Frankreich-GP: Bei Rennen in Le Castellet steht wieder Ärger mit Track Limits bevor
Track Limits: Auch in Frankreich droht ein Strafen-Chaos
23.07.2022 | 10:13 Uhr
Schon in Spielberg sorgte das Thema Track Limits für Konflikte zwischen Fahrern und Rennleitung. Für Le Castellet ist keine Besserung in Sicht.
"Track Limits" - in Spielberg war das so was wie das Wort zum Sonntag. So oft bekam der TV-Zuschauer bei der Formel 1-Übertragung vom Red Bull Ring diesen Ausspruch der Rennkommissare zu hören.
43-mal wurde die Warnung während des Hauptrennens in Österreich ausgesprochen, vier Fahrer kassierten am Ende eine Fünfsekunden-Strafe.
Insgesamt ahndete die Rennleitung in der Formel 1 88 Verstöße.
"Das ist nicht schön für den Sport", fasste Sky Experte Timo Glock die Geschehnisse zusammen.
Horner blickt sorgenvoll nach Le Castellet
Beim Rennen in Le Castellet (Sonntag, 14.55 LIVE auf Sky Sport F1) droht ein ähnliches Szenario. Red-Bull-Teamchef Christian Horner erwartet beim Frankreich-GP sogar noch mehr Strafen: "Meine Sorgen gelten nicht so sehr dieser Strecke, ich denke in Paul Ricard wird das Problem noch größer sein."
Der Circuit Paul Ricard besteht komplett aus asphaltierten Auslaufzonen, was die Fahrer erst recht dazu verleiten wird, in den Kurven die Grenzen der Ideallinie auszuloten. Die aggressiven Kerbs in Le Castellet stellen ein zusätzliches Problem dar: "Meist fallen die Randsteine nach außen hin ab. Die ziehen dich also regelrecht hinaus", weiß Mick Schumacher, der den Kurs auch schon aus der Formel 2 kennt.
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Für Glock handelt es sich um ein grundsätzliches Problem bei der Streckengestaltung: "Seitdem die Auslaufzonen asphaltiert sind, werden die Fahrer immer wieder das Risiko nehmen und versuchen, das Maximum rauszuholen. In meinen Augen müssten die Auslaufzonen so gebaut werden, dass man nicht mehr in diese Diskussion reinläuft."
Da die aktuellen Formel 1-Strecken aber nun mal so sind, wie sie sind, ist es Sache der Rennleitung, wie sie auf dieses Problem reagiert.
Neue Rennleiter sind knallhart
Michael Masi ging mit dem Thema Track Limits im Vorjahr großzügig um. Unter seiner Regie wurden die Kerbs im Regelfall mit zur Strecke gezählt. Die beiden neuen Rennleiter Niels Wittich und Eduardo Freitas sind dagegen knallhart: Wer mit allen vier Reifen neben der weißen Linie fährt, wird bestraft.
Bei den Fahrern kommt diese strenge Auslegung nicht gut an. Weltmeister Max Verstappen nannte die massenhafte Ahndung einen "ziemlichen Witz". Gehen die Rennkommissare auch in Frankreich so hart vor, könnte das die derzeit schwierige Atmosphäre zwischen Rennleitung und Piloten weiter belasten.
Nicht zu vergessen, dass das Problem auch Auswirkungen auf den Rennausgang haben kann. Sergio Perez rutschte beispielsweise durch eine nachträglich gestrichene Zeit im Qualifying noch von Rang 4 auf Startplatz 13.
Vor allem die späte Bestrafung, die die gesamte Startaufstellung durcheinanderwarf, stieß Red Bull sauer auf.
Bleibt zu hoffen, dass es in Le Castellet nicht ganz so chaotisch wird.