Formel 1: Von Gier und Größenwahn - 25 Jahre Lola-Fiasko

Von Gier und Größenwahn: 25 Jahre Lola-Fiasko in der Formel 1

Image: Das Lola-Team erlebte in der Formel 1 ein kurzes, blamables Intermezzo.

Vor 25 Jahren scheiterte das Lola-Projekt in der Formel 1 krachend. In Zeiten der Budgetobergrenzen und weit verbreiteter Einheitsteile ist ein derartiges Fiasko inzwischen nicht mehr vorstellbar.

Michael Schumacher muss Mitleid empfunden haben. Vincenzo Sospiri, neben dem großen Ayrton Senna eines der Vorbilder des Formel-1-Rekordweltmeisters, war gedemütigt worden. Nicht am fahrerischen Können war der Italiener, der Schumacher einst in gemeinsamen Kart-Zeiten mehrfach das Nachsehen gegeben hatte, beim Saisonauftakt 1997 in Australien gescheitert. Sospiri war Leidtragender des Lola-Fiaskos. Maßlose Selbstüberschätzung sorgte vor 25 Jahren für eine der größten Blamagen in der Geschichte der Königsklasse, die in dieser Form inzwischen nicht mehr möglich wäre.

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Ein Rennen bestritt Lola nie - dabei sollte mittelfristig sogar um die WM gefahren werden. Seit 1963 war Lola immer wieder auf der Landkarte der Formel 1 aufgetaucht, vorwiegend als Lieferant für Kundenteams. Umfassende Regeländerungen, die die Konzeption eines komplett neuen und wettbewerbsfähigen Autos möglich gemacht hatten, ließen die Briten jedoch von einem eigenen Team träumen.

"Six-Wheeler" und Haifischflossen - die kuriosesten F1-Boliden

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1968: Jack Brabham fährt in Monza mit zwei Dächern.
1969: Graham Hill mit dem Lotus 49B im Training zum GP von Monaco.
1971: Der March 711 Henri Pescarolo hat vorne eine Art Tablett
1972: Die Zuschauer am Nürburgring sind erstaunt vom March-Ford 21 von Rolf Stommelen.
1974: Carlos Reutemann im Brabham Ford-Cosworth.
1975: Jacques Laffite im ersten F1-Wagen von Ligier, dem JS5-Matra.
1975: Der McLaren mit einer ausgeprägten Flosse, die an einen Hai erinnert.
1975: Der Lotus-Ford 72E von Jacky Ickx sticht ins Auge.
1976: Surtees-Ford TS19 mit einem ausgeprägten Frontflügel.
1976: Der Tyrrell P34 wurde auch ''Six-Wheeler'' genannt.
1978: Der Brabham hat einen Ventilator am Heck.
1982: Der McLaren erinnert an eine Zigarettenschachtel.
2001: Jos Verstappen fährt beim GP von Monaco den Arrows A23 mit einem Zusatzflügel.
2004: Die Nase beim Williams FW26-BMW von Juan Pablo Montoya ist verkürzt.
2008: Jenson Button fährt einen Hondo mit einem verbogenen Frontflügel.

Lola T97/30 - ein Hindernis auf vier Rädern

Lola gewann mit Mastercard einen klangvollen Hauptsponsor - und zog das für 1998 geplante Debüt um ein Jahr vor. Ein Hauptgrund: In diesem Jahr ging auch Jackie Stewart mit seinem neuen Team und Sponsor HSBC an den Start.

Das Gesamtpaket aus einem veralteten Ford-V8-Motor, einem 1994 entwickelten und notdürftig angepassten Chassis und kaum vorhandenen Testdaten war zum Scheitern verurteilt. Der Lola T97/30 war ein Hindernis auf vier Rädern.

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Nach Blamage im Qualifying: Sponsor zieht Reißleine - Team insolvent

Das Debakel mit Ansage nahm im Qualifying seinen Lauf. Sospiri und der Brasilianer Ricardo Rosset hatten über zehn Sekunden Rückstand auf Pole-Setter Jacques Villeneuve und qualifizierten sich im Rahmen der 107-Prozent-Regel nicht für das Rennen. Eine zweite Chance erhielten beide nicht. Mastercard zog aus Angst vor einem Imageschaden die Reißleine, das Team war insolvent.

Himmelfahrtkommandos wie jenes sind in der modernen Formel 1 nicht mehr denkbar. Das finanzielle Reglement hat sich seither stark verändert. Stößt ein neues Team zur Formel 1, muss es sich bereits im Jahr vor dem Einstieg den wirtschaftlichen Regeln der Rennserie unterwerfen und die entsprechenden Vorgaben erfüllen.

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Zu diesen zählt mittlerweile auch ein Kostendeckel. In diesem Jahr beträgt er 140 Millionen Dollar, er soll 2023 um weitere fünf Millionen Dollar reduziert werden. Die Einführung diverser Standardteile trägt zur Kostenreduzierung bei - und wäre vor 25 Jahren wohl für auch Lola hilfreich gewesen.

SID

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