Saisonfinale in Abu Dhabi
14.12.2018 | 10:59 Uhr
Lewis Hamilton hat den Großen Preis von Abu Dhabi gewonnen. Überschattet wurde der Sieg des Weltmeisters von einem Horror-Crash von Nico Hülkenberg.
Ferrari-Pilot Sebastian Vettel wurde beim Saisonfinale Zweiter, Max Verstappen im Red Bull Dritter. Es war Hamiltons elfter Saisonsieg, der vierte in Abu Dhabi und der insgesamt 73. seiner Karriere.
Vettel hatte sich trotz Startplatz drei Hoffnungen gemacht, nach drei Monaten mal wieder ein Rennen zu gewinnen. Doch wie so oft in diesem Jahr war Hamilton zu stark. 2019 will der Heppenheimer den nächsten Anlauf nehmen, der erste WM-Titel mit der Scuderia ist nach wie vor das erklärte Ziel. Alle im Team seien extrem motiviert, diesen "letzten Schritt zu machen", hatte Vettel vor dem Rennen gesagt.
"Ich habe alles versucht bis zur letzten Runde, es hat Riesenspaß gemacht", sagte Sebastian Vettel: "Es waren viele Rennen, es war ein langes Jahr, und Lewis ist ein würdiger Weltmeister. Wir werden versuchen, ihm im nächsten Jahr einen noch härteren Kampf zu liefern."
Hamilton würdigte Vettel als einen "ehrlichen, hart arbeitenden Rennfahrer. Er hat einen fantastischen Job gemacht und so viel Druck auf uns gemacht. Wir mussten wirklich unser Bestes geben, und so wird es nächstes Jahr wieder sein."
Für Nico Hülkenberg war der Arbeitstag schon nach wenigen Kurven beendet. Der Emmericher hob bei einem Duell mit Romain Grosjean in seinem Renault ab, überschlug sich zwei Mal spektakulär und kam kopfüber zum Stehen. "Da ist Feuer. Ich hänge hier wie eine Kuh, seht zu, dass ihr mich hier rausbekommt", sagte der 31-Jährige am Funk. Streckenposten kamen zum Löschen und befreiten Hülkenberg aus seinem Wrack, der Emmericher stieg unverletzt aus.
Für Nico Hülkenberg war das Rennen nach einem spektakulären Überschlag bereits in der ersten Runde beendet. Der Emmericher überstand den Unfall glücklicherweise unverletzt.
Hülkenbergs Renault blieb kopfüber liegen, der Fahrer hing in den Sicherheitsgurten, gab aber schnell Entwarnung. "Ich hänge hier wie eine Kuh, ich kann nichts machen", sagte Hülkenberg via Boxenfunk. Sobald das Auto wieder auf den Rädern stand, stieg der Emmericher sofort aus.
Fernando Alonso (McLaren) hatte in seinem letzten Formel-1-Rennen die Punkteränge als Elfter lange vor Augen, fiel aber nach einer Fünf-Sekunden-Zeitstrafe wegen Abkürzens in der vorletzten Runde noch zurück.
Nachdem es schon am Start keine Verschiebungen gegeben hatte, verteidigte Hamilton auch nach der Safety-Car-Phase im Anschluss an den Hülkenberg-Crash seine Führung. Dahinter drehten Valtteri Bottas und Vettel ihre Runden, während Kimi Räikkönens letztes Rennen für Ferrari in einem kleinen Drama endete. Der Finne musste seinen roten Wagen wegen technischer Probleme schon nach sechs Runden abstellen.
Weiter hinten leisteten sich Verstappen und Esteban Ocon (Racing Point Force India) zwei Wochen nach ihrer Fehde von Brasilien ihren nächsten hart geführten Kampf. Verstappen fluchte zu Beginn des Rennens über seinen zu "heißen" Motor, konnte dann aber doch wegziehen.
Hamilton nutzte als einziger Fahrer aus der Spitze das virtuelle Safety-Car nach dem Räikkönen-Aus zum Reifenwechsel und steckte danach hinter den beiden Red Bull im Verkehr fest. Doch der Brite sollte mit seinen neuen Pneus bis zur Ziellinie durchfahren.
Nachdem dann alle an der Box waren, lag Hamilton wie von seiner Crew versprochen wieder in Führung und ließ sich auch vom einsetzenden leichten Regen in der Wüste nicht beeindrucken. Der 33-Jährige ruht nach seinem fünften Titel ohnehin in sich selbst.
Vor dem Rennen hatte er sich noch ein kleines Späßchen mit seinem Kumpel Will Smith geleistet. Hamilton twitterte ein Video, in dem der Brite von dem Schauspieler gefesselt auf einem Stuhl sitzt und vergebens fleht, freigelassen zu werden. Smith wollte unbedingt für seinen Kumpel das Rennen fahren.
Hinter Hamilton legte sich Vettel dann Bottas zurecht und drängte sich in der 35. Runde an dem Finnen vorbei. Kurze Zeit später ließ auch Verstappen Bottas stehen, während Hamilton vorne entspannt seinem 73. Grand-Prix-Sieg entgegen cruiste. (sid)