Sainz düpiert Leclerc & Hoffnung für Hülkenberg - Erkenntnisse aus Bahrain
Setzt Ferrari aufs falsche Pferd? - Fünf Erkenntnisse zum Formel-1-Auftakt
02.03.2024 | 21:10 Uhr
Der Saisonauftakt der Formel 1 hat gezeigt, dass Max Verstappen und Red Bull weiter das Maß aller Dinge sind. Bei Ferrari überrascht Carlos Sainz, während der Bahrain-GP bei Mercedes und Alpine für viel Kopfschmerzen sorgt. Für Nico Hülkenberg besteht 2024 Hoffnung.
1. Red Bull und Max Verstappen unaufhaltsam
Was für ein Auftakt für Red Bull! Max Verstappen macht dort weiter, wo er 2023 aufgehört hat und dominiert in Bahrain: Pole, Rennsieg, schnellste Runde - das perfekte Wochenende für den Weltmeister. "Unglaublich! Es lief noch besser als erwartet. Das Auto war auf jeder Reifenmischung sehr gut zu fahren. Wir hatten keine Probleme, ein perfekter Start ins Jahr. Es hat sich einfach sehr gut angefühlt", sagte Verstappen.
Der fünfte Hattrick in der Karriere des Niederländers sowie der achte Rennsieg in Serie wurde für Red Bull durch P2 von Sergio Perez noch versüßt. "Ein Doppelsieg ist immer sehr schwierig. Die Art und Weise, wie die beiden Fahrer das gemacht haben, war exzellent. Das Team hat fehlerlos gearbeitet, wir sind hocherfreut. Max ist dominant gefahren, Checo hat sich von P5 auf P2 vorgekämpft", resümierte Teamchef Christian Horner bei Sky zufrieden.
Dabei schien die Konkurrenz nach den Eindrücken der Tests, Trainingssessions sowie dem Qualifying näher herangekommen zu sein. "Wir waren uns bei den Kräfteverhältnissen nicht so sicher. Aber wir haben in der Abstimmung und beim Reifenmanagement zur alten Stärke gefunden. Wir haben das in der Deutlichkeit nicht so gedacht", meinte Motorsportchef Helmut Marko am Sky Mikrofon.
Verstappen fuhr dabei in einer eigenen Liga, lag am Ende über 22 Sekunden vor allen anderen und holte den insgesamt 114. Erfolg in der F1-Historie für Red Bull. Selbst die Konkurrenz lobte. "Red Bull fährt nicht in einer eigenen Liga, sie fahren in einer eigenen Galaxie. Starke Leistung von Max, der fährt jenseits von Gut und Böse", meinte Mercedes-Teamchef Toto Wolff bei Sky.
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2. Carlos Sainz rüttelt bei Ferrari am Platzhirsch
In der Sommerpause verlängerte Ferrari erst den Vertrag von Charles Leclerc bis 2028 und ließ dann die ganz große Bombe platzen: Lewis Hamilton kommt 2025 von Mercedes nach Maranello. Der Leidtragende: Carlos Sainz. Für den Spanier ist nach vier Jahren bei der Scuderia Schluss. Ferrari hat sich mit der Entscheidung frühzeitig auf Leclerc als Nummer eins in dieser Saison festgelegt.
Doch Sainz wird sich trotz der für ihn großen Enttäuschung nicht hängen lassen, das hat er in Bahrain gezeigt. Der 29-Jährige konnte als einziger Pilot einigermaßen mit Perez mithalten und überholte Teamkollege Leclerc, der mit seinen Bremsen haderte, gleich zweimal mit harten Manövern auf der Strecke. Hat Ferrari mit Leclerc zu voreilig auf das falsche Pferd gesetzt?
"Sainz hat klar gezeigt, dass er nicht auf eine Teamordner achtet, ist sehr aggressiv vorgegangen gegen Leclerc. Sainz hat intern ein klares Ausrufezeichen gesetzt. Er wird für sich fahren, um sich auf dem Fahrermarkt in eine gute Position zu bringen", machte Sky F1-Experte Timo Glock deutlich. Auf Teamchef Frederic Vasseur wird ein 2024 so einiges an Arbeit zukommen, sollte sich zwischen den beiden Piloten etwas anstauen.
3. Lewis Hamilton im Schatten von George Russell
Der Abgang von Hamilton hat natürlich auch Mercedes-Teamchef Wolff schwer getroffen. Bei den Silberpfeilen wird eine zwölfjährige Ära am Jahresende zu Ende gehen, die seit dem Hamilton-Wechsel im Jahr 2013 einzigartig in der Formel 1 war. Sechs Fahrer- und sieben Konstrukteurstitel hat Hamilton mit dem Team gefeiert. Ein weiterer WM-Sieg wird im Abschiedsjahr wohl nicht dazu kommen.
Denn der Auftakt mit Platz sieben war für den Rekordweltmeister maximal bescheiden. Es war sein schlechtestes Bahrain-Resultat im Mercedes, Teamkollege George Russell wurde immerhin Fünfter. "Es ist extrem frustrierend. Das Ergebnis ist genauso schlecht wie hier im Vorjahr zum Auftakt. Das können wir uns auch nicht schön malen", wurde Wolff bei Sky deutlich.
Beide Fahrer konnten auf dem weichen Reifen noch gutmithalten, bekamen die harten Pneus aber nie ins Temperaturfenster. Wolff: "Da ging dann nichts mehr. Wir haben uns da bei den Temperaturen verschätzt, haben die ganze Zeit den Motor kühlen müssen. Wenn du den Motor kühlst, kühlen die Reifen ab und dann kommst du aus einem Teufelskreis nicht mehr raus."
So konnte Mercedes auch nicht an Ferrari dranbleiben und kämpfte stattdessen mit McLaren als die dritte Kraft. Immerhin hatte das Wolff-Team Aston Martin gut im Griff. "Dennoch muss Toto da einiges klären. Das war keine stabile Leistung. Ich habe von Mercedes mehr erwartet", erzählte Sky F1-Experte Ralf Schumacher. Das galt teamintern dabei insbesondere für Hamilton.
4. Haas und Nico Hülkenberg haben Schritt nach vorne gemacht
Für Nico Hülkenberg war das Rennen schon nach der ersten Kurve gelaufen. Nach einem Crash mit Lance Stroll musste der Deutsche die Box ansteuern, den Frontflügel wechseln und dem Feld hinterherfahren. Doch Hülkenberg zeigte anschließend, was für ein Potenzial im Haas steckt. Der Emmericher war insgesamt der neunschnellste Pilot bei der reinen Rennpace (schneller als Fernando Alonso) und fast sieben Zehntel pro Runde schneller als Teamkollege Kevin Magnussen.
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Der Däne verpasste auf P12 die Punkteränge nur um zwölf Sekunden, Hülkenberg kam trotz seines Horrorstars noch auf P16 vor und bis auf neun Sekunden an Magnussen heran. "Die Rennpace war okay, wir waren konkurrenzfähig gegen Williams, Sauber und die Racing Bulls. Da waren wir letztes Jahr weit von entfernt. Das nehme ich sehr positiv mit. Das Reifenmanagement ist auch deutlich verbessert, ebenso das ganze Fundament unseres Autos", so Hülkenberg, der schon in Saudi-Arabien auf Punkte schielen wird, bei Sky.
5. Alpine ist das schlechteste Team im Feld
Weit weg von Punkten ist Alpine. In Bahrain waren die Franzosen um Teamchef Bruno Famin das schlechteste Team. Esteban Ocon landete mit P17 direkt vor Teamkollege Pierre Gasly. Wenn Valtteri Bottas und Logan Sargeant nicht größere Probleme gehabt hätten, hätte Alpine auch auf dem reinen Ergebniszettel die Rote Laterne gehabt. Die Performance des Werksteams am gesamten Wochenende - auf eine schnelle Runde und auch im Rennen - war besorgniserregend.
"Wir haben einen sehr schwierigen Start in die Saison erwartet. Wir brauchen etwas Zeit, unser komplett neues Auto zu verstehen. Wir planen Updates in den nächsten Rennen und arbeiten am Auto. Das Auto hat zu wenig Traktion und auch das Handling ist nicht so gut, es ist einfach nicht schnell genug im Gesamtpaket. Beide Fahrer sind unzufrieden", analysierte Teamchef Famin am Sky Mikrofon schon vor dem Rennstart die Probleme.
Alle Befürchtungen Famins sollten sich am Ende bewahrheiten. Um es in einfacher Jugendsprache auszudrücken: Die Leistung von Alpine war bodenlos (Platz zwei beim Jugendwort des Jahres 2022). Immerhin: Wie auch alle 18 anderen Autos sahen die beiden Alpine die Zielflagge. Damit gab es zum ersten Mal in der Geschichte der Formel 1 keinen einzigen Ausfall bei einem Eröffnungsrennen in eine neue Saison.
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