Horner reagiert auf Vorwürfe gegen Red Bull & setzt zum Gegenangriff an
01.10.2022 | 12:02 Uhr
Die Betrugsvorwürfe gegen den Weltmeister-Rennstall der Formel 1 nehmen Fahrt auf, bei Red Bull Racing ist man mittlerweile zum Gegenangriff übergegangen - und behält sich rechtliche Schritte vor.
"Das ist eine Taktik unserer Konkurrenten, um von deren fehlender Leistung abzulenken", sagte Teamchef Christian Horner am Samstag in Singapur: "Wir nehmen großen Anstoß daran." Zudem mahnte Horner den Zeitpunkt der Vorwürfe an: "Es ist nicht zufällig, dass das hier passiert, wo Max seine erste WM-Chance hat. Ich würde wirklich gerne wissen, wo diese Information herkommt."
Vor dem Nachtrennen am Sonntag (ab 12.30 Uhr LIVE & EXKLUSIV auf Sky) hatten Berichte für Aufsehen gesorgt, nach denen zwei Teams im vergangenen Jahr den neuen Budgetdeckel überschritten haben sollen. Darunter angeblich Red Bull, das mit Max Verstappen knapp den WM-Titel gewonnen hatte.
Horner wirft nun der Konkurrenz vor, gezielt Informationen an die Medien durchgestochen zu haben, noch bevor der Weltverband FIA überhaupt seine Budgetprüfungen abgeschlossen hat.
"Wie um alles in der Welt wollen sie solches Wissen haben", sagte Horner, der sehr dünnhäutig wirkte: "Die FIA hat nichts verkündet, sie sind ja nicht mal fertig. Wir schauen uns im Nachgang auch unsere Optionen an, wie wir darauf reagieren. Das ist absolut diffamierend."
Zudem holte der Brite zum Gegenangriff aus. "Wir wollen, dass diese Aussagen widerrufen werden. Es ist nicht akzeptabel, solche Dinge zu sagen. Es wurde eine Grenze überschritten, Bestrafungen für uns zu fordern. Ich weiß zum Beispiel nicht, was im Detail bei unserer Konkurrenz passiert", so Horner Richtung Mercedes und Ferrari.
Red Bull Racing sei "zu 100 Prozent" davon überzeugt, den Budgetdeckel von knapp 150 Millionen Dollar nicht überschritten zu haben. "Wir leben und atmen dieses Reglement jeden Tag", sagte Horner gar.
Die Konkurrenz hält sich mit deutlichen Anschuldigungen noch zurück, erhöht aber den Druck. Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff und sein Ferrari-Kollege Mattia Binotto kamen für ein Gespräch im Fahrerlager zusammen, gaben sich anschließend öffentlichkeitswirksam die Hand.
Ihre Aussagen ähneln sich. Es brauche eine "transparente, ernsthafte Aufarbeitung". Die FIA müsse Führungsstärke zeigen. Und der sportliche Vorteil eines möglichen Vergehens sei enorm.
Sobald ein Team die Grenze um fünf Prozent überschreitet, wird dies als schweres Vergehen gewertet, das wären in etwa sieben Millionen Dollar. Ferrari-Sportdirektor Laurent Mekies rechnete vor: "Sieben Millionen, das sind 70 Ingenieure, und 70 Ingenieure bringen dir sehr viel Rundenzeit."
Die FIA indes hält sich bislang weitgehend zurück, sah sich am Freitagabend aber doch zu einem Statement genötigt. Es gebe momentan "erhebliche und unbegründete Spekulationen". Die Bewertung aller Budgets werde ohne Rücksicht auf externe Diskussionen ordnungsgemäß abgeschlossen.
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