Formel 1: Red Bull stark, Mercedes mit Fragezeichen - ein Blick auf den Saisonstart

Ralf Schumacher zum F1-Start: Neue Red-Bull-Ära & Mercedes-Deja-vu?

Will seinen dritten WM-Titel anvisieren: Max Verstappen.
Image: Will seinen dritten WM-Titel anvisieren: Max Verstappen.  © Imago

Am Freitag geht es wieder los, die Formel 1 ist zurück. Nach den Testtagen wird sich beim ersten Rennwochenende in Bahrain nun zeigen, wo die Teams stehen und wer um den Titel mitfahren kann. Sky Experte Ralf Schumacher nimmt die Topteams und den einzigen deutschen Piloten unter die Lupe.

Während Aston Martin überraschen könnte, wird Nico Hülkenberg sein erneutes Formel-1-Comeback feiern. Red Bull scheint auch in diesem Jahr das beste Auto zu haben, Sky Experte Ralf Schumacher sieht jedoch ein anderes Team mit der stärksten Fahrerpaarung. Ein Blick auf den Saisonstart in der Formel 1.

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Warm Up - das Motorsport Spezial: Alles zum GP in Bahrain mit Interviews von Lance Stroll, Nico Hülkenberg und Lewis Hamilton.

Stroll zurück: Macht Aston Martin einen Satz nach vorne?

Die Testtage in Bahrain Ende Februar verpasste Lance Stroll nach einem Fahrradunfall, sein Einsatz zum Saisonstart war bis zuletzt ungewiss. Nun meldete er sich rechtzeitig für das erste Rennwochenende 2023 wieder fit. Zuvor machten sich einige Vettel-Fans Hoffnung auf ein spontanes Comeback des Heppenheimers. Die Abstinenz des viermaligen Weltmeisters bedauert auch Ralf Schumacher: "Vor allem dieses Jahr in dem Auto, das scheinbar besser ist, wäre es toll gewesen, wenn er an die alten Erfolge hätte anknüpfen können."

Für den wieder genesenen Stroll bedeuten die verpassten Trainingsfahrten einen erheblichen Nachteil und Kaltstart am Freitag - doch davon will sich der Kanadier nicht unterkriegen lassen: "Jeder Tag im Auto ist natürlich hilfreich, aber ich bin zuversichtlich, dass ich in den ersten Freien Trainings meinen Rhythmus und ein Gefühl für den neuen Boliden bekommen kann", meinte der 24-Jährige.

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Lange sah es so aus, als würde Lance Stroll den GP in Bahrain aufgrund eines Bruchs des Handgelenks verpassen. Doch nun ist der Aston Martin Fahrer doch noch rechtzeitig fit für den Saisonauftakt. Und er fühlt sich bereit.

"Der Aston Martin ist das Auto, das sich am stärksten verändert hat, besonders die Seitenkästen", analysiert Sky F1-Experte Oliver Zwartyes den neuen Boliden - und sieht Aston Martin sogar noch vor Mercedes. Ob der ehemalige Rennstall von Sebastian Vettel für eine Überraschung sorgen kann, wird sich am Wochenende zeigen.

Hulkenback: Was geht für den Deutschen im Haas?

"Jetzt geht’s endlich los", meinte Hülkenberg bei Sky voller Vorfreude auf das erste Rennwochenende. "Für mich war es einfach wichtig, während der Tests ein gutes Gefühl und eine gute Harmonie im Auto zu bekommen. Die habe ich bekommen, das ist für mich persönlich das Wichtigste, darauf kann ich aufbauen."

Schumacher sieht Hülkenbergs Teamkollegen Kevin Magnussen aber klar im Vorteil, der Däne kennt das Team und Auto bereits aus dem Vorjahr. "Er (Magnussen, Anm. d. Red.) hat einen riesigen Vorsprung im Team durch die Erfahrung mit dem Auto, mit den neuen Konzepten", meint der ehemalige F1-Fahrer. Dennoch sieht Schumacher Hülkenberg nicht chancenlos im Duell mit Magnussen, gerade "im Rennen hat er bessere Chancen", so der Sky Experte. Die große Frage sei allerdings "wie gut ist das Auto im Verhältnis zu den anderen." Hülkenberg selbst erwartet einen harten Kampf: "Das Mittelfeld ist sehr eng, es wird einen echten Wettbewerb geben."

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Ralf Schumacher sieht Kevin Magnussen gegenüber Nico Hülkenberg vorerst im Vorteil und begründet das mit der Erfahrung des Dänen im Haas. Aber er sieht auch für den Deutschen gute Chancen, das im Rennen wett zu machen.

Mercedes: Vorne mit dabei oder 2022 reloaded?

Nach einem enttäuschenden Jahr für die Silberpfeile ohne Chance auf die WM-Titel soll in diesem Jahr alles besser werden. Neu dabei als Ersatzfahrer: Mick Schumacher. "Ich glaube, dass es für Mick die beste Lösung war, zu einem Team zu kommen, wo er viel lernen kann", meint Ralf Schumacher kurz vor Saisonstart. Mit einem siebenmaligen Weltmeister wie Lewis Hamilton zusammenarbeiten zu können, "das ist eine tolle Sache", so der Sky Experte weiter.

Eben jener Hamilton fand auch sehr lobende Worte für den neuen Ersatzfahrer von Mercedes: "Mick ist ein großes Talent, einer der nettesten Menschen die ich je getroffen habe", schwärmte der Brite vom 23-Jährigen - und verriet zudem ein gemeinsames Hobby der beiden: "Wir beide lieben Fallschirmspringen, erst letztes Jahr sind wir gemeinsam gesprungen."

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Lewis Hamilton schwärmt von seinem neuen Teamkollegen Mick Schumacher. Er hält ihn nicht nu für ein großes Talent, sondern teilt mit dem Deutschen eine Leidenschaft: Fallschirmspringen.

Hamilton und Mercedes blicken nach holprigen Testtagen auf einen womöglich schweren Saisonstart. "Offensichtlich ist dann noch so ein bisschen der Wurm drin", meint Schumacher. "Aber die Performance ist schon mal deutlich besser als im letzten Jahr."

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Trotzdem bleiben nach Hydraulik-Problemen und einer einberufenen Krisensitzung große Fragezeichen bei den Silberpfeilen. "Man sieht es an Lewis Hamilton, der auch Schwierigkeiten hat das Auto auf der Strecke zu halten", so Schumacher über die Balance-Probleme von Mercedes. "Ob es jetzt direkt ein Siegerauto ist, bleibt abzuwarten."

Ferrari: Neuer Teamchef, alte Probleme?

Nach zahlreiche Strategiefehlern und Pannen in der letzten Saison musste Mattia Binotto seinen Posten als Teamchef bei der Scuderia räumen. Dass sein Nachfolger Frederic Vasseur viel Einfluss am neuen Boliden nehmen konnte, bezweifelt Schumacher: "Alles was da jetzt in der Garage steht, ist ja noch von der alten Mannschaft entschieden worden, in diesem Fall von Binotto.“ Und weiter: "Das einzige, was er ändern kann ist natürlich das Strategie-Thema, das war ja immer ein Problem.“

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Gerade diese Pannen und Peinlichkeiten aus der letzten Saison muss Vasseur nun abstellen und zudem für eine bessere Entwicklung im Laufe der Saison sorgen, als noch unter Teamchef Binotto: "Ferrari hat letztes Jahr bärenstark angefangen, aber sich dann nirgendwo hinentwickelt“, kritisiert Schumacher deutlich.

Auch Charles Leclerc betonte die Wichtigkeit der Weiterentwicklung: "Das hier ist nur das erste Rennen. Die Entwicklung ist mindestens genauso wichtig, wenn nicht sogar wichtiger“, so der Monegasse. Gerade das Hauptproblem des starken Reifenverschleißes bei der Scuderia könnte zudem laut Schumacher wieder ein Knackpunkt werden: "Da muss man abwarten, wie sich das jetzt hier am Wochenende darstellt.“

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Ferrari leistet sich beim Qualifying von Sao Paulo erneut einen Chaos-Boxenstopp. Glücklicherweise schaffen es beide Ferrari-Piloten dennoch in Q3.

Gute Laune bei Verstappen & Co: Prägt Red Bull wieder eine Ära?

Bei den Testfahrten überzeugte Red Bull. Fast ohne Zwischenfälle oder größere Probleme konnte das österreichische Team viele Daten in den drei Testtagen sammeln. "Überall“ sei das Auto besser als im Vorjahr, meinte Verstappen bei der Pressekonferenz. Und ergänzte: "Das bedeutet nicht, dass wir zufrieden sind. Wir sind nie zufrieden."

F1-Experte Zwartyes sieht das Team wieder als klaren Favoriten: "Ich glaube, dass Red Bull als einziges Team auch von der Motorleitung noch nicht am Limit war und Reserven hat." Trotz Strafe wegen des Verstoßes gegen die Budget-Obergrenze und den damit verbundenen verkürzten Testzeiten im Windkanal ist die Stimmung bei Red Bull großartig: "Es läuft alles genau nach Plan. Ich glaube auch, dass der Abstand beim Saisonauftakt noch größer ist als bei den Testfahrten", meint Zwartyes.

Auch Mercedes-Pilot George Russell sprach von "einer eigenen Liga", in der Red Bull am kommenden Wochenende unterwegs sein werde. "Grundsätzlich haben wir jetzt eine Ära, die wir immer in der Formel 1 haben. Das heißt, dass ein Team es schafft, das perfekte Paket zu entwickeln", analysiert Schumacher die aktuelle Situation.

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Ralf Schumacher erklärt die momentane Ära von Red Bull und vergleicht diese mit der von Mercedes davor.

Der interne Streit zwischen Verstappen und Sergio Perez aus dem Brasilien-Rennen im vergangenen Jahr scheint zudem ausgeräumt, "ansonsten wäre Perez jetzt nicht da", meint Schumacher. "Ich glaube die Gewalt hätte Max Verstappen zur allergrößten Not, aber vielleicht hat er auch selbst eingesehen, dass er ein bisschen überreagiert hat." Das stärkste Fahrer-Duo sieht der Sky Experte aber nicht beim amtierenden Konstrukteurs-Weltmeister: "Mercedes hat eine bärenstarke Fahrerpaarung, die sind sehr eng beisammen."

Saisonstart als Standortbestimmung für alle Teams

Doch haben Hamilton und Russell in diesem Jahr die Chance, um den WM-Titel mitzufahren oder sind die Probleme bei Marcedes auch in dieser Saison zu groß? Kann Ferrari aus den Fehlern der vergangenen Saison lernen und wie stark können sich Aston Martin oder Nico Hülkenberg im Haas präsentieren? Wer sorgt für eine Überraschung?

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Mit Beginn des ersten freien Trainings (Freitag ab 12:15 Uhr live auf Sky) und spätestens zum Qualifying am Samstag (ab 15:30 Uhr live auf Sky) wird sich zeigen, welche der bisherigen Anzeichen sich bestätigen können. Dann hat das Warten ein Ende. Die Formel 1 ist zurück.

Mehr zum Autor Yannick Smuda