspricht so spannend wie nie zu werden.

Die letztjährigen Playoffs in der NFL waren an Spannung und Dramatik nicht zu toppen. Abgesehen von drei Partien in der Wildcard-Runde (Buccaneers gegen Eagles, Bills gegen Patriots und Rams gegen Cardinals, Anm. d. Red.) war tatsächlich jedes einzelne Spiel hart umkämpft. An einige Leckerbissen wie den dramatischen Sieg nach Verlängerung der Kansas City Chiefs gegen Buffalo werden sich Fans definitiv auch noch in Jahrzehnten erinnern.

Rams als Vorbild für andere Teams?

Der Superbowl zwischen den Los Angeles Rams und Cincinnati war zwar nicht ganz so spektakulär, doch auch hier war bis wenige Minuten vor dem Schlusspfiff völlig unklar, wer letztlich die Vince-Lombard-Trophäe gewinnen würde. Am Ende holten sich mit den Rams ausgerechnet das Team den Titel, das mit verschiedenen Trades im Saisonverlauf alles auf eine Karte setzte und am Ende für den Mut belohnt wurde.

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Der Triumph der Rams hat möglicherweise andere Franchises dazu bewegt, in der Sommerpause "All in" zu gehen, denn aktuell ist vieles neu in der NFL. Normalerweise geht es einige Tage richtig rund sobald Free Agents unter Vertrag genommen werden können.

Auch der ein oder andere Rekordvertrag wird ausgehandelt und möglicherweise gibt es sogar auch noch den ein oder anderen Trade mit namhaften Spielern. Nach wenigen Tagen ebbt das Geschehen aber normalerweise schnell wieder ab und nimmt erst wieder kurz vor dem Draft Geschwindigkeit auf. Nicht so dieses Jahr, denn aktuell vergeht kein Tag, an dem es keine Sensationsmeldung gibt.

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Brady tritt zurück - oder doch nicht?

Diese verrückte Sommerpause deutete sich eigentlich schon während der vergangenen Playoffs an - aber nicht nur wegen der spannenden Partien. Mit Steelers-Superstar Ben Roethlisberger beendete nämlich einer der besten Quarterbacks überhaupt seine Karriere und eigentlich sollte der GOAT direkt folgen:

Doch kurz nachdem zahlreiche Insider rund zwei Wochen VOR dem Superbowl vermeldeten, dass Rekordchampion Tom Brady seine Karriere beenden würde, gab es plötzlich auch gegenteilige Meldungen und die Verwirrung war groß. Brady selbst ließ letztlich am 1. Februar über seine sozialen Netzwerke verlauten, dass er sich in Zukunft anderen Projekten widmen würde, nur um genau zwei Wochen später die Rolle rückwärts zu machen. Der 44-Jährige wird in seine 23. Saison gehen und die spektakulärste Sommerpause der NFL hatte ihr erstes Highlight.

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Es sollte nicht das letzte bleiben, denn mit MVP Aaron Rodgers kokettierte ein weiterer Superstar mit dem Karriereende oder zumindest mit einem neuen Team. Monatelang wurde darüber berichtet, dass der Spielmacher keinesfalls bei den Green Bay Packers bleiben würde. Doch wie schon Brady kam es auch bei Rodgers komplett anders, denn Anfang Mai hieß es plötzlich, dass der Quarterback nicht nur weiter in Wisconsin bleiben würde, sondern seinen Vertrag bei den Packers sogar langfristig verlängern würde.

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Rodgers-Vertrag sorgt für Domino-Effekt

200 Millionen Dollas für vier Jahre kassiert Rodgers nun - 50 Millionen Dollar also pro Saison - absoluter Rekord. Die Verlängerung des Champions von 2010 löste einen wahren Dominoeffekt aus. Da Rodgers nicht mehr zu haben war, mussten sich die Denver Broncos, die zuvor lange mit dem Quarterback in Verbindung gebracht wurden, neu orientieren und wurden in Seattle fündig.

Dem Team aus dem Bundesstaat Colorado gelang es nämlich einen anderen Superstar-Quarterback loszueisen. Russell Wilson und ein Viertrundenpick im kommenden Draft gingen zu den Broncos für Quarterback Drew Lock, Tight End Noah Fant, Defensive Lineman Shelby Harris, zwei Erstrundenpicks, zwei Zweitrundenpicks (je 2022 und 2023) und einen Fünftrundenpick 2022. Ein echter Mega-Trade, nach dem die Seahawks nun vor einem echten Neuaufbau stehen, während Denver plötzlich zum engeren Favoritenkreis auf den Titel zählt.

Raiders holen Adams - Hill nach Miami

Dies rief ganz offensichtlich den Divisions-Rivalen Las Vegas Raiders auf den Plan, denn nur wenige Tage später stellten die Raiders ihren eigenen Blockbuster-Trade auf die Beine. Für einen Erst- und Zweitrunden-Draftpick wechselte Star-Receiver Davante Adams aus Green Bay nach Nevada. Rodgers war nun zwar deutlich reicher, hatte aber seine Lieblingsanspielstation nicht mehr, während Raiders-Quarterback Derek Carr mit seinem Freund aus gemeinsamen Collegezeiten Adams sowie Slotreceiver Hunter Renfrow und Star-Tight-End Darren Waller plötzlich gleich drei herausragende Passempfänger zur Verfügung hat.

Der Trade hatte auch Auswirkungen aus das wohl beste Team der letzten Jahre - die Kansas City Chiefs. Adams unterschrieb als Teil des Trades nämlich einen neuen Fünfjahresvertrag über 141,25 Millionen Dollar. Noch nie in der NFL-Historie kassierte ein Receiver mehr, doch das sollte sich schnell ändern, denn Tyreek Hill - neben Adams und Cooper Kupp von den Rams derzeit wohl der beste Receiver der Liga - wollte noch mehr. Die Chiefs kamen dem jedoch nicht nach und so wurde der pfeilschnelle Hill für gleich fünf (!) Draftpicks (erste, zweite und vierte Runde im Jahr 2022 und vierte und sechste Runde 2023, Anm. d. Red.) nach Miami zu den Dolphins geschickt.

Das Team aus Florida hatte bereits zuvor schon bei den Free Agents nicht gegeizt und sich auf vielen Positionen verstärkt, hofft nun genau wie die Raiders und die Broncos auf eine Titelchance, während Kansas City - zuvor Topfavorit bei den Buchmachern - schwächer wurde.

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Cleveland gewinnt Rennen um Deshaun Watson

Wo die Cleveland Browns aktuell einzuordnen sind, ist schwer zu sagen, doch das Team aus Ohio beherrschte mit dem vielleicht opulentesten Tauschgeschäft inklusive Rekordvertragsverlängerung zuletzt ebenfalls die Schlagzeilen. Nachdem klar wurde, dass mit Deshaun Watson ein extrem talentierter und mit 26 Jahren noch recht junger Quarterback keine strafrechtlichen Konsequenzen wegen 22 Vorwürfen von sexueller Belästigung zu befürchten hatte, setzten sich die Browns im Wettbieten gegen die New Orleans Saints, Carolina Panthers und Atlanta Falcons durch.

Für den Spielmacher und einen Sechstrundenpick 2024 schickt Cleveland drei Erstrundenpicks (2022, 2023 und 2024), zwei Viertrundenpicks (2022 und 2024) und einen Drittrundenpick 2023 zu den Houston Texans. Watson unterschrieb zudem einen voll garantierten Fünfjahres-Vertrag über 230 Millionen Euro. Absoluter Rekord und das, obwohl die Verpflichtung aus moralischen Gesichtspunkten alles andere als gut bei den Fans ankommt und es auch schon zu Unmutsbekundungen kam. Zudem dürfte Watson wahrscheinlich von der Liga wegen der Vorwürfe noch gesperrt werden. Aktuell gehen Experten davon aus, dass er zwischen sechs und zehn Spiele zuschauen muss.

Was wird aus Mayfield?

Der bisherige Quarterback der Browns wird dann aber nicht für Watson einspringen. Baker Mayfield, ehemaliger erster Pick des Drafts 2018 und in den USA aus zahlreichen Werbungen äußerst bekannt, verabschiedete sich über seine sozialen Netzwerke bereits von den Fans.

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Eigentlich wollte der Spielmacher zu den Indianapolis Colts getradet werden, da er dort gute Chancen auf sportlichen Erfolg sah, doch die Colts hatten völlig andere Pläne und schnappten sich mit Matt Ryan eine weitere Quarterback-Legende. Was aus Mayfield wird, ist völlig unklar, ein Verbleib in Cleveland ist aber ausgeschlossen.

Der mittlerweile 37-jährige Ryan dagegen, der sich sowohl bei geworfenen Yards als auch Touchdown-Pässen in den Top-Ten der NFL wiederfindet, brachte seinem Ex-Klub Atlanta Falcons zwar nur einen vergleichsweise mickrigen Drittrundenpick ein, aber die Colts, hoffen, dass Ryan das fehlende Puzzlestück auf dem Weg zum Titel ist.

Colts hoffen auf Ryan - AFC rüstet auf

Damit steht das Team aus dem Bundesstaat Indiana aber nicht allein, denn vor allem in der AFC haben zahlreiche Teams massiv aufgerüstet. Neben den Colts, Dolphins, Raiders, Broncos und - je nach Länge der Sperre für Watson auch den Browns, haben auch die Bengals, und Bills, Steelers und die Chargers ihre Kader teils enorm verstärkt. Mit Baltimore und Kansas City ist ohnehin immer zu rechnen. Mindestens vier dieser Teams werden die Playoffs verpassen.

In der NFC ist das Hauen und Stechen nicht ganz so wild, aber mit Titelverteidiger Rams, sowie den 49ers und Bucs um Brady & Co. gibt es auch hier drei Teams, für die der Titel das Ziel sein muss. Hinzu kommen die Packers, die alleine aufgrund von Rodgers in jedem Spiel eine Chance haben und sich im Draft - genauso wie einige weitere Teams - sicherlich noch verstärken werden. Zuletzt wurde sogar spekuliert, dass Seattles Star-Receiver D.K. Metcalf möglicherweise vor einem weiteren Mega-Tausch nach Green Bay oder Kansas City stehen könnte.

Was passiert sonst noch?

Und auch bei den Free Agents sind mit Receivern Odell Beckham Jr., Jarvis Landry, Safety Tyrann Mathieu oder Cornerback Stephon Gilmore - um nur einige zu nennen - noch Starpower vorhanden. Doch selbst wenn diese Spieler günstig über den Ladentisch gehen - an die Sommerpause 2021 mit seinen vier Blockbuster-Trades und unzähligen weiteren Vertragsunterschriften, werden sich Fans noch lange erinnern.

Erst recht, wenn die kommende Saison ab September so spannend wird, wie es aktuell zu vermuten ist...

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