Mercedes, McLaren, Ferrari und Verstappen auf Augenhöhe in der Formel 1
Von wegen Verstappen-Dominanz! 3,5 Teams fahren um Siege
29.07.2024 | 14:32 Uhr
Die Formel 1 verabschiedet sich nach dem Rennen in Belgien in die Sommerpause. Das Fazit der ersten Saisonhälfte: Die Dominanz von Max Verstappen ist vorbei.
2021 sicherte sich der Niederländer seinen ersten WM-Titel in einem hart umkämpften Zweikampf mit Lewis Hamilton. Es folgten die zwei wohl dominantesten Jahre eines Fahrers der F1-Geschichte. Auch 2024 sah es zunächst so aus, als würde die Verstappen-Dominanz weitergehen. Doch dann holte die Konkurrenz in Windeseile auf.
Red Bull
Verstappen gewann sieben der ersten zehn Rennen im Kalenderjahr und fuhr bei den ersten sieben GP-Wochenenden jedes Mal auf die Pole. Der vierte WM-Titel schien nur eine Frage der Zeit. Doch dann der Knall in Österreich, als es kurz vor Rennende im Duell um den Sieg zum Zusammenstoß mit Lando Norris kam. Seitdem holte Verstappen mit P2 in Silverstone nur noch ein weiteres Podium, landete dann in Spielberg und Budapest auf P5 sowie in Spa auf P4. Mit 277 ist der 26-Jährige jedoch weiterhin klar in der Fahrer-WM vorne.
Allerdings hat Red Bull nicht mehr das dominante Auto vergangener Tage. Das zeigt sich insbesondere bei Teamkollege Sergio Perez. Der Mexikaner sammelte 103 Zähler an den ersten sechs Rennwochenenden - inklusive fünf Podien. Anschließend fuhr Perez in acht Rennen nur noch magere 28 Punkte ein. Dem Familienvater droht sogar das Aus in der Sommerpause. Denn Red Bull ist quasi nur noch ein Ein-Mann-Team mit Verstappen. Perez liegt mit seinen 131 Punkten nur auf P7 in der WM. Seine Zukunft ist offen.
"Es hat zum Anfang der Saison angefangen. Einer der wichtigsten Männer (Adrian Newey; Anm. d. Red.) hat das Team verlassen und ich glaube, dass der Nachfolger diese Lücke bisher nicht schließen konnte. Den Beweis ist er schuldig, wenn man sich das Auto so anguckt. Es haben sich ein paar Sachen verändert, das Auto ist schwerer zu fahren. Beide Fahrer tun sich schwerer, auch Max Verstappen. Da muss Red Bull sich etwas einfallen lassen. Die Flügel sind momentan nicht so groß", meinte Sky F1-Experte Ralf Schumacher. Als Team kommt Red Bull zusammen auf 408 Zähler.
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McLaren
Verfolger Nummer eins in der Konstrukteurs-WM ist McLaren. Lando Norris feierte nach einem durchwachsenen Start in die Saison in Miami seinen Premierensieg. Es folgten sechs weitere Podien in neun Rennen. Mit 199 Punkten liegt der 24-Jährige auf Rang zwei in der Fahrerwertung. Anders als Red Bull hat McLaren mit Oscar Piastri noch einen zweiten schnellen Fahrer. Der Australier ist zuletzt Dauergast auf dem Treppchen und fuhr in Ungarn zu seinem ersten F1-Erfolg.
Mindestens einer der beiden McLaren-Piloten war in den vergangenen zehn Rennen immer auf dem Podium. Durch die bislang gesammelten 167 Punkte von Piastri kommt McLaren insgesamt auf 366 Zähler - nur noch 42 Punkte beträgt der Rückstand auf Red Bull. Die Konstrukteurs-WM hat der Traditionsrennstall aus Woking noch lange nicht abgeschrieben. Und auch in der Fahrer-WM besteht angesichts der zuletzt gezeigten Leistungen noch leise Hoffnungen.
Ferrari
In Schlagdistanz zu McLaren befindet sich auch noch Ferrari. Der Trend im Vergleich zum Papaya-Team spricht allerdings gegen die Scuderia. Ferrari war zu Saisonbeginn noch deutlich schneller als McLaren und Mercedes. Charles Leclerc fuhr zunächst sehr konstant und siegte schließlich in Monaco. Der 26-Jährige kommt auf 177 Punkte. Teamkollege Carlos Sainz fing noch stärker an und gewann bereits den dritten GP in Australien. Allerdings hat der Spanier im Saisonverlauf bislang 15 Zähler weniger gesammelt als Leclerc, der im Qualifying zumeist der Schnellere ist.
Zudem fiel Sainz in Saudi-Arabien durch seine Blinddarm-OP aus. Dort konnte Ersatzfahrer Oliver Bearman mit P7 aber zeigen, wie gut der Ferrari ist. Die Roten müssen in der zweiten Saisonhälfte aber am Reifenverschleiß arbeiten, der an den eigenen Autos zu hoch ist. Darüber hinaus wird erwartet, dass sich die Sainz-Zukunft in der Pause klärt. Vielleicht hat der 29-Jährige dann wieder mehr den Fokus im Cockpit. Insgesamt ist mit Ferrari und der starken Fahrerpaarung aber weiterhin zu rechnen, auch wenn der Trend im Vergleich zur Konkurrenz eher leicht nach unten zeigt.
Mercedes
Die Nummer vier im Bunde ist das Team der Stunde. Von den letzten vier Rennen gewannen die Silberpfeile drei. Allerdings tut die Disqualifikation von George Russell in Belgien weh. Hamilton raste zuletzt dreimal aufs Podium, darunter zwei Siege. Mit 150 Punkten liegt der Rekordweltmeister auf P6 in der Fahrer-WM und dürfte mit viel Selbstbewusstsein in die zweite Saisonhälfte gehen. Es werden die letzten zehn Rennen für Hamilton für Mercedes sein.
Russell wurde der Spa-Sieg zwar aberkannt, doch insgesamt ist das deutsche Werksteam auf dem richtigen Weg. Nach einem ganz schwachen Saisonstart fahren die Silberpfeile seit Kanada konstant Podestplätze ein. Russell gewann dabei in Österreich. 116 Punkte stehen für den 26-jährigen Briten zu Buche, insgesamt steht Mercedes bei 266 Zählern. Sollte die Truppe um Teamchef Toto Wolff den positiven Trend ab Zandvoort weiter fortsetzen, könnte es noch gehen in Richtung Ferrari.
Die Saison 2024 ist so spannend wie lange nicht mehr, auch wenn es zunächst nicht danach aussah. Sieben verschiedene Rennsieger gab es bereits, in Spa waren die ersten drei Autos (vor der Russell-Disqualifikation) weniger als 1,2 Sekunden im Ziel auseinander. Das macht Lust auf mehr!
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