Von der Schampus-Party in den Gerichtssaal!
McLaren Racing muss sich in London vor Gericht verantworten. CEO Zak Brown musste nach dem Rennen in Singapur, bei dem das Team die zweite Konstrukteurs-WM der Formel 1 in Folge gewinnen konnte, am High Court der britischen Hauptstadt erscheinen.
F1-Sitz versprochen?
Dort repräsentierte er das Unternehmen im Disput gegen IndyCar-Fahrer Alex Palou. Der Hintergrund: Palou und McLaren einigten sich auf einen Vertrag für die Saison 2024, nach dem der Spanier für das britische Team in der amerikanischen Rennserie fahren sollte. Palou zog seine Zustimmung jedoch zurück. Dieser Bruch veranlasste McLaren, 20,7 Millionen Dollar Schadensersatz von Fahrer und seinem Management zu fordern.
Der vierfache Champion der IndyCar behauptet, Brown hätte ihm bei den Verhandlungen eine Chance auf einen Sitz in der Formel 1 in Aussicht gestellt. Doch die Verpflichtung von Oscar Piastri machte Palou klar, dass diese Option wohl gar nicht bestehe. Der Deal war passee.
"Das einzig attraktive war der Weg in die Formel 1. Meine Ambition war es, in die größte Single-Seater-Rennserie der Welt zu kommen", erklärte Palou in einer Zeugenaussage. Ich war sehr aufgebracht, besorgt und wütend, dass McLaren einen anderen Rookie unter Vertrag genommen hatte", so der Spanier weiter, dem Brown erklärt haben soll, er habe trotzdem eine Chance auf ein Cockpit in der Königsklasse. Brown habe ihm erklärt, dass Piastris Leistung gegen seine Fähigkeit gemessen werden würde.
"Zak erklärte mir, es wäre nicht seine Entscheidung gewesen, Piastri zu verpflichten. Das sei die Entscheidung von Andreas Seidl gewesen". Seidl war bis 2023 Teamchef bei McLaren, bevor er zu Sauber wechselte. Ab diesem Zeitpunkt habe Palou gewusst, dass sich die Umstände komplett geändert hätten und er das Team nicht wechseln wolle.
Vernichtete McLaren Beweise?
Am zweiten Tag der Beweissammlung, die am vergangenen Mittwoch stattfand, musste Brown sich gegen Vorwürfe der Beweisvernichtung wehren. Der McLaren-CEO wurde mit WhatsApp-Screenshots konfrontiert, in dem der ehemalige IndyCar-Teamboss des Rennstalls behauptet, das Team würde Chatnachrichten löschen, um "ihren Arsch vor Klagen zu retten".
Brown reagierte auf die Anschuldigungen der Palou-Anwälte kurz und knapp. Ob er die Nachrichten habe löschen lassen, um dem Team "den Arsch zu retten"? "Nein", antwortete der Amerikaner.
Das Verfahren dauert weiter an.
Mehr zum Autor Malte Göttlinger
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