Formel 1: Ricciardo ersetzt de Vries bei AlphaTauri - auch Tsunoda und Perez unter Druck
Der "Honey Badger" ist zurück! Drei Fahrer stehen jetzt mächtig unter Druck
12.07.2023 | 11:42 Uhr
Daniel Ricciardo wird schon beim kommenden Grand Prix in Ungarn im AlphaTauri sitzen und Nyck de Vries ersetzen. Für den Australier, aber auch für Yuki Tsunoda und Sergio Perez entsteht nun eine Drucksituation.
Nach nur zehn Rennen im AlphaTauri und einem in der Vorsaison im Williams ist die Formel-1-Karriere von Nyck de Vries vorerst schon wieder beendet. "Ich möchte Nyck für seinen wertvollen Beitrag während seiner Zeit bei der Scuderia AlphaTauri danken und wünsche ihm alles Gute für die Zukunft", erklärte Teamchef Franz Tost im offiziellen Statement der Scuderia am Dienstag. Für den 28-jährigen Niederländer ist die Saison nun auf dem letzten Platz der Fahrerwertung und ohne einen Punkt gewonnen zu haben, vorzeitig beendet. Er hatte es nicht leicht, da der diesjährige AlphaTauri wohl das langsamste Auto des Feldes ist. Aber die Tatsache, dass er Tsunoda nicht überzeugend schlagen konnte, bedeutete letztendlich das Ende.
Dafür wird der immer gut gelaunte "Honey Badger" Daniel Ricciardo schon beim Großen Preis von Ungarn im Cockpit der Red-Bull-Schwester sitzen. Für den Australier kommt das Comeback früher als gedacht, war er in dieser Saison eigentlich als Ersatzfahrer bei Red Bull eingeplant. Nun wird er an AlphaTauri verliehen und darf dort in zwölf Rennen zeigen, dass er erstens besser ist als de Vries und zweitens das Zeug dazu hat, einem Formel-1-Team als Stammfahrer noch weiterhelfen zu können. Ricciardo begibt sich in eine neue Drucksituation. Damit ist er nicht allein. Auch sein neuer Teamkollege Yuki Tsunoda und Red-Bull-Pilot Sergio Perez müssen sich neu beweisen.
Daniel Ricciardo und die letzte Chance?
Der achtmalige Rennsieger kehrt nach nur einem halben Jahr ohne Stammcockpit in die Formel 1 zurück, obwohl er irgendwie nie weg war. Als Ersatz- und Testfahrer sowie als zusätzlich Beauftragter für Marketingjobs war Ricciardo überall zugegen, wo der F1-Zirkus auch gerade war. Immer mit einem breiten Grinsen auf den Lippen. Dieses dürfte spätestens nach den Reifentests am Dienstag, als sein Comeback offiziell verkündet wurde, noch ein Stück breiter geworden sein.
Mit dem 34-Jährigen holt sich die Scuderia die Erfahrung von 232 F1-Rennen und zwei dritten Plätzen in der Gesamt-WM-Wertung ins Team. Und so wie man hört, ist er immer noch fix unterwegs. Die Zeiten, die er beim Reifentest in den Asphalt gebrannt haben soll, hätten am vergangenen Wochenende laut Medienberichten für einen Start von den vorderen Plätzen gereicht. Dass er immer noch brennt, machte er immer wieder deutlich. Sein Ziel war es ohnehin, 2024 wieder in die Startaufstellung zurückzukehren.
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Für Ricciardo ist diese Rückkehr wegweisend. Entweder er bändigt einen schwierig zufahrenden Boliden, macht seinen Job besser als de Vries und hilft seinem Team voranzukommen. Das würde ihm möglicherweise weitere Jahre - wenn nicht sogar den Posten als Perez-Ersatz (dazu später mehr) - in der Formel 1 bescheren. Oder er verpasst es, sich zu empfehlen, klebt wie das gesamte Team am Ende des Klassements und verschwindet in der sportlichen Bedeutungslosigkeit. Dann könnte AlphaTauri seine wirklich letzte Chance vor der F1-Rente gewesen sein.
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Yuki Tsunoda und die Rückkehr ins zweite Glied?
Zum ersten Mal in seiner noch jungen Formel-1-Karriere war Japaner Tsunoda so etwas wie der Fahrer Nummer eins im Team von AlphaTauri. Das dürfte sich nun schlagartig ändern, wenn ein Pilot mit mehr als viereinhalb Mal so vielen Rennen und mehreren Siegen zum Team dazustößt. Tsunoda hat sich immer noch nicht zu dem Fahrer entwickelt, den man sich in der Red-Bull-Familie erhofft hat. Nicht umsonst erklärte Dr. Helmut Marko zuletzt am Sky Mikro, dass sich aktuell keiner seiner Piloten für den Perez-Posten empfehlen würde. Vielmehr fällt Tsunoda durch verbale Ausbrüche am Funk auf. Seine durchschnittliche Endposition von 12,9 verschaffte ihm zwar immerhin zwei Punkte und damit einen Platz vor Magnussen, Sargeant und seinem nun Ex-Teamkollegen de Vries. Es ist aber eben trotzdem nur der 17. Platz in der Fahrerwertung.
Liefert Ricciardo nun aus der kalten Hose eine erheblich bessere Performance in den kommenden Rennen ab als der Japaner, dann wird auch Tsunoda noch deutlicher hinterfragt werden. Andererseits ist es für den 23-Jährigen eine große Chance, von einem Profi nicht nur zu lernen, sondern ihn auch auf die Plätze zu verweisen.
Sergio Perez und die Gefahr auf lange Sicht?
Für den Mexikaner könnte die verbleibende Saison eine ganz unangenehme werden, wenn er seine Quali-Probleme (durchschnittliche Platzierung 14,6) nicht schleunigst in den Griff bekommt. Von den aktuellen Reserve- oder AlphaTauri-Piloten hätte laut Marko niemand direkt in das siegfähige Auto bei Red Bull gepasst. Das könnte sich nun mit Ricciardo, ein paar Rennen Eingewöhnung und guten Resultaten ändern. Mit jedem Punkt, den der Australier einfährt, wird es für den 33-jährigen Verstappen-Partner schwieriger, sich ihm Cockpit des RB19 zu halten.
Hinzu kommt, dass das Gespann, das Verstappen und Ricciardo zwischen 2016 und 2018 bildeten, ein sehr starkes war und die Chemie zwischen Perez und dem amtierenden Weltmeister in den vergangenen Monaten sowie der letzten Saison gelitten hat. Perez selbst lassen die Gerüchte unterdessen kalt. "Wenn ich ehrlich bin, könnte es mich nicht weniger interessieren", erklärt der 33-Jährige zu den Mutmaßungen um seine Person. Von seinem Team genieße er "die volle Unterstützung". Die Frage ist nur: Wie lange noch?
Perez' einzige Chance, sich im Cockpit zu halten, ist die, dass er sich unverzichtbar machen muss. Das würde er vor allem werden, wenn er Dominator Verstappen den Rücken freihalten würde. Das wiederum ist nur möglich, wenn er vom Start weg in der Nähe seines Teamkollegen fahren würde. Das tut er momentan nicht. Die andere Möglichkeit wäre, dass er ebenfalls Rennen gewinnt. Auch das gelingt ihm in der aktuellen Situation nicht. Eher läuft er Gefahr, dass er seinen zweiten Platz in der Fahrerwertung verlieren wird. Das wäre wohl der endgültige Knackpunkt für einen, der endlich um dem WM-Titel fahren wollte.
Und die Verantwortlichen?
Dass Red Bull sich nicht scheut, Fahrer einfach auszutauschen, belegen Pierre Gasly, Alex Albon, Daniil Kvyat und Brendon Hartley. Nun auch noch de Vries. Gut möglich, dass man sich von seiner einmaligen Performance in Monza 2022 hat blenden lassen. Andererseits betonte Teamchef Tost immer wieder, dass man Rookies Zeit geben müsse. Die hatte de Vries nicht.
Auch auf administrativer Ebene wird man sich nun Fragen gefallen lassen müssen, warum so häufig reagiert werden muss.
Mehr zum Autor Max Georg Brand
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