Formel 1: Erkenntnisse nach Melbourne-Qualifying! Mercedes überrascht
Mercedes nimmt Verstappen ins Visier - Hulk lauert
02.04.2023 | 22:41 Uhr
Das Qualifying zum Großen Preis von Australien hatte eine große Überraschung parat: Mercedes landete unerwartet vor Aston Martin und Ferrari, direkt hinter Max Verstappen. Bei Red Bull traten wie zuletzt in Saudi-Arabien technische Probleme auf. Nico Hülkenberg kommt derweil immer besser in Schwung.
Mercedes überrascht in Melbourne-Quali
Damit war wahrlich nicht zu rechnen.
George Russell und Lewis Hamilton stellten die schwarzen Silberpfeile im Qualifying auf die Plätze zwei und drei. Im Training machten noch Aston Martin und Ferrari einen stärkeren Eindruck, auch Alpine lag in FP3 noch vor Mercedes. Doch als es in Q3 um die Wurst ging, konnten nur Russell und Hamilton mit Polesetter Max Verstappen im Red Bull mithalten.
"Dieses Ergebnis haben wir nicht erwartet. Es steckt viel harte Arbeit in der Fabrik und auch in der Box dahinter. Was für eine Session für uns, das Auto hat sich sehr lebendig angefühlt. Ich muss ganz ehrlich sein: Ich bin sogar ein bisschen enttäuscht, dass ich nicht auf die Pole gekommen bin. Die Erwartungen ändern sich in diesem Sport so schnell. Nach dem Freitag wären wir mit dem vierten oder fünften Platz zufrieden gewesen, aber im Qualifying war das Auto einfach super", zeigte sich Russell begeistert und fügte an: "Es wird im Rennen natürlich schwierig gegen Max, aber wir nehmen die Herausforderung an."
Auch Teamkollege Hamilton zeigte sich überrascht vom Mercedes-Speed. "Das war absolut unerwartet. Ich bin sehr stolz auf mein Team. George [Russell, Anm. d. Red.] hat einen super Job gemacht. In den ersten beiden Startreihen zu stehen, ist ein Traum für uns. Wir arbeiten alle sehr hart, um wieder nach vorne zu kommen. So nah an den Red Bulls dran zu sein, das ist wirklich unglaublich. Ich hoffe, dass wir sie im Rennen herausfordern können. Mein Ziel ist es, auf den ersten Platz zu fahren", schickte der Rekordweltmeister eine kleine Kampfansage Richtung Verstappen.
Trending
- Interesse wird konkreter! Topklub will Davies
- Füllkrug-Flucht aus England?
- Nur Platz 16! BVB will den ersten Auswärtsdreier
- Drastische Maßnahmen bei Chelsea || Mbappe-Streit mit PSG geht weiter
- 360 Mio.! Details zu Reds-Deal durchgesickert
- Kuriose PK-Momente! Kind amüsiert Rose
- Drastische Maßnahmen! Chelsea setzt Top-Talent unter Druck
- "Irritiert über die Kritik": Weltmeister nimmt Neuer in Schutz
- Money Messi! Superstar in anderen Sphären
- Streit zwischen Mbappe und PSG geht in die nächste Runde
Selbst die Konkurrenz war von der Mercedes-Leistung im Albert Park am Samstag beeindruckt. Nach Angeben von Helmut Marko habe Verstappen "eine optimale Runde" gebraucht, um das Mercedes-Duo hinter sich zu lassen. "Wir haben es nicht erwartet, dass es so eng wird und Mercedes so stark ist", machte der Motorsportchef von Red Bull am Sky Mikrofon deutlich.
"Ich bin happy. Das Qualifying war unsere Schwäche in den vergangenen anderthalb Jahren und das war wirklich eine gute Session, die am Ende zusammengekommen ist. Das war nicht schlecht. Aber Zweiter ist Zweiter, nicht Erster. Es ist aber ein guter Schritt nach vorne. Das müssen wir konsolidieren und einfach Performance drauflegen", resümierte Mercedes-Teamchef Toto Wolff bei Sky. Doch klar ist: Die Silberpfeile wollen auch wieder um Siege fahren.
Ob das in Australien möglich ist oder Verstappen und Red Bull doch wieder im Rennen (Sonntag, ab 6 Uhr LIVE & EXKLUSIV auf Sky Sport F1) noch einmal zulegen können, bleibt abzuwarten. Doch die Ausgangsposition ist vielversprechend. "Es hat keiner damit gerechnet, dass Mercedes am Ende auf zwei und drei steht. Da waren selbst die beiden Fahrer überrascht. Es zeigt, wenn Mercedes das Auto ins Performance-Fenster hereinbekommt, dass eine sehr gute Runde möglich ist. Und das ist beiden Fahrer gelungen", lobte Sky F1-Experte Timo Glock die beiden Piloten.
Red Bull mit technischen Problemen
Auch wenn Verstappen die dritte Red-Bull-Pole im dritten Qualifying der Saison herausgefahren hat, war beim Weltmeister-Team längst nicht alles Gold, was glänzt. Das lag zu einem daran, dass anders als in Bahrain und Saudi-Arabien die zuvor ausgestrahlte Dominanz von Red Bull nicht zu sehen war. Zum anderen hatten sowohl Verstappen, aber insbesondere auch Sergio Perez mit Problemen an ihren Autos zu kämpfen.
"Die letzte Runde war wirklich gut. Das ganze Wochenende war es aber echt schwierig, die Reifen ins richtige Temperaturfenster zu bekommen, um sofort pushen zu können. Ich bin sehr glücklich mit dieser Runde und natürlich auch auf der Pole zu stehen. Es ist schwierig, die Reifen am Leben zu halten. Das wird ein sehr interessantes Rennen werden", gab Verstappen mit Blick auf den Rennsonntag zu Protokoll.
Über Funk beschwerte sich der Niederländer immer wieder über Schaltprobleme, vor allem beim Herunterschalten hatte Verstappen mit seinem Red Bull zu kämpfen. Bei Teamkollege Perez waren die Probleme noch viel größer. Bereits in FP3 verpasste der Mexikaner ein ums andere Mal den Bremspunkt und musste durch das Gras oder Kiesbett fahren. Im Qualifying flog er dann in der ersten schnellen Runde direkt ab. Resultat: Perez muss das Rennen vom letzten Platz aufnehmen.
"Es war wirklich schlecht, ein grausamer Tag. Schon im 3. Freien Training hatten wir ein Problem. Wir haben gedacht, dass wir es behoben haben. Aber das war ganz klar nicht der Fall. Hoffentlich ist es im Rennen behoben, denn es ist schwierig, das Auto so zu fahren. Ich möchte nicht ins Detail gehen. Wir müssen als Team zusammenarbeiten und sicherstellen, dass wir das Problem in den Griff bekommen", so der 33-Jährige bei Sky. Perez hatte mit einem Problem an der Motorbremse zu kämpfen, für das Rennen wolle er nun "Schadensbegrenzung" betreiben.
Auch Red Bulls Motorsportchef Marko ist für den Grand Prix im Albert Park, was Perez angeht, eher pessimistisch. "Sergio [Perez, Anm. d. Red.] hatte schon in FP3 Probleme mit den Motoreneinstellungen. Das hat ihn verunsichert und dadurch ist er leider im Qualifying rausgerutscht. Auf dieser Strecke ist es im Rennen ganz schwierig zu überholen. Wenn wir ihn noch in die Punkte bringen, dann müssen wir schon froh sein", meinte der 79-jährige Österreicher gegenüber Sky. Dennoch kritisierte Marko Perez für dessen Abflug und stufte diesen als "ungestüm" ein.
Red Bull hat in der Frühphase der neuen Saison einige technische Schwierigkeiten mit dem RB19. Bereits in Jeddah gab es bei Verstappen ein Problem an der Antriebswelle. Von Zuverlässigkeitsproblemen wollte Marko jedoch nicht sprechen. "Das ist nur eine Feinabstimmung, aber das hat mit der Zuverlässigkeit nichts zu tun. Wenn du ein Auto am Limit baust und bei uns ist das natürlich der Fall, dann gibt es irgendwo hin und wieder eine Schwachstelle. Bis dato haben wir diese aber immer rechtzeitig beheben können, sodass sie die Rennen nicht beeinträchtigt haben."
Hülkenberg nähert sich den 100 Prozent
Drei Jahre lang hatte Nico Hülkenberg kein Stammcockpit in der Formel 1 inne. Nach drei Rennen 2023 steht fest: Der 35-Jährige hat nichts von seinen fahrerischen Qualitäten eingebüßt. Hülkenbergs Spezialität ist und bleibt das Qualifying. Zum dritten Mal stellte der Emmericher seinen Haas in die Top-Ten, zum dritten Mal auf den zehnten Platz. Seinem Teamkollegen Kevin Magnussen (Platz 14) nahm Hülkenberg dabei satte sieben Zehntel ab, ganz zufrieden war er dennoch nicht.
"Es war ganz okay. Ein Top-Ten-Ergebnis ist immer ganz okay, außer vielleicht für Red Bull oder Ferrari. Ich bin zufrieden, auch wenn es in Q3 nicht ganz ideal gelaufen ist. Es war ein bisschen mehr drin, ich hatte aber Probleme mit dem Verkehr und konnte meine Runde nicht wie gewollt starten. Ich war zu nah an Pierre Gasly dran, habe auf der Geraden dadurch zwar Zeit gewonnen, aber in den Kurven verloren. Es ist ein bisschen Schade, weil es sonst für den achten Platz hätte reichen können. Das müssen wir im Rennen wieder gutmachen", analysierte Hülkenberg bei Sky seine Leistung.
Dennoch zeigte der Comebacker abermals, was er aus dem VF-23 alles herausholen kann. Bereits in Q1 und Q2 fuhr Hülkenberg teilweise der Konkurrenz um Mercedes, Aston Martin, Ferrari und Alpine davon. Teamintern steht das Qualifying-Duell mit Magnussen in der noch jungen Saison 3:0 für den Deutschen. Hülkenberg braucht nicht viel Zeit im Auto und auf der Strecke, er liefert sofort. Jetzt muss der Routinier diese Performance auch im Rennen abrufen, denn da lag er in Bahrain und Saudi-Arabien am Ende hinter seinem dänischen Teamkollegen.
"Ich bin gefühlt irgendwo bei 90 Prozent. Ich weiß nicht, was bei Kevin [Magnussen, Anm. d. Red.] los war, ob er irgendwelche Probleme hatte. Der Abstand war doch ungewöhnlich groß. Ich weiß, dass ich auf eine Runde gesehen immer stark und sehr schnell bin. Im Rennen brauchst du immer ein bisschen Renngefühl und es gibt viele Faktoren, die sich ständig dynamisch verändern und man muss sich schnell anpassen. Aber ich bin auf dem guten Weg, bis hierhin bin ich ganz zufrieden. Ich habe hier in Melbourne einen sehr guten Rhythmus gefunden", sagte Hülkenberg, der im Training auch bei den Longruns einen starken Eindruck hinterließ.
Für das Rennen nimmt der Routinier die Punkteränge ins Visier. Es wären die ersten Zähler für Hülkenberg seit dem Großen Preis des 70-jährigen Jubiläum der F1 am 9. August 2020 in Silverstone.
Alle weiteren wichtigen Nachrichten aus der Sportwelt gibt es im News Update nachzulesen.