Kongeniales Duo bei Red Bull: Läuten Verstappen & Perez neue Ära ein?
15.12.2021 | 10:30 Uhr
Max Verstappen und Sergio Perez haben beim letzten Saisonrennen in Abu Dhabi eindrucksvoll bewiesen, wie gut sie als Team funktionieren. Ist dieses Zusammenspiel der beiden Red-Bull-Piloten erst der Beginn einer neuen Ära?
Max Verstappen ist der neue Weltmeister in der Formel 1. Der Niederländer sorgte in Abu Dhabi für ein absolut irres Herzschlagfinale, als er den siebenmaligen Weltmeister Lewis Hamilton erst in der allerletzten Runde überholte und damit das Rennen für sich entschied.
Dass er überhaupt nochmal in die Reichweite des Mercedes-Piloten kam, war auch Sergio Perez zu verdanken, der sich für seinen Teamkollegen regelrecht aufopferte. Der Mexikaner hielt Hamilton in Runde 20 eindrucksvoll in Schach, als dieser mit neuen Reifen angeflogen kam und den zu diesem Zeitpunkt in Führung liegenden Perez, wohlgemerkt auf alten Soft-Reifen unter Druck setzte.
Doch Verstappens Teamkollege hielt diesem Druck erstaunlich lange stand und bremste den Mercedes-Piloten mit starken Manövern ein, bis Verstappen die Lücke zu Hamilton schließen konnte. Perez nahm Hamilton sage und schreibe sechs Sekunden ab, und das, obwohl er auf immer schlechter werden Reifen kaum eine Chance gegenüber dem Titelverteidiger hatte.
''Checo ist eine Legende'', funkte Verstappen im Anschluss an seinen Renningenieur und lobte ihn auch nach dem Rennen in höchsten Tönen. ''Ich weiß auch nicht, was ich über Checo sagen soll. Der hat sich das Herz aus der Seele gefahren. Das ist ein großartiger Teamkollege'', schwärmte der neue F1-Weltmeister im obligatorischen Siegerinterview.
''Ich denke ohne Checo würde ich nicht hier sitzen'', ergänzte der 24-Jährige auf der Pressekonferenz. Perez selbst wollte seinen Anteil am WM-Titel nicht allzu hochhängen. ''Es war schon sehr intensiv, Lewis da etwas aufzuhalten, denn sonst hätte er das Rennen in der Tasche gehabt und einen leichten Sieg eingefahren. Da hat es dann gezählt. Ich habe ein bisschen dazu beigetragen, aber Max hat natürlich auch dafür gearbeitet'', verdeutlichte der Red-Bull-Pilot.
Sehr bescheidende Worte des 31-Jährigen, der selber zurückgesteckt und seine Aufgabe als ''Wingman'' hervorragend umgesetzt hat. Auch im Qualifying stand er Verstappen zur Seite, als er diesem in Q3 auf seiner schnellen Runde Windschatten gab und damit Verstappen zur Pole-Position verhalf.
Dieses perfekte Zusammenspiel war der Schlüssel zum Erfolg. Verstappen und Perez: das passt einfach auch wegen der sehr ähnlichen Fahrstile. Mercedes hatte auch in Abu Dhabi das schnellere Auto über eine komplette Renndistanz, doch das Quäntchen Glück, gepaart mit der Teamstärke von Red Bull, hat das Pendel Richtung Verstappen ausschlagen lassen.
Damit hat der Niederländer die Ära von Hamilton nach sieben lange Jahren (vorerst) beendet. Kann der gerade mal 24 Jahre alte Red-Bull-Pilot vielleicht sogar eine eigene Ära prägen? Gut möglich, denn der einst als ''Mad Max'' bezeichnete F1-Star hat in den vergangenen Jahren eine enorme Wandlung durchgemacht.
Zu Beginn seiner Karriere galt Verstappen noch als sehr verbissen. Eine Eigenschaft, die ihm oft im Weg stand. Übermotivierte Manöver, die in vielen Unfällen resultieren, handelten ihm viel Kritik ein, auch die gewisse Cleverness fehlte. Verstappen musste häufig Lehrgeld zahlen, doch mittlerweile ist er gereift - zu einem Anführer und Champion.
2019 übernahm er die alleinige Leader-Rolle bei Red Bull, nachdem Daniel Ricciardo den Rennstall verlassen hatte. In den darauf folgenden zwei Jahren präsentierte sich der Red-Bull-Pilot immer konstanter, seine unnötigen Crashs wurden immer seltener.
In dieser Saison folgte dann die vorläufige Krönung seiner noch jungen Karriere. Diesen Erfolg gilt es jedoch in den kommenden Jahren zu bestätigen. Fakt ist: Verstappen hat bei Red Bull einen Vertrag bis 2023, doch der Niederländer kann sich eine noch viel längere Zusammenarbeit vorstellen.
''Ich liebe mein Team. Zehn, 15 Jahre könnte das so bleiben. Ich möchte bis ans Ende bei Red Bull bleiben. Und ich hoffe, sie lieben mich genauso'', betonte ein euphorischer Weltmeister nach dem Saisonfinale in Abu Dhabi. Diese Liebe sollte ihm sicher sein.
Red Bull und Verstappen gehen seit 2016 gemeinsame Wege, die auch für die Zukunft erfolgversprechend sind. Fahrer und Team sind ideal aufeinander abgestimmt, die Chemie passt genauso wie zu Teamkollege Perez, der zwar erst seit dieser Saison mit an Bord ist, aber auch in 2022 für Red Bull fahren wird.
Auch hier ist eine noch längere Zusammenarbeit durchaus realistisch, denn Perez kennt seine Rolle und weiß sich unterzuordnen. Seine Performance in Abu Dhabi war jedenfalls der beste Beweis und zugleich die beste Bewerbung dafür. Verstappen und Perez dürften in der kommenden Saison ohnehin das stärkste Fahrer-Duo bilden, da noch abgewartet werden muss, wie viel Anlaufzeit Hamiltons neuer Teamkollege George Russell bei Mercedes benötigen wird.
Allerdings wird die Verteidigung des WM-Titels alles andere als ein Selbstläufer. Mercedes wird mit Sicherheit auch in 2022 ein starkes Paket an den Start bringen. Die Technik, die im Hinblick zur neuen Saison gravierend reformiert wird, könnte zu veränderten Kräfteverhältnissen führen. Möglicherweise könnte auch Ferrari, die bereits weit mit ihrer Entwicklung des neuen Autos sind, zu Red Bull und Mercedes aufschließen.
Für Spannung ist also gesorgt. Aber Verstappen hat alle Voraussetzungen und einen treuen Teamkollegen, um auch in den nächsten Jahren ganz oben auf dem Siegertreppchen zu stehen.
Mehr zum Autor Florian Poenitz
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