Reifenschaden in Silverstone
27.07.2017 | 17:05 Uhr
Sebastian Vettel und Silverstone - das wird wohl keine Liebe mehr. Das Pech klebte in Großbritannien regelrecht an Vettels Sohlen.
"Drama Baby, Drama" hieß es zwei Runden vor Schluss. Der Deutsche kämpfte sich gerade erst auf Platz drei vor, doch dann platzte sein linker Vorderreifen und das Desaster war perfekt. Der 30-Jährige rutschte auf Platz sieben ab und musste in die Röhre gucken. Aber das Drama in fünf Akten von vorne.
Schon vor dem Start fingen die Reifen des Heppenheimers leicht Feuer. "Ich weiß nicht, wieso die Bremsen Feuer fingen, hinten rechts hat es auch gequalmt. Da waren die Reifen so heiß, dass es kein Grip mehr hatte", sagte der 30-Jährige. Dadurch erwischt der Ferrari-Pilot einen schlechten Start und musste Max Verstappen vorbeiziehen lassen.
Der Ex-Weltmeister lieferte sich anschließend einen heißen Zweikampf mit dem jungen Red-Bull-Piloten um Platz drei, der seine Position kompromisslos verteidigte. "Will der Autoscooter mit mir spielen, oder was?", funkte Verstappen an seine Box, als Vettel immer aggressiver attackierte. Erst durch den ersten Boxenstopp kam der Deutsche schließlich doch noch vorbei.
Verstappen abgewimmelt, doch dann kam Valtteri Bottas. Der Mercedes-Pilot machte dem Deutschen Platz drei streitig. Der Finne attackierte ihn, wo er nur konnte und ließ Vettel nicht in Ruhe. In Runde 44 überholte Hamiltons Teamkollege schließlich den Ferrari-Piloten. Glück für Vettel drei Runden vor Schluss: Reifenschaden bei Kimi Räikkönen. Der Deutsche schob sich wieder aufs Podium.
Wie gewonnen, so zerronnen! Zwei Runden vor Rennende ereilt auch Sebastian Vettel ein Reifenschaden. Gleicher Reifen wie beim "Iceman" - vorne links. Sky Experte Marc Surer sah es schon vorher kommen: Blasenbildung bei Ferrari, die Luft war raus. Der Heppenheimer hat keine Chance mehr und schleppt sich mit Mühe auf Platz sieben.
Große Fragezeichen nach dem Rennen bei Vettel. Haben die Italiener zu hoch gepokert? "Ich bin in Runde 18 in die Box. Da hätten die Reifen locker halten sollen. Ich weiß nicht, wieso es hier ein Problem war", so der 30-Jährige im Interview mit Sky Sport. Der Ferrari-Fahrer ist für seine Wutausbrüche bekannt, doch dieses Mal bleibt er gelassen. Auf die Frage wie dick sein Hals sei antwortet er trocken: "Nicht so dick. Dass der Reifen in die Luft fliegt, konnte man nicht wissen."
Auch Sky Experte Marc Surer steht vor einem Rätsel um die geplatzten Reifen: "Es hat angefangen mit einer Blasenbildung, was man schon öfter gesehen hat. Dass sich der Reifen ablöst, habe ich so in der Form noch nie gesehen. Das muss Pirelli jetzt analysieren. Es ist mir ein Rätsel."
Mit einem mickrigen Punkt liegt Sebastian Vettel in der Gesamtwertung jetzt noch vor Hamilton. In zwei Wochen geht es nach Budapest (live auf Sky). Bis dahin müssen die Italiener wieder in die Spur kommen. "Das Glück war nicht so auf unserer Seite in den letzten Wochen. Wir müssen weiter Gas geben, denn die Konkurrenz schläft nicht", resümierte Vettel.