Verstappen tobt: "Alles war zu langsam" - die Stimmen zum Monza-GP
01.09.2024 | 19:15 Uhr
Max Verstappen war nach dem schwachen Abschneiden von Red Bull in Monza alles andere als glücklich und brachte seine Unzufriedenheit auch zum Ausdruck. Im WM-Kampf sind McLaren und Ferrari in Italien deutlich nähergekommen. Alle Sky Stimmen zum Rennen in Monza.
... zum Sieg beim Heimrennen für Ferrari: "Ein unglaubliches Gefühl. Tatsächlich dachte ich, dass das erste Mal sich so anfühlen würde und wenn es ein zweites Mal geben würde, es sich nicht so besonders anfühlen würde. Aber mein Gott, die letzten Runden haben sich wie 2019 angefühlt. Monza ist jedes Jahr das Rennen, das ich gewinnen möchte. Natürlich so viele Rennen wie möglich, um Weltmeister zu werden. Monaco und Monza sind aber die Wichtigsten und beide konnte ich dieses Jahr gewinnen. Es ist sehr, sehr besonders."
... zur Frage, ob die Leistung in den nächsten Rennen wiederholt werden könnte: "Ich weiß es nicht. Unser Paket hat auf einer Strecke wie Monza gut funktioniert. Ich habe meine Zweifel, dass es den Rest der Saison genauso gut funktioniert. Die McLaren sind weiterhin vor uns, aber wir haben einen Schritt nach vorne gemacht. Baku ist eine Strecke, die mir gut liegt. Ich hoffe, dass wir dort etwas Besonderes erreichen können."
... zum verpassten Sieg: "Es schmerzt. Ich möchte gar nicht drumherum reden, es schmerzt sehr. Wir haben viele Dinge richtig gemacht. Es gab vor dem Rennen einige Fragezeichen bezüglich der Strategie. Von unserer Position aus sah die Einstopp-Strategie so, wie die Reifen sich verhalten haben, riskant aus. Am Ende war es die richtige Strategie. Ich war mit der Pace und dem Rennen, das ich fahren konnte, zufrieden. Am Ende auf dem zweiten Platz zu landen tut weh."
... zur Strategie: "Im Nachhinein ist jeder schlauer. Wir lagen falsch und ein großer Teil daran kam von mir. Wir konnten nur verlieren, da wir von der ersten Startreihe losgefahren sind. Charles hat alles gegeben und sie haben sich für die richtige Strategie entschieden. Die Mediums haben stark abgebaut und die Harten auch. Mein vorderer linker Reifen hatte ziemlich heftiges Graining. Wir hatten nur nicht erwartet, dass sich der Reifen wieder so erholen würde."
... zur Frage, ob eine Einstopp-Strategie möglich gewesen sei: "Nein, wir haben während dem gesamten Rennen darüber nachgedacht, aber mit der Graining, das ich hatte, war es einfach nicht drin. Es ist hart, das zu schlucken. Es war aber nicht mehr für uns drin. Wir wussten, dass es die Möglichkeit gibt und das ist enttäuschend. Ferrari hat einen besseren Job gemacht. Sie sind besser mit den Reifen umgegangen und hatten ein besseres Auto."
... zum Teamkollegen: "Glückwunsch an ihn. Er hat mich überholen können und hat es somit verdient."
... zur restlichen Saison: "Wir müssen ruhig bleiben. Heute Abend wird gefeiert, wir müssen den Sieg genießen und die nächsten beiden Rennen verstehen. Da gibt es keine Hochgeschwindigkeits-Kurven, wo wir mehr Probleme haben. Dann haben wir vielleicht gute Chancen. Mal schauen, ob wir in Austin dann immer noch um Siege kämpfen. Dann könnte es ein versöhnliches Saisonende geben."
... zum Rennen: "Alles war zu langsam und wir hatten keine Balance im Auto. Aber das war das gesamte Wochenende schon so und die letzten paar Rennen. Hier war es schlechter als die letzten Rennen. Eigentlich hat gar nichts funktioniert. Die Strategie und die Pace generell nicht, die Pitstopps waren auch schlecht."
... zu seiner Laune: "Ich bin eigentlich ganz ruhig. Es ist nicht, wie es sein soll. Wir haben viel Arbeit vor uns, vor Baku müssen wir viele Sachen verändern."
... zur ersten Kurve: "Es war hauptsächlich die erste Runde, die dann vermasselt war. Es war eine Fehleinschätzung meinerseits. Oscar ist ziemlich scharf reingestochen, hat früher gebremst, als ich es erwartet hatte. Als ich reagierte und auf die Bremse ging, ist das ganze Auto gerutscht und ich musste aufpassen, dass ich selbst keinen Crash baue. Da habe ich mir den Schaden eingefangen. Ich weiß nicht, was passiert wäre, aber die McLaren waren schneller."
... zur Leistung von Ferrari: "Es war ein beeindruckendes Rennen von ihnen. Wir haben Sonntagmorgen in Zandvoort mit den Ferrari-Leute gesprochen. Die waren alle verloren und wussten nicht, was los war. Am Ende standen sie auf dem Podium. Ich kann nicht erklären, was gerade in der Formel 1 los ist. Niemand versteht so wirklich, was gerade vor sich geht. Wir müssen weiter hart arbeiten und uns verbessern, da die McLaren definitiv vor uns sind."
... zum Zweikampf mit Sergio Perez: "Wenn man bei über 220 auf der Geraden ist und jemand quetscht einen ein - ein paar Zentimeter mehr wären über dem Limit gewesen. Ich denke, dass es ziemlich am Limit war. Das liegt aber nicht an mir zu bewerten."
... zu den anstehenden Rennen: "Wir werden konkurrenzfähiger bei den beiden Rennen sein. Niedrigere Geschwindigkeiten, diese Strecken liegen uns mehr. Aber wer weiß das schon."
... zur Strafe gegen ihn: "Wir hatten wenig Kontakt, keine Schäden an den Autos und keine Problem für andere Fahrer. Wir haben einfach die Kurve verpasst - na und? Wir sind Rennen gefahren. Ich weiß nicht, warum da so mit Strafen um sich geschmissen wird. Dann wird Nico von Ricciardo bei fast 300 Sachen abgedrängt. Ich sage nicht, dass er das absichtlich gemacht hat. Trotzdem hat er fünf Sekunden bekommen und ich zehn Sekunden. Das reimt sich nicht."
... zur Frage, ob er befürchte, das nächste Rennen verpassen zu müssen: "Nein. Das ändert jetzt auch nichts. Ich habe schon so oft mit den Stewards gesprochen und verstehe immer noch nicht, wie die Regeln sind. Es scheint so, dass sie willkürlich ausgelegt werden. Es erscheint mir, als wollen sie kein Racing. Wenn der Zwischenfall zwischen Gasly und mir kein Rennvorfall sein kann, weiß ich nicht was. Es ergibt keinen Sinn."
... zum Zweikampf mit Daniel Ricciardo: "Es gab einen Kontakt. Die erste Runde ist immer eng, da geht es zur Sache. Ich hatte einen guten Slipstream von ihm und mich außen daneben gesetzt. Eingangs Kurve 8 kam er wieder rüber und hat mir nicht die Wagenbreite Platz gelassen, die wir uns geben müssen. Ich bin in den Dreck gekommen, der Motor ist in den Antistall gegangen und ich habe ein paar Sekunden verloren. Ich habe versucht, Boden gutzumachen, aber die Attacke auf Yuki war ein wenig zu viel."
... zur Frage, ob die Attacke gegen Yuki Tsunoda Frustration gewesen sei: "Ich glaube nicht, dass es Frust war, aber man will wieder nach vorne fahren und durchs Feld kommen. Er hat mich kommen sehen und hätte mit dem Einlenken warten können. Ich überschieße, aber er hätte es verhindern können. It is what it is."
... zum Rennen für Haas: "Kevin, mein Teamkollege, hat einen Punkt geholt und ohne die Strafe wäre er sogar Neunter geworden. Das ist sehr gut. Das fünftschnellste Team sind wir dann. Damit können wir im Vergleich zum letzten Jahr sehr zufrieden sein."
... zum Rennen: "Am Ende ist klar, dass die Strategie die richtige war. Die Pace war gut, aber die Strategie war sehr gut. So konnten wir am Ende das Rennen vorne abschließen."
... zur Pace von Charles Leclerc: "Die Pace war von Anfang an mega. Man weiß nie - wenn man zu sehr pusht, kann es einem auch Angst machen. Am Ende ist alles gut ausgegangen, wir hatten alles unter Kontrolle und es hat sich mit dem ersten Platz von Charles auch ausgezahlt."
... zur Frage, ob das sein schönster Tag als Ferrari-Boss sei: "Der nächste schönste Tag wird der nächste schöne Tag sein. Ein solcher Sieg mit dieser Strategie in Monza vor den McLaren - das ist natürlich ein riesiger Sieg und ein toller Tag."
... zum Sieg seines Bruders: "Mir fehlt die Stimme. Ich war bei den Ingenieuren und hatte Gänsehaut die ganze Zeit. Wir hatten darüber nachgedacht, noch einen Stopp mehr zu machen. Am Ende ist es sich ausgegangen. Ich weiß nicht, wie er das mit den Reifen gemacht hat, ob er den Reifen etwas zugeflüstert hat. Er hat einfach einen unglaublichen Job gemacht."
... zur Frage, wie lange Charles Leclerc noch auf den Reifen hätte fahren können: "Um ehrlich zu sein, ist es ganz schwierig zu sagen. Es gab schon Graining auf den Reifen und es kommt immer auf den Fahrer an. Es lag an Charles und am Team, das Risiko einzugehen. Sie sind dafür belohnt worden."
... zum Rennen: "Etwas enttäuscht. Es war dennoch ein großartiges Wochenende. P2 und P3, die schnellste Runde - herzlichen Glückwunsch an Ferrari. Sie haben mit der Einstopp-Strategie gezockt und es hat funktioniert. Wir dachten nicht, dass es funktionieren würde. Charles ist super gefahren und für uns sind es super Punkte."
... zur Leistung von Ferrari: "Sie waren während des gesamten Wochenendes stark, insbesondere Charles. Es gibt noch einige Rennen zu fahren. Es sieht so aus, als wäre Ferrari zurück im Kampf. Alle jagen Red Bull, aber Ferrari ist auch nicht weit hinter uns."
... zur Leistung von Oscar Piastri im Vergleich zu Lando Norris: "Ja, er war definitiv sehr schnell. Sie dürfen gegeneinander racen und das ist passiert. Insgesamt ein gutes Rennen."
... zum Zweikampf seiner Fahrer: "In Kurve 1 war es okay. Später in Lesmo war es ein aggressiver Move, aber sie haben sich nicht berührt. Wir schauen uns nochmal die Daten an, aber es war sauber."
... zum Meisterschaftskampf mit Red Bull: "Wir versuchen es weiterhin. Sie waren überraschend weit von der Pace weg. Ich dachte, dass sie im Rennen näher sein würden. Max ist ein überragender Fahrer, also schauen wir mal. Wir nehmen ein Rennen nach dem anderen."
... zum Zweikampf zwischen George Russell und Oscar Piastri nach dem Start: "Da kann keiner was dafür und alle können was dafür. Ungünstig in der Positionierung. Piastri zieht stark nach links. Man kann mit hundertprozentigem Teamblick sagen, dass es kein Fehler von George war und nur Piastri Schuld hatte. Das ist aber falsch."
... zur Strategie: "Wir waren zu langsam und sind zu defensiv gefahren. Wir sind am Anfang langsam gefahren, weil wir auch dachten, dass wir mit dem Reifen vorsichtig sein müssen, damit wir eine Einstopp-Strategie schaffen. Dann waren wir ein wenig nicht Fisch und nicht Fleisch. Stoppen wir einmal, stoppen wir zweimal - damit haben wir zu viel Rennzeit aufgegeben. Ich weiß nicht, ob wir mit den dreien aufs Podium hätten fahren können. Die zwei schnellsten Autos sind zweiter und dritter geworden und haben nicht gewonnen."
... zur Leistung von Ferrari: "Ich freue mich für Fred. Er hat die zwei wichtigsten Rennen für Ferrari in diesem Jahr gewonnen - Monaco und hier. Das ist überall, wo der Asphalt neu ist und Grip ist. Da sind die stark. Ich freue mich für Ferrari, es ist gut für die Formel 1. Jetzt ist aber aus mit dem Gewinnen."
... zur Aussicht für Mercedes in den nächsten Rennen: "Ich weiß es nicht. Wir waren drei Rennen dabei und topstark. Jetzt sind wir hier unter den besten sechs, fünf, vier. Man muss alles zusammenbringen, um zu gewinnen und das ist uns in den letzten Rennen nicht gelungen."
... zum Rennen: "Erstmal Gratulation an Ferrari, die eine sehr riskante Strategie zum Erfolg geführt haben. Sportliches Verhalten von McLaren und das gibt uns noch einen sportlichen Vorsprung in der Fahrermeisterschaft. Im Rennen war für uns weder die Einstopp-Strategie noch das Tempo vorne möglich. Es hat an Speed gefehlt. Wenn Max härter gepusht hat, ist das Graining direkt aufgekommen. Es ist Schadensbegrenzung."
... zur Leistung des Autos: "Max kann seine Fähigkeiten, ans Limit zu pushen, nicht bringen, weil das Auto das nicht hergibt, da es zu unvorhersehbar reagiert. Es sind so viele Faktoren, die uns Probleme bringen. Wir haben irgendwann mit den Upgrades die Balance verloren und mit der Balance auch die Möglichkeit, das Auto schnell zu bewegen. Das, was gestern beschlossen wurde, ist, dass wir zurück gehen, bis wir den Punkt finden, wo wir falsch abgebogen sind. Wie schnell das geht, werden wir sehen. Wir fangen mit Baku an und sind zuversichtlich."
... zur Entscheidung von McLaren, Lando Norris nicht vorzulassen: "Aus unserer Sicht begrüßen wir diese sportliche Vorgangsweise."
... zur Frage, wann Red Bull diese Saison das Ruder umreißen könne: "Gar nicht mehr. Für mich hat sich das Thema bis auf Weiteres erledigt. Die Unsicherheit ist da, es werden noch weitere Köpfe aus dieser Unsicherheit heraus rollen und viele werden unzufrieden sein. Jetzt muss man die neuen Leute, die da sind, erstmal aufbauen. Die kriegen auch Druck von allen Seiten. Das sind alles Faktoren - die Formel 1 ist zu schnell."
... zu McLarens Entscheidung, Oscar Piastri vor Lando Norris zu lassen: "Was soll man sagen? Oscar war schnell. Es war hart von Oscar, aber wahrscheinlich hätte er ihm die ganze Zeit im Nacken gesessen. Die wichtigere Frage ist, ob die beiden sich so gepusht haben, dass sie sich aus dem Einstopp rausgefahren haben. Das müsste man teamintern noch klären. Solange die beiden so eng beieinander sind, würde ich mich als Teamchef auch schwertun. Man zerstört einen Fahrer auch ein Stück weit, wenn man ihm sagt, dass er zurückstecken muss."
... zum Erfolg von Ferrari: "Erstmal bedeutet es, dass Charles mit dem Ferrari super auskommt und ein sogenannter Reifenflüsterer geworden ist. Wenn er das so beibehält, kann er das eine oder andere Rennen gut abschneiden. Ich befürchte aber, dass dieses Paket wie immer ein spezielles war. Also wird das nächste Rennen wahrscheinlich wieder schwer."
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